Regeln aufstellen - wieviele? Was ist wichtig? was nicht?

Begonnen von guest1886, 28. März 2012, 21:08:06

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AnnHoly

Hallo! :)

Meine bisher erfolgreiche Philosophie ist auch: weniger ist mehr. Daher gibt es nur ein paar wenige Dinge/"Regeln", die unumstößlich sind.

KEINE GEWALT – nicht gegen mein Kind und auch nicht von meinem Kind ausgehend. Das gilt für andere Lebewesen genauso wie für Gegenstände (beinhaltet also auch das Herumwerfen/Zerstören von Sachen)

KEIN SCHREIEN (im Sinne von: auf diese Weise seinen Willen durchsetzen) – nicht immer einfach, aber ich möchte nicht, dass mein Kind sich auf diese Weise durchzusetzen versucht und daher gilt: wir reden in ruhigem, vernünftigen Ton miteinander und Schreien führt nicht zum Ziel.

SICHERHEIT – dahinter stehen Regeln, die wohl jeder kennt: Steckdosen, Herdplatten,  Straßenverkehr (Letzteres entwickelt sich mit steigendem Alter), Wohnungstür wird nur von Mama und Papa oder nach deren OK geöffnet, keine Geschenke von Fremden, nicht mit Fremden mitgehen

SAUBERKEIT – Zähneputzen/Waschen und Hygiene allgemein müssen sein.

Ansonsten gilt hier: lieber Vorleben und/oder Erklären als verbieten. Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser/Strom/Lebensmitteln/elektronischen Geräten (werden ggf. erklärt)/Besteck (Schnecki isst auch mit Messer und Gabel, darf sich ihr Brot selbst belegen), Höflichkeit, Ordnung, etc.

Zu den konkreten Beispielen:

Füße auf dem Tisch – BEI UNS und bezogen auf den Wohnzimmertisch erlaubt. Vielleicht nicht die feine englische Art, aber ich lege meine Füße gern dort ab, ebenso wie auch mal unsere Gäste. In dem Punkt sind wir sehr locker. Allerdings kennt Schnecki den Unterschied. Sie würde anderswo nicht auf dem Tisch herumlaufen, die Füße hochlegen o.ä.

Besteck – wie geschrieben erlaubt und gewünscht. Schnecki hat neben Plastikbesteck auch Kinderbesteck und darf selbstverständlich damit essen. Nicht erwünscht: wildes Herumfuchteln mit dem Messer, Messer abschlecken.

Essen – erst eines aufessen, dann das nächste. Probieren o.k., wenn sie es nicht mag, an den Tellerrand legen oder Mama und Papa geben. Wegwerfen würde ich (sofern es nicht bereits zum Brei zerkaut ist) nicht zulassen. Wir haben Schnecki erklärt, dass es durchaus auch Kinder gibt, die gar nichts zu essen haben und wir auch deshalb verantwortungsbewusst mit Essen umgehen müssen.

Kälte/Klamotten - es wird sich passend zum Wetter angezogen. Anderenfalls geht es nicht nach draußen (also so, wie Ihr es auch gemacht habt). Wird geschrieen, gilt wieder: Schreien führt nicht zum Ziel. Ich würde also warten, bis sie sich beruhigt hat, dann noch einmal die Alternativen aufzeigen: Jacke an + raus oder keine Jacke + im Haus bleiben. Was ich auch schon mal gemacht habe: sie ohne rausgehen lassen. Es hat nicht lange gedauert und sie wollte von sich aus die Jacke haben. Meist zieht sie aber freiwillig eine Jacke an, so dass das bei uns zum Glück kein Thema ist.

Schaukeln (um das Beispiel aufzugreifen) – wenn ich langsam die Lust am Anschaukeln verlöre, würde ich Schnecki vorschlagen, dass ich noch zehn Mal Anschwung gebe und wir gemeinsam zählen und sie danach ausschaukeln lassen. Dann etwa folgendes Geschrei würde dazu führen, dass sie trotzdem absteigen muss. Bei guter Stimmung würde ich versuchen ihr zu zeigen, wie sie selbst Schwung holen kann (so bereits geschehen und manchmal klappt es sogar :) ).

