Trotz bei fast 3. jährigem.... ich fühle mich sooo hilflos

Begonnen von biber000, 01. November 2013, 20:54:56

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zuz

Huhu,

ein paar Ideen noch, wie das genau mit dem "nicht diskutieren" gehen kann. Mach Dir von vornherein klar (bei so Alltagssituationen, die immer wieder kommen, geht das ja), was Du bereit bist zu tun, und was nicht.
Bsp. wecken. Der Bruder wartet, Du kannst nicht ewig bei ihm bleiben. Sagen wir 2-3 Minuten. Du bist bereit, ihