schüchterne Kinder und Umgang mit Höflichkeitsformen

Begonnen von ѕтιηє, 21. Mai 2013, 20:25:54

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ѕтιηє

so, nun muss ich doch mal nachfragen, wie das andere so handhaben mit ihren schüchternen Kindern  s-:) um ein bisschen was zum Nachdenken oder auch Ideen zu bekommen...

mein Sohn (fast 3,5) ist sehr schüchtern und gehemmt, was vieles angeht... sprich er redet nur mit Erwachsenen oder auch Kindern, wenn er "aufgetaut" ist... ich weiß, ist durchaus normal in dem Alter, aber wie geht man damit um?  ???

mir geht es konkret um die Situationen, wenn z.B. das Kind angesprochen wird und nichts sagt... was macht ihr?  ???
- antwortet ihr für das kind?
- sagt ihr einfach nichts und es entsteht eine sehr unangenehme Situation
- oder fragt ihr das Kind, ob ihr antworten sollt
- oder sagt ihr zum Kind, magst gra nix sagen, soll ich es sagen
oder oder?

oder wenn das Kind begrüßt wird, die Hand hingehalten wird und es macht einfach nichts...
bleibt ihr stumm
sagt ihr zu den Leuten, euer Kind ist schüchtern und mag nicht
oder sagt ihr zum Kind, magst du nicht Hallo sagen - also redet mit dem Kind so, dass es die anderen auch hören
oder drängt ihr das Kind Hallo zu sagen
oder oder

wir haben die Situation sowohl bei näheren personen (opa, oma -  da manchmal aber auch nicht, also es wird gegrüßt) als auch klar, bei Verwandeten, die er selten sieht...

habt ihr mal Input?

Frau Wundertoll

Meine Tochter ist 6,5 und immer noch so ;)

Das ist einfach ihre Natur.
Wenn sie mal wieder angesprochen wird und gar nichts sagt, dann ist das halt so. Hier wissen eigentlich auch alle, dass sie still ist und nicht mit jedem redet. Ich sag dann meist einfach, dass sie nicht mit jedem redet. Hat alles seine Vor- und Nachteile ;)
Ich kenne auch Kinder, die haben gar keine Scheu auf Fremde zu zugehen. Das finde ich dann schon wieder sehr bedenklich.

Ich antworte aber generell nicht für mein Kind. Wenn sie nichts sagen will, dann ist das so. Aber genau so frage ich auch nichts für sie, wenn sie mir flüstert "Mama, kannst du mal fragen, ob ich..." - wer was will, der muss seinen Mund aufmachen und fragen. So ist das halt.

Wirklichen "Input" kann ich dir da gar nicht geben, sondern nur sagen, dass es bei uns sehr ähnlich ist und sich nur sehr langsam bessert.

Es klappt übrigens am allerbesten wenn ich nicht dabei bin und das Kind alleine unterwegs ist ;)

Miau °gaga°

ich find sowas ja überhaupt nicht schlimm und würd (und mache auch bei meiner tochter ) keine große nummer aus sowas. sie sagt nichts. ok. sie will keine hand geben, nicht winken oder was auch immer. kein ding.
sie ist aber auch noch kleiner, keine ahnung wie ich das empfinden werde, wenn sie so alt ist wie dein kind. im grunde weiß ich aber das sie eine kleine wilde hummel ist und sehr wohl sehr viel sprechen kann wenn sie denn möchte. und wenn sie nicht möchte oder erstmal auftauen muss dann ist das so. davon mal ab würde ich gern mit manchen leuten (grad wenns um so familensachen geht)auch manchmal am liebsten gar nix sagen/machen müssen *hihi*  S:D ;D ;D

schwalbe

ich sag´einfach wie´s ist  ;)
Ich sage, dass Eliah anfangs oft ein bisschen schüchtern ist, bisher hat das noch jeder akzeptiert.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

guest4811

Meine Kinder sind zu Beginn auch immer sehr schüchtern, verstecken sich hinter meinem Bein oder wenn die Kleine auf meinem Arm ist, dreht sie sich gern weg. Diese Schüchternheit verfliegt allerdings innerhalb weniger Minuten  ;D

Meist werden sie von den anderen gegrüßt, aber bis jetzt waren wirklich wenige enttäuscht, wenn nix zurückkam. Meist sind die Omas/Opas enttäuscht, nicht Fremde oder Freunde, die die Kinder selten sehen. 