Provokationen – versuche ich möglichst mit Geduld und Gelassenheit zu ignorieren. In der von Dir beschriebenen Situation würde ich lediglich in ruhigem Ton sagen, dass wir nicht auf Tische klettern und sie bitten herunterzukommen und dann weggehen. Ich würde ,,kein Fass aufmachen", denn genau das möchte sie ja. Sie manipuliert, und das würde ich nicht mit mir machen lassen. Man könnte jetzt natürlich sagen, dass man sie nun unbedingt vom Tisch holen muss, aber meiner bisherigen Erfahrung nach hat das fast schon Nichtbeachten des ,,Vergehens" größere Wirkung erzielt, da es dann uninteressant wird.

Ins Zimmer setzen – würde ich nicht machen (wurde ja schon oft geschrieben – Kinderzimmer = Wohlfühlort, keine Strafbank etc.). Wenn Schnecki mich mal allzu sehr ärgert, sage ich ihr, dass ich gerade so wütend bin, dass ich gerade mal raus und für mich allein sein muss. Klingt vielleicht ein bisschen hart, aber ich schiebe sie in dem Augenblick gewissermaßen zurück. Kommt zum Glück selten vor, zeigt aber Wirkung. Zum einen möchte ich meine Beherrschung wahren und zum anderen weiß sie, dass sie dann definitiv meine Grenze erreicht hat. Da sie es nicht mag, wenn ich sie ,,stehen lasse", entspannt sich die Situation sehr schnell.

@Sweety: Deine Form der "Erziehung" mag ich (zumindest das, was ich gelesen habe), weil sie meiner zum Teil nicht unähnlich ist (Kann ich dann ja nur mögen, hmm? ;) ). Ich finde, auf diese Weise ist es sehr entspannt. Wir haben natürlich auch mal ein laut schimpfendes Schnecki, aber es hält sich im Vergleich doch sehr in Grenzen. :)


:) AnnHoly

Sweety

AnnHoly - danke :)

Jup, wir haben hier auch manchmal ein rot angelaufenes Zornwichtelchen ;D
Da müssen wir dann eben alle durch, in erster Linie das Wichtelchen.
Das vergisst man dann nämlich auch mal sehr leicht: ein Kind, das vor Wut und Frust und Hilflosigkeit schreit und tobt - dem geht es gerade nicht wirklich gut.

Und nein - auch mir/uns gelingt es nicht immer, leise zu bleiben. Manchmal muss der Frust auch bei uns raus und es kommt auch mal ein "Himmeldonnerwetter, nun ist aber langsam mal Ende hier!!" nicht gerade im zartesten Tonfall.
Das ist doof, aber keine Katastrophe, weil es eben nicht der Regelfall ist :)

guest1886

Erstmal danke für eure ratschläge und Erfahrungen.
ich werd auf jeden fall versuchen das eine oder andere für mich um zu setzen oder entsprechend anzupassen.

bei manchen Sachen gibt es leider auch das problem, das mein Mann und ich unterschiedlicher Meinung sind. Einiges, was ich als nicht so schlimm/wichtig erachte, geht in seinen Augen gar nicht.
Ich denke, da braucht es wohl auch noch das ein oder andere Gespräch um klarheit zu schaffen. Auch für das (die) Kind(er).


dane_80

Und das geht immer so weiter. Meinen 5jährigen frag ich auch manchmal sehr unwirsch was das denn nun sollte. Denn eiiiiiigentlich sind alle Regeln parat, heißt ja nicht dass sie immer eingehalten werden. Wut und Frust kommen auch weiterhin vor, je nach veranlagung mehr oder weniger.

Ich habe eine sehr liebe Freundin die immer mitleidig auf mein Wutknöpfchen gekuckt hat das zudem alles 342342390 Mal probiert und testet, ihrer " macht ja sowas nicht". Joa, sie hat sich, nachdem ihr zweites 2 wurde, in aller Form entschuldigt.  ;D

Je größer sie werden, umso mehr kann man mit ihnen verhandeln ( Was nicht heißt dass es einfacher wird, dann stellt sich nämlich nicht nur Mama die Frage nach dem warum, sondern auch ein findiger 5jähriger. Und dann hat man besser eine gute Erklärung parat, die sollte nicht beinhalten "weil man das so macht").

Und das Ziel ist ja nicht dass sie auf Mama hören wann sie eine Jacke anziehen sollen sondern das selber entscheiden. Ebenso mit allem anderen. Und das geht umso einfacher wenn sie es gewohnt sind.
Don't worry that children never listen to you; worry that they are always watching you. (R. Fulghum)


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Lalelu

#29
*

Sweety

Pädagogisch wertvoll ;D ;D

"Wir tun nicht..." ist aus der Not geboren, weil Costa mit "Es wird nicht..." (was ja nicht viel anders ist) einfach nichts anfangen konnte ;)
Und nein - ich stelle das auch nicht im Vorfeld als Regel auf. Wozu auch? Wenn er noch nie ein Kind mit der Schippe gehauen hat, bring ich ihn sicher nicht selber erst auf die Idee, indem ich das vorformuliere ;D

dane_80

Ich sag einfach: "Ich will nicht dass Du...." Oder "Stopp", je nach Dringlichkeit.

Wenn ich sage: "wir werfen nicht mit Sand" sagt mein Sohn einfach "Ich schon" und wirft. Wobei das sogar erlaubt ist, blödes Beispiel.

Und da das ausreden lassen hier grad sehr aktuell ist bzw. eben gar nicht, ist es machmal auch nur " schsch".
Don't worry that children never listen to you; worry that they are always watching you. (R. Fulghum)


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myja78

AnnHoly - generell sind wir auch nicht weit auseinander - ich schick meine Kinder auch nicht mit aller Gewalt ins Zimmer - sondern frage sie ob sie sich lieber erstmal beruhigen gehen möchten, dann gehen sie (besonders der Große) oft in sein Zimmer oder auch mal eine Ecke in der unteren Etage - da dort keine Türen sind - außer die zum Keller und zum Windfang (Küche, Flur, Wozi sind alle (halb) offen) - ist es schwierig dem Gebrüll aus dem Weg zu gehen oder "mal eben" den Raum zu verlassen.
Das Kinder-Zimmer ist in diesem Fall keine Strafe sondern ihr "Beruhigungs-Ort" Dort dürfen sie toben schreien wüten, das Bett oder die Kuscheltiere verhauen - eben ihre Gefühle ausleben. Brauche ich solch eine extreme Auszeit dann geh auch ich in "mein" Zimmer. ;)

guest1886

da ihr das Thema Ausreden lassen gerade ansprecht. Wie schafft ihr es, das die Kinder warten, wenn ihr euch unterhaltet, bis sie dran sind? ist das in dem Alter überhaupt schon möglich?

Ronja quatscht, wenn ihr was einfällt und wenn man in diesem moment gerade mit jemand anderem redet, das wird sie immer lauter, bis sie so laut ist, das man eh nix mehr versteht. dann geht es im sekundentakt "mami! mami! mami! maaaamiiiii! "
Alles erklären, bitten, einfach nur "warte bitte, ich rede grad mit..." "schsch" oder sonst was hilft nichts.
Mir ist aber echt noch nichts eingefallen, was auch funktioniert. Selbst wenn ich sie stehen lasse und aus dem raum gehe, läuft sie eben hinterher und wenn es sein muss durch die ganze Wohnung.

- Zimmer schicken
was bleibt mir anderes übrig, als sie dort hin zu setzen? ich sage ihr ja auch, das sie hier ihre Wut rauslassen darf, das sie hier schimpfen, schreien trampeln darf und wenn sie sich beruhigt hat, kann sie jederzeit zu mir kommen.
ich hab es auch schon anders herum versucht und sie stehen lassen und selbst den raum verlassen. ergebnis war, das sie schreiend und tobend eben hinterher gelaufen ist. Also haben wir da auch nix von.



Fliegenpilz

#34
Also bei meiner Großen ist es definitiv nicht möglich, zumindest nicht wenn ich länger reden möchte als einen Satz. Sie hat dieses Zeitgefühl einfach noch nicht und so versteht sie nicht, wenn ich sage, dass ich erst das Gespräch beenden muss.

Ich horche dann wirklich auf die Dringlichkeit!
Dringende Angelegenheiten werden sofort komplett angehört und nachgegangen, geht es nur darum die 232. gemalte Blume mir zum 23x zu präsentieren, dann sage ich ihr schon, dass sie eben bitte kurz wartet, lasse sie aber dann nicht 3 Minuten wartend neben mir stehen, sondern gehe schon nach dem gesprochenen Wort eben ihren Bedürfnissen nach.

dane_80

Jetzt langsam gehts. Ab und zu. Wenn ich telefoniere werde ich immer noch unterbrochen, könnte ja jemand sein den er kennt. Und meistens passiert was unaufschieblich dringendes wenn ich mich unterhalte.