Wenn man meinen Kindern etwas Zeit zum Antworten gibt, kommt auch oft eine, wenn auch leise Antwort. Nur bin ich oft zu ungeduldig und antworte für die Kinder. Das muss ich mal abstellen.


Mir ist auch das "Hand geben" zur Begrüßung und zum Abschied überhaupt nicht wichtig. Nur die Ergotherapeutin unseres Sohnes zwingt ihn jedes Mal dazu. Ich hab mit ihm geredet, dass es IHR wichtig ist und er es doch einfach machen soll. Und mit ihr hab ich geredet, dass es MIR unwichtig ist und ich ihn nicht dazu zwinge. Und meinem Sohn gefällt es überhaupt nicht, ihr noch die Hand zu geben, wenn sie nach der Stunde wieder nur erzählt, was nicht geklappt hat. Aber ich hoffe, dass wir da auch noch eine gute Lösung finden.

Sveto

Mein Sohn ist fast vier und ist auch so. Er gibt zwar jedem brav die Hand, sagt aber nicht hallo. :) Tschüss nur ab und zu, wenn er will und bei Fremden sagt er nie etwas. Nach ca. zehn Minuten taut er dann aber meistens auf. Ich finde das nicht schlimm. Das ist halt sein Charakter. :)

Susann

Ich habe hier auch so ein schüchternes Exemplar.  ;D
Meist sage ich dann einfach, dass er schüchtern ist, damit die Leute nicht noch 3 mal fragen oder blöde Kommentare kommen. Er muss nicht antworten und auch nicht winken etc.
Bei Leuten die er eigentlich gut kennt frage ich ihn schon ob er nicht antworten will. Will er dann nicht ist das auch o.k. und die Personen wissen ja wie er ist. Kann auch mal bei Oma/ Opa so sein.
Mittlerweile ist es aber so, dass er schon Danke sagen muss, wenn er etwas bekommt und das klappt auch gut.  ;)

Also einfach lassen, das kommt von selbst.

Sweety

Constantin ist prinzipiell eher nicht schüchtern, aber wie jedes Kind hat auch er seine schüchternen Momente.

Aktuell antworte/spreche ich dann für ihn nach einer Rückfrage: "Magst du was sagen/antworten/dich bedanken?"
Manchmal redet er dann auch selber.
Kommt ein Kopfschütteln von irgendwo hinter meinen Beinen hervor, dann sage ich halt, was ist und füge mit einem Lächeln hinzu, dass er wohl grade ein bisschen schüchtern ist und gut. Mitunter kommt er dann 2 Minuten später angewackelt und antwortet/bedankt sich selbst auch nochmal.

Ich frage allerdings nie, ob er grad nichts sagen mag oder ob ich für ihn antworten soll. Da wäre die Antwort ja von vornherein klar. Für uns hat sich die Frage, ob er jetzt was sagen möchte, als goldrichtig erwiesen.

Ob ich das in 3 Jahren auch noch so mache, hab ich keine Ahnung. Momentan ist es in Ordnung so.

myja78

Also ich muss sagen, da differenziere ich dann noch nach verschiedenen Situationen

- sprechen wild Fremde meine Kinder an (z.B. irgendwelche Omis im supermarkt oder so) müssen sie nicht reagieren/antworten

- bekommen sie etwas (z.B. eine Wurst an der Theke) gehört für mich da ein Danke hin, das kann auch ein ganz leises, zaghaftes sein - als sie noch kleiner waren hab ich mich auch schonmal bedankt, weil die Kinder dann "erstarrt" sind, wenn sie Danke sagen sollten - ein großes Ding hab ich daraus aber auch nicht gemacht.