@Zimmer schicken
Ich hab das Kind immer grad da toben und schreien lassen wo es grad war. Denn: wenn ich gehe geht er hinterher, wegschicken mag ich nicht. Meist saß ich daneben, hab gewartet. Nur wenn der Ort total unpassend war wie mitten auf dem Parkplatz oder im mit Besuch vollen Wohnzimmer, dann gehe ich mit ihm woanders hin.
Ich stelle mir grad vor ich bin wirklich wirklich richtig wütend und jemand sagt zu mir ich müsse nun erst mal ins Schlafzimmer und wenn ich wieder lieb bin darf ich wieder raus. Das würde mich nicht grad beruhigen ;) Wenn die Kinder so sind gehts ihnen nicht gut, die machen das nicht um jemanden zu ärgern.
Don't worry that children never listen to you; worry that they are always watching you. (R. Fulghum)


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Sweety


Mamba

@konsequenz:
die ist hier stark vom zustand des Kindes abhängig. Bei einem schlechten Zustand lasse ich x auch mal durchgehen, was mir bei gut gelauntem Kind nicht passieren würde. Bisher fahre ich damit ganz gut.

sei es sowas banales wie aufräumen. Wärend normalerweise aufgeräumt wird, bevor das nächste spiel angefangen wird (und sie muss dabei helfen), bestehe ich da bei schlechtem allgemeinzustand nicht drauf und mache sd ann halt auch einfach mal eben alleine.

aber ich habe selten bedarf groß mit meinem Kind zu diskutieren. bei wichtigen sachen ja, wie hier auch schon beschrieben. aber ob jacke oder nicht ist mir egal (nehme höchstens eine mit). sie merkt schon wenn ihr kalt ist. und sollte sie danach krank werden, käme beim nächsten mal höchstens ein "zieh dir bitte eine jacke an - nein - ok, aber denk dran, was beim letzten mal war.. blabla krank" aber sie dürfte trotzdem ohne raus (wobei logische Sachen meist ziehen). Gleiches mit schuhen. hey, dann ist sie halt letztes jahr ohne schuhe draußen rum gelaufen. ich hab ihr vorher gesagt, dass die socken löcher bekommen und als das dann passiert ist musste ich mir ein "hab ich doch gesagt" verkneifen, aber ich hab es geschafft  (und sie wollte danach wieder schuhe tragen.. oder halt gleich barfuß (wie mama) laufen)

afk
lg Mamba

tue nichts online, was du nicht auch offline tun würdest




guest1886

Zitat von: Christiane am 29. März 2012, 19:58:21
Also bei meiner Großen ist es definitiv nicht möglich, zumindest nicht wenn ich länger reden möchte als einen Satz. Sie hat dieses Zeitgefühl einfach noch nicht und so versteht sie nicht, wenn ich sage, dass ich erst das Gespräch beenden muss.

Ich horche dann wirklich auf die Dringlichkeit!
Dringende Angelegenheiten werden sofort komplett angehört und nachgegangen, geht es nur darum die 232. gemalte Blume mir zum 23x zu präsentieren, dann sage ich ihr schon, dass sie eben bitte kurz wartet, lasse sie aber dann nicht 3 Minuten wartend neben mir stehen, sondern gehe schon nach dem gesprochenen Wort eben ihren Bedürfnissen nach.

So hab ich es eigentlich auch gemacht. Wenn es dringend war, hab ich mein gespröch kurz unterbrochen, bin auf die eingegangen und habe dann weiter mit der anderen person gesprochen. War es nicht sooo dringend, habe ich gesagt, sie solle kurz warten, habe meinen satz beendet, oder den gegenüber beenden lassen und bin dann auf sie eingegangen.
da ich eben auch denke, das sie einfach noch nicht versteht wenn sie länger warten muss, bzw, eben noch zu jung ist um sie ihre Gedanken länger zu merken.

Aber genau dieses verhalten von mir löst jedesmal wieder Diskussionen mit meinem mann aus. DER ist nämlich der meinung, das sie sehr wohl warten kann, bis man ein gespräch beendet hat. gerade wenn er mir von der Firma erzählt und die Maus dazwischen kommt, ist er oft "angefressen" wenn er seine rede unterbrechen muss, weil ich ein schnelles " das ist aber toll geworden" zu unserer Tochter gebe, die mir ganz stolz was zeigen will.
Diese unterbrechungen kann er nicht leiden. Er will zuende reden und danach ist der nächste dran. nur können gespräche unter erwachsenen ja mal schnell 5-10 minuten dauern.