- wenn wir irgendwo hinkommen - insbesondere bei Verwandtschaft - wird in irgendeiner Weise gegrüßt, das kann allerdings auch ein paar Minuten später sein, aber bevor gespielt/gegessen wird - Hand geben müssen sie nicht, Küsschen geben auch nicht - aber wenigstens ein Hallo, ich fand es ganz schlimm das mein kleiner Schwager (mitlerweile 16) nichtmal ein Hallo über die Lippen bekam und es ihm heute Teilweise immernoch schwer fällt. Es war meist irgendwie eine unangenehme Situation wenn er kam oder wir zu ihm kamen.
Genauso beim gehen - man verabschiedet sich - im Kiga. z.B. wenn Finchen mal nicht wollte/will, dann gehen wir zusammen hin - sie muss dann nix sagen, aber sie hat bei der "Verabschiedung" anwesend zu sein (zur Not auf meinem Arm) - man geht nicht einfach "heimlich"
Klar prügel ich auch kein Hallo oder Tschüss aus meinen Kindern raus, aber einfach abhauen ist nicht - die "Zeremonie/Prozedur" einer Begrüssung/Verabschiedung müssen sie schon über sich "ergehen" lassen. Und sie müssen auch meinen Satz ertragen, dass man sich begrüßt/verabschiedet - sagen sie dann dennoch nix, mach ich aber kein weiteres Fass auf

ѕтιηє

danke für eure Antworten! Also mir geht es eigentlich gar nciht darum, ob er muss oder nicht... denn er muss nicht!!

mir geht es um den Umgang in der Situation selber!! (Vielleicht waren die 2 letzten Sonntage, als wir auf Konfirmationen mit 30 Verwandten waren, auch zu viel ;-))

Ich weiß einfach oft nicht, was ich machen/sagen soll... ???

auch ein "er ist schüchtern, er mag grad nicht!" nervt mich eigentlich schon an zu sagen - ich mag es aber generell nicht, wenn ich VOR meinem Kind Dinge über ihn zu anderen sage. also dieses, er ist so und so...

sensible Menschen sehen ja, dass er schüchtern ist und reagieren dann oft von sich aus gut  :) und sagen dann, ach musst ja ncihts sagen ect.
aber unsensible (und die gibts in der Verwanschaft massig) eben nicht - da muss ich ja immer agieren, was machen, sagen...

die Idee von sweety ihn zu fragen, ob er was sagen will, finde ich mal gut... da muss ich nichts über ihn sagen und es kommt was, oder nicht.

dann sehe ich es auch wie myja, wenn Oma oder Freunde da waren und man Stunden zus gespielt hat, erwarte ich schon ein Tschüß, oder ein Winken... das sage ich ihm dann auch und meistens kommt dann auch etwas  ;)
da sage ich ihm schon, dass sie nun so viel gespielt haben und dass der andere sich eifnach freut, wenn er Tschüß sagt. Auch wenn er gerade vielleicht traurig ist, dass der andere geht usw.

ich finde es auch nervig, wenn Kinder ab einem gewissen alter (nur wo ist das die Grenze, ab wann ist das gewisse Alter  s-:)) das immer noch nicht können... also ab Mitte Grundschule? weiß nicht...

myja78

Stine - die Grenze - ja, das denke ich ist individuell - Josh wird nächsten Donnerstag 6 und ich weiß er kann Hallo, Danke und Tschüss sagen - somit erwarte ich das auch und in 99% der Fälle braucht es nichtmal mehr eine Aufforderung :D - meine Tochter ist im März 4 geworden - sie kann das auch, eine Aufforderung braucht sie aber noch öfters und es gibt auch noch Tage/Situationen, wo es einfach mal nicht klappt, warum auch immer - gibt kein großes Fass, wird kurz angesprochen und gut ist.
Ich muss sagen, wenn ich es bei den Kindern anspreche a la "wie heißt das?" (Wenn sie sich bedanken sollen) oder "kannst du xy auch begrüßen/tschüss sagen" dann reicht das vielen Erwachsenen schon aus, auch wenn da keine deutliche Antwort von den Kindern kommt.

Ein "er ist schüchtern" - würde ich z.B. aber gar nicht im Beisein des Kindes sagen (evtl. später, wenn das Kind außer Höhrweite ist) - denn so hat es immer eine Ausrede - die Schüchternheit - aber meiner Meinung nach müssen Kinder lernen eben diese zu überwinden, wenn alles mit schüchtern sein entschuldigt wird, ist das aber eher kontraproduktiv
Auch für mein Kind/das Verhalten meines Kindes entschuldigen würde ich mich in so eine Situation nicht. Ich würde es versuchen zu ermutigen - wobei ich Sweetys Variante da sehr schön finde. Kommt nix - dann abhaken, Thema Wechsel und gut ist.

Was machen die unsensiblen Erwachsenen eurer Verwandtschaft denn? Warum musst du was sagen/agieren? Lass sie deinen Sohn doch ansprechen, oft hilft das besser als wenn Mama was sagt ;) Oder schimpfen sie mit ihm? Das würde ich mir dann schon verbitten - wobei ein "das ist aber unhöflich/nicht nett, dass du mir nicht die Hand geben magst" für mich noch kein schimpfen ist (für manch anderen schon)

Um nochmal auf das Alter zu kommen - ich denke auch so 2.-3. Klasse sollte das langsam können - in Ausnahmefällen vielleicht auch erst mit dem Wechsel in die weiterführende Schule - wobei ich persönlich das dann schon recht spät finde.

Sweety

Zum Verabschieden:

Constantin (3 Jahre und 3 Monate alt) verweigert Verabschiedungen gerade konsequent basierend auf der Kinderlogik, dass wenn man sich nicht verabschiedet, der Besuch auch nicht enden kann ;D

zuz

Kenn ich!

Bei Leuten, die das schon wissen, sag ich in der Regel nichts mehr, die wissen ja Bescheid und haben sich eigentlich auch irgendwie drauf eingestellt.
Bei so Festen o.ä., wo also eher unbekannte Leute sind: Da sag ich dann oft: Na, sagst Du halt später Hallo. Somit ist für die anderen klar, ok, Kind ist schüchtern, Mama hat es registriert, und das Unangenehme der Situation ist dann beendet. Meist unterhält man sich dann normal (als Erwachsene) weiter und gut ist.
Wenn es Leute sind, mit denen wir mehr zu tun haben (werden), dann frag ich sie direkt, ob sie auch Hallo sagt. Früher kam dann nichts, dann hab ich gesagt, dann halt später, inzwischen sagt sie meist Hallo.
Tschüss geht inzwischen auf Aufforderung auch.

Zu den Fragen: Je nachdem. Man spürt es ja selber, manche fragen einfach, warten kurz, und reden dann weiter, dann sag ich gar nichts. Wenn es unangenehm wird, also die Pause zu lang, dann frag ich noch einmal kurz nach bei meinem Kind, meist sag ich nur fragend ihren Namen, so dass sie die Chance hat, auf mich zu reagieren. Entweder sagt sie dann: Du sollst es sagen (mach ich dann auch) oder sie antwortet doch oder, selten, es kommt wirklich gar nichts. Dann sag ich meist: Na, dann erzählst Du es eben später. Das entkrampft dann meist die Situation.

Was ich allerdings schon erwarte, schüchtern hin oder her, ist ein Danke, wenn sie was bekommen (Metzger, Bäcker usw., oder auch von Besuch). Zu schüchtern, die Wurst zu nehmen, ist sie ja nicht, dann kann sie auch danke sagen  :P Das klappt auch ziemlich gut.

Fazit: Freundlich dranbleiben, denn lernen sollen sie es ja schon, bei uns wird es über die Jahre so ganz langsam besser. Und Situationen, wo es unangenehm wird, entkrampfen, damit das ganze Thema Höflichkeit für das Kind nicht negativ besetzt wird.

Hubs

Für mich ist es am wichtigsten, mein Kind aus dieser offensichtlich für ihn unangenehme Situation zu holen bzw. diese schnell zu beenden.