Und wenn ich es erkläre, meint er, das nicht nur er der meinung wäre, das Ronja nicht dazwischen quatschen dürfe und es nicht sein könne, das ich jedes gespräch unterbreche, wenn sie "piep macht"



Sweety

Da muss er durch.

Ein Kind ist kein Hund, keine Katze und kein Pferd. Und selbst die würde man so nicht erziehen ;)

Menschenskinder, ihr müsst euch beide mal ganz schnell von diesen veralteten und überkommenen Vorstellungen lösen.
Ich bin auch nach solchen Maßgaben erzogen worden - und ehrlich, ich finde nicht, dass das Erziehung ist, das ist Dressur.

Mal 'ne Frage: Wenn du dich ausgiebig mit deiner Tochter unterhältst und dein Mann kommt heim währenddessen - wartet er dann auch brav ab, bis du und Töchterlein fertig seid? ;)

guest1886

Zitat von: Sweety am 29. März 2012, 20:58:30

Mal 'ne Frage: Wenn du dich ausgiebig mit deiner Tochter unterhältst und dein Mann kommt heim währenddessen - wartet er dann auch brav ab, bis du und Töchterlein fertig seid? ;)

Gute Frage.....meist sind wir in irgendeinem Spiel wenn er heimkommt und wenn ich drüber nachdenk, haben wir das dann schon öfter unterbrochen.   :-X
Oder ich war nur noch halb bei der sache, weil ich ihm nebenbei zugehört hab. Wenn sich Ronja dann beschwert hat, kam von ihm meist, das sie jetzt warten solle, weil er mir was erzählen will. hab da ehrlich gesagt noch nie wirklich drauf geachtet, aber jetzt wo du es sagst......das ist schon ziemlich unfair.  :-\

das wird absofort geändert! Danke für den hinweis :)

Sweety

#41
Dann stell ihm doch mal die Frage, woher sie es bitte lernen soll ;)

Sie ist kein Hund, dem man befiehlt und selbst dem wird es vorher lang und ausgiebig beigebracht und vorgemacht.
Sie kann nicht etwas lernen, was ihr zwar gesagt wird, sie aber im Alltag komplett andersrum erlebt.

Wenn ich mit Costa spiele und mein Mann kommt heim, lassen wir alles stehen und liegen, weil Papa da ist.
Andererseits unterbricht auch Papa selber mal seine Rede, um Sohnemann zuzuhören.
Und vor allem fragt er selber unseren Zwerg, was so los war bei ihm und zwar als erstes fragt er ihn das.
Und für eben so ein "Ja schön mein Schatz. Warte kurz, dann bin ich bei dir" mal eben seine Rede zu unterbrechen, ist doch nun wirklich nichts, worüber man als Erwachsener rumquengeln muss wie... ja wie ein kleines Kind ;D


guest1886

Leider ist Ronja meist relativ desinteressiert, das papa kommt, wenn wir am spielen sind. Da ist das Spiel interessanter.

nur wenn ich ihn schon herfahren seh und ihr sage, das er kommt, dann rennt sie zur Tür und läßt ihn rein. ist er drin, dreht sie sich wieder um und spielt weiter.

Sweety

Wie interessiert ist denn dein Mann so an den "Tagesangelegenheiten" seiner Tochter?
Fragt er nach?
Fragt er sie? Interessiert er sich für das, was sie sagt?

guest1886

Ja, gerade beim mittag essen z.b. fragt er sie eigentlich immer, was sie so im Kiga gemacht haben.  Auch abends fragt er immer mal wieder nach. Aber meist ist die Antwort recht knapp. und variiert zwischen "weiß ich nicht mehr" und "nix"

Allerdings bekomm ich auf nachfrage, was die Kita angeht meist das gleiche gesagt, nur das sie dann meist irgendwann im lauf des tages dann doch das ein oder andere erzählt, wenn es ihr grad in den kopf schießt.


Sweety

Naja, dann muss er da wohl einfach durch.

Kinder sind keine Maschinen und Erziehung ist keine Befehlsausgabe.
Es wird wirklich vieles einfacher, wenn man bei manchen Dingen einfach mal innehält und sich fragt "WARUM eigentlich gerade nicht?"
Und manchmal findet man dann eben keine vernünftigen Gründe.
Oder manchmal fragt man sich "Warum eigentlich gerade SO?"