Also Beispiele von konkreten Situationen.

Das Kind bekommt etwas, traut sich nichts zu sagen, da sag ich einfach danke.

Wird das Kind etwas gefragt und traut sich nicht zu antworten, antworte ich je nach Situation ungefragt für das Kind oder ich frage das Kind, ob es selbst antworten möchte oder ob ich es tun soll.

"Hallo" sagen ist für viele Kinder richtig schwierig. Wenn es nicht hallo sagen will, dann muss es das auch nicht.

Das Kind zu etwas drängen widerspricht ja völlig der Integritätstheorie von meinen lieben Juuls ;)

Wenn der Gegenüber versucht mein Kind zu drängen, geh ich klar dazwischen und sage meinem Kind, dass es nicht die Hand geben muss, wenn es nicht will, dass es nicht antworten muss, wenn er sich nicht traut, o.ä.

Ich war als Kind unheimlich schüchtern, ich fühle es jedem Kind nach, das unter den Augen anderer Erwachsenen sich am liebsten in Luft auflösen würde und ich bin meiner Mama bis heute dankbar, dass sie es einfach so akzeptiert hat, mich zu nichts gedrängt hat und ich niemals aus falscher elterlicher Höflichkeit Dinge tun oder sagen musste, die ich mich eigentlich nicht getraut habe. Und ob ihr's glaubt oder nicht, mit inzwischen 30 Jahren hab ich kein Problem mit Höflichkeitsfloskeln :) mit den Jahren hab ich gelernt, dass die anderen auch nur Menschen sind, mich nicht fressen wollen und am Klo genauso nen Pups lassen wie ich  :P
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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Hubs

Zitat von: ѕтιηє am 22. Mai 2013, 11:39:41
ich finde es auch nervig, wenn Kinder ab einem gewissen alter (nur wo ist das die Grenze, ab wann ist das gewisse Alter  s-:)) das immer noch nicht können... also ab Mitte Grundschule? weiß nicht...
Naja, jeder hat eben seinen Charakter und glaub mir für das Kind selbst sind solche Situationen sicherlich schlimmer als für Dich. Schüchternheit kann man nicht einfach ablegen, es ist in meinen Augen einfach ein Reifeprozess mit der Schüchternheit umzugehen, den Dein Kind machen muss, das als nervig zu bezeichnen finde ich ehrlich gesagt nicht so nett, auch wenn ich als selbst betroffenenes Kind wahrscheinlich dazu neige solche Sprüche in den falschen Hals zu kriegen  ;) und Du es vermutlich gar nicht so meinst.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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engel0507

Meine beiden sind auch so schüchtern und bei einigen Leuten kommt das ziemlich schlecht an bzw. meinen, meine Kinder seien schlecht erzogen, weil Sie entweder nicht zurück grüßen oder die Hand geben oder oder oder.
Ich habs irgendwann aufgegeben, mir darüber Gedanken zu machen, was andere über meine Kinder denken. Ich kanns Ihnen nur sagen, dass es dazugehört und wenn sie zu schüchtern sind, kann ich es auch nicht ändern.
Bei der Großen hat sich das mit fast 5 Jahren schlagartig geändert. Sie spricht zwar immer noch nicht mit jedem, von dem Sie angesprochen wird, aber das muss sie ja auch nicht, aber sie gibt zumindest Antwort bei Leuten, die sie kennt.

Dannichen

Mein Sohn ist auch sehr schüchtern (bei Fremden, bei Bekannten geht es mittlerweile).

Ich antworte nur für ihn wenn ich quasi mit einbezogen werde von den anderen. Und wenn es nur ein Blick ist, ich merke wann eine Antwort erwünscht ist, auch notfalls von mir. Manche (bei der Apotheke, in der Bibliothek etc.) sagen: Mama sag mal was. Oder: Na, weiß das vielleicht die Mama? ...

Aber mein Großer merkt auch wann es "angebracht" ist zu antworten und tut es dann, sehr einsilbig aber das ist völlig ok.
Manchmal ermuntere ich ihn, indem ich das Gefragte wiederhole, dann fühlt er sich nicht mehr so unsicher und reagiert entspannter. :)
LG, Danni und Kids ♥

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Glück ist die Summe richtiger Entscheidungen

zuz

Zitat von: Hubs am 24. Mai 2013, 11:51:22
Das Kind zu etwas drängen widerspricht ja völlig der Integritätstheorie von meinen lieben Juuls ;)
Mit dem Punkt hadere ich etwas. Einerseits kann ich das verstehen und man muss sicher aufpassen, dass es kein Nötigen wird.
Andererseits: Ängste baut man am ehesten ab, wenn man ihnen begegnet. Deshalb versuche ich einen Mittelweg zu fahren, also z.B. einmal zum "danke" sagen auffordern. Oder eben einmal nochmal den Namen vom Kind sagen.
Um eben einen kleinen Impuls zu geben, doch zu antworten, sich zu überwinden. Ich glaube, das gehört auch dazu.

Hubs

@ zuz: Das Kind bekommt doch aber schon den Impuls, wenn ich es vormache, d.h. ich merke das Kind ist zu schüchtern um zu antworten, dann übernehme ich das. Ich geb Dir aber recht, dass jeder selbst seinen Mittelweg finden. Ich find's wichtig, die Situation für das Kind zu lösen, im Grunde ziemlich neutral ohne dem Kind zu vermitteln, dass es nicht fähig ist, die Situation zu lösen und ohne es zu irgendetwas zu drängen. Weißt Du was ich meine? Ich glaube hier kommt es einfach auf das Kind an, manche Kinder brauchen Impulse um sich selbst zu überwinden, andere fühlen sich dadurch bedrängt. Wieder andere finden's vielleicht irgendwann ganz bequem, sich aus allem rauszunehmen, andere brauchen genau diesen Schutz.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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zuz

JA, ich denke auch, es kommt aufs Kind an - und auf die Situation, also wie viele Leute sind drumrum, wie ist die Tagesform, ist es grad eher ne ängstlichere oder mutigere Phase usw.
Ich hatte bei uns den Eindruck, dass eben nur mein Impuls nicht gereicht hätte, dass ab und an ein Schubser nötig war (bzw. ist), damit sie einmal diese Anfangsangst überwindet und dann merkt: Hoppla, ich kann's ja! Das macht sie dann auch unheimlich stolz und beim nächsten Mal geht es ein Stück leichter.
Man merkt ja, ob es das ist oder ob es eine Qual bleibt. Aber ich fürchte eben, ganz ohne ein tiefes Durchschnaufen und "ui, da muss ich mich jetzt überwinden" wird man nicht auskommen - bzw. verschiebt man es sonst eben auf die Schule, wo dann der soziale Druck größer wird und wo gar keine schützende Hand mehr da ist. Deshalb finde ich es schon wichtig, da vorher dran zu bleiben.

Papa

Ich bin mir da selbst sehr unsicher.
Es ist lustig, unsere Große beim Rollenspiel mit anderen Kindern zu belauschen. Uiii, was kann sie höflich sein (wenn es die "Rolle" verlangt). Sie kann alle Höflichkeitsformen, sie kann siezen, sie kann überaus höflich bitten und sich bedanken...

Im täglichen Leben allerdings kann sie all das nicht. Oft begrüßt sie im Kindergarten nicht mal ihre Lieblingserzieherin - geschweige denn andere Kinder. Selbst wenn andere Kinder auf sie zukommen und "Hallo" oder "Guten Tag" sagen - etliche ihrer Freunde machen das - sagt sie kein Wort. Ich verstehe das nicht, gerade bei den Kindern. Ich sage ihr manchmal hinterher, dass dieser oder jene sich sicher sehr über eine Antwort gefreut hätten, darauf antwortet sie nicht. Ich glaube, es ist nicht Schüchternheit, sondern sie mag nicht etwas tun, was man zu offensichtlich von ihr erwartet. Wie man aus dem Dilemma herauskommt, weiß ich nicht.