Wieso soll sie denn nicht Rücksicht lernen, indem auch auf sie Rücksicht genommen wird? Ist das nicht viel logischer?
Beide Methoden kosten Zeit, aber eine kostet weniger Nerven als die andere.

Und lasst die anderen reden - die haben ihre eigenen Leichen im Keller ;)

zuz

Mit dem Ausreden lassen: Es wird besser! Mit 3 kann ein Kind denke ich schon 1-2 Sätze der Erwachsenen abwarten. Aber ein ausführliches Gespräch über die ARbeit ohne Unterbrechung? Ja, klappt wunderbar - ab 8, wenn sie schläft  :P. So viel Geduld hat ein 3-Jähriges noch nicht. Man kann es zwar immer wieder freundlich sagen, sollte aber auch bedenken, dass sie ja auch froh ist, wenn Papa kommt, und dann auch plappern will.
Jemand hat mal gesagt: Kinder können mit 3 schon mal allein spielen, aber sie MÜSSEN einfach noch ihre Gefühle mitteilen. Wenn sie z.B. was gemalt haben, können sie nicht von selbst stolz auf sich sein. Dazu braucht es Mama/Papa, die sich mitfreut. Man sollte froh sein, wenn Kinder ihre Gefühle noch (mit)teilen, weil das ein Zeichen von Vertrauen ist. Und wie schnell kommt die Zeit, wo man froh wäre, sie würden was erzählen  :-[. Kinder können sich noch nicht still freuen, auch nicht still ärgern oder still traurig sein. Sie müssen es noch mitteilen und man sollte froh sein, wenn sie einen dafür aussuchen.

Und zu den Provokationen: Ich kenne diesen herausfordernden Blick a la "Na, was machst Du jetzt, hm?" Das ist meist ein Zeichen, dass man irgendwo falsch abgebogen ist. Es sieht so aus, als gäbe es jetzt nur noch 2 Möglichkeiten, wie man reagiert - entweder harte Konsequenz oder Kapitulation. Aber das stimmt gar nicht! Es gibt ungefähr 10.000 Dinge, die man stattdessen tun könnte. Nach Thailand fliegen. Fahrrad reparieren. Unrealistisch, hat nichts mit der Situation zu tun? - Genau! Warum solltest Du denn auch genau so reagieren, wie Dein Kind es sich vorstellt? Ein wenig alltagstauglicher vielleicht: Einen Purzelbaum machen. Mit Duplo spielen. Schminkstifte holen und das Kind schminken. Jonglieren. Ein Lied singen. Kurz: Das Kind einfach mal verblüffen. Manchmal hilft es auch, ein Spiel anzufangen, und zu hoffen, dass das Kind mitspielt. Z.B. ein Brettspiel aufbauen. Oder mit der Puppe ein Rollenspiel machen.
Immer, wenn ein Kind so provoziert, hat es sich selbst irgendwie festgefahren und kommt nicht mehr raus. Es fühlt sich dann auch selbst nicht wohl, aber DU hast die Möglichkeit, sie da wieder rauszuholen, ihr einen Ausweg zu zeigen! Das geht natürlich nur, wenn Du eben selbst nicht nur 2 Möglichkeiten siehst.
Zum Couchtisch: Wenn er unbedingt geschont werden soll, stellt ihn in den Keller  :P. Mir persönlich wäre da der Machtkampf zu groß, zumal das ja ein Dauerbrenner ist. Und mal ehrlich: Geht von den paar Kilo denn wirklich der Tisch kaputt? Und wenn ja, ist er denn dann so wertvoll, dass er unbedingt geschont werden muss? Wenn doch, dann würde ich einfach das Wohnzimmer zur Sperrzone erklären - Eltern haben durchaus ein REcht auf EIN Zimmer, das ausschließlich ihnen gehört. Aber da gäbe es dann keinen Machtkampf, sondern einen Schlüssel, und fertig.

Noch eine Möglichkeit bei Machtkämpfen, z.B. das mit der Jacke: Spiel ihr den Ball zu. Sie will raus, Du sagst Jacke, sie weigert sich. Dann frag sie doch: Ok, was schlägst Du jetzt vor? Hast Du noch eine Idee? Vielleicht will sie dann nur ganz kurz raus. Oft geht es ihnen mehr darum, ernst genommen zu werden.