Weil es oben angesprochen wurde: dieses "über das Kind reden" in seiner Anwesenheit versuche ich absolut zu vermeiden, ich finde es suggeriert dem Kind "du verstehst das ja sowieso nicht".
Gruß vom Papa!

Tochter geboren 2008
Sohn geboren 2010

Sweety

Zitat von: Papa am 25. Mai 2013, 23:52:50
Weil es oben angesprochen wurde: dieses "über das Kind reden" in seiner Anwesenheit versuche ich absolut zu vermeiden, ich finde es suggeriert dem Kind "du verstehst das ja sowieso nicht".

Hä?

Beispiel: An der Wursttheke kriegt Costa ein Stück Wurst und nimmt es strahlend an, sagt aber nichts. Ich frage, ob er sich bedanken mag; er versteckt sich hinter meinen Beinen. Ich leichthin: "Na dann sag ich eben vielen Dank." und hänge hintendran, dass er sich grad ein bisschen schwertut mit Fremden. An welcher Stelle suggiere ich meinem Kind eigene Unfähigkeit? ???

Ich finde zudem, es gibt nicht nur die Seite des Kindes, sondern auch die Seite des Gegenübers. Auch das Gegenüber hat ein Recht auf Höflichkeit und Umgangsformen und wenn mein Kind grade zu scheu ist, dann übernehme ich das ohne großes Theater, füge aber auch eine kleine Erklärung hinzu.

Zu den Rollenspielen: Kenne ich auch. Die offensichtliche Erklärung ist, dass die Kinder dann ja "wer anders" sind. Ich denke aber auch, sowas findet ja meist in Situationen statt, in denen die Kinder schon "angekommen", aufgetaut... sind und da fällt es eben leichter.
Constantin ist beim Ankommen im Kindergarten häufig vor seinem liebsten Kumpel weggelaufen bzw. hat sich schüchtern hinter mir verkrochen. Dabei waren die beiden ein Herz und eine Seele. Dann. Später. Wenn mein Sohn aufgetaut war ;)

zuz

Zitat von: Sweety am 26. Mai 2013, 19:54:40
Zitat von: Papa am 25. Mai 2013, 23:52:50
Weil es oben angesprochen wurde: dieses "über das Kind reden" in seiner Anwesenheit versuche ich absolut zu vermeiden, ich finde es suggeriert dem Kind "du verstehst das ja sowieso nicht".

Hä?

Beispiel: An der Wursttheke kriegt Costa ein Stück Wurst und nimmt es strahlend an, sagt aber nichts. Ich frage, ob er sich bedanken mag; er versteckt sich hinter meinen Beinen. Ich leichthin: "Na dann sag ich eben vielen Dank." und hänge hintendran, dass er sich grad ein bisschen schwertut mit Fremden. An welcher Stelle suggiere ich meinem Kind eigene Unfähigkeit? ???

Ich glaube, gemeint ist eher: Naja, XY ist eben ein total schüchternes Kind. Er war schon immer so. Naja, irgendwann wird er es schon noch lernen *seufz*
Das würde ihm eben schon Unfähigkeit suggerieren. Und so was in der Art hört man eben leider oft.

Sweety

Andererseits sagt man damit nichts, was nicht stimmt ;)

Papa

Sweety, wenn Du es so sagst, habe ich damit gar kein Problem. Ich habe aber nicht selten schon erlebt, dass Eltern sich über die tatsächlichen oder vermeintlichen Probleme ihrer Sprößlinge ausbreiten, als seien diese taub oder gar nicht vorhanden.

Die Erklärung bei den Rollenspielen, dass die Kinder dann "wer anderes" sind, ist gut. Ich bin immer wieder fasziniert, wie die Kinder ganz in ihrer jeweiligen Rolle aufgehen, dann für Sekunden "aus der Rolle fallen", um "Regieanweisungen" zu geben, um sofort wieder zur Rolle zurückzukehren. Das heißt ja, dass sie sich zu jeder Zeit des Spiels bewußt sind, andererseits aber den Rollencharakter völlig annehmen.
Gruß vom Papa!

Tochter geboren 2008
Sohn geboren 2010