ABer vor allem: Entspann Dich! Du hast ein völlig normales Kind, das gerade ein wenig Grenzen testet. Anstrengend, aber weder verzogen noch sonstwas! Keep cool  8)


guest1886

was den Couchtisch angeht.....in unserem fall....das Ding ist neu.
kennt ihr diese Tische von Ikea:


Hier mal ein Auszug von Ikea:
Produktbeschreibung & Maße
Platte: Spanplatte, Hartfaserplatte, ABS-Kunststoff, Acrylfarbe
Füllung/Distanzmaterial: Papier
Ablageplatte: Spanplatte, Melaminfolie, ABS-Kunststoff
Beine: Hartfaserplatte, Spanplatte, Folie


Also ihr seht, das ist eigentlich eine mit Papier gefüllte Spanplatte. ich bezweifle, das die dafür gemacht ist, die sportlichen betätigungen eines Kleinkindes auszuhalten.

Zudem....wie soll sie es lernen, das man sich nicht auf Tische setzt oder drüber klettert, wenn sie es daheim darf? Ich vermute mal, das sie es dann auch bei anderen machen würde.

ich weiß, man soll nicht antworten mit" das macht man nicht" aber mal ehrlich: es gibt doch nunmal Dinge die gehören einfach zum "guten Ton" und zur Höflichkeit.
dazu gehören für mich auch Dinge wie

- nicht über Tische und Bänke toben
- die Hand geben zur Begrüßung
- Hallo / Guten Tag/ etc sagen zur Begrüßung und Tschüß/ auf wiedersehen wenn man geht

und wie sonst soll ich es ihr erklären, warum man nicht auf Tischen herum turnt, als mit "das macht man nicht" ?

ist das wirklich soooo altbacken? ???

Sweety

1.) Den Tisch haben wir im Computerzimmer und der hält den Freiflugübungen meines 14-Kilo-Wirbelwinds einwandfrei stand ;)

2.) Können Kinder sehr wohl unterscheiden, dass woanders nicht das Gleiche ist wie daheim.

3.) Geht Constantin NICHT MEHR auf unseren eigentlichen Couchtisch (auf dem man zwar ohne Probleme einen Flamencokurs abhalten könnte, aber egal ;D ), seit wir UNSERE Methode eingeführt und aufgehört haben, es einfach zu befehlen "weil es so ist"

4.) Nein, es ist nicht altbacken, aber es ist immer sinnig, den Grund zu hinterfragen.
Und sorry "Weil man das so macht" IST kein Grund, sondern eine dumme Gewohnheit.

Nicht über die Tische/Bänke gehen - weil Füße schmutzig sind und man dann nicht mehr gerne davon isst.
Begrüßen und Verabschieden - weil alle sich dann wohler fühlen und genau wissen, was als nächstes passiert. Wobei ich mein Kind nie dazu zwingen würde. Auch nicht zum Bedanken übrigens. Ich hab unter diesem Bedankungszwang als Kind lieber freiwillig Geschenke nicht angenommen, als mich zwingen zu lassen. Hat man mir die Wahl gelassen, hab ich mich IMMER und immer gerne bedankt.
Constantin frage ich "Magst du danke sagen?" und wenn er nicht darauf reagiert, bedanke ich mich für ihn.

Du sollst sie ja nicht den Couchtisch nach Lust und Laune benutzen lassen, wenn du das nicht willst. Du kannst und darfst und sollst ihr in dem Fall ja beibringen, es seinzulassen.
Aber - deine Methode hat ja nun bisher nicht so die überwältigenden Erfolge gezeitigt oder?
Was spricht also dagegen, mal andere Wege zu beschreiten und anderen Methoden eine Chance einzuräumen?
Schnelle Erfolge wirst du überhaupt mit gar nichts erzielen - wie gesagt: es sind Kinder, keine Maschinen.
Aber vielleicht erzielst du überhaupt mal einen Erfolg ;)

Arbeite MIT ihr und nicht GEGEN sie.

Und auf das "Das gehört sich so" zurückzukommen: Ja, ich bin da knallhart: Wenn mir wirklich nach intensivem Nachdenken kein konstruktiver und vernünftiger Grund für eine Verhaltensvorgabe als "Weil man das so macht" einfällt, dann wird das durch etwas ersetzt, was meinem Mann und mir vernünftig erscheint und nicht dem Rest der Welt :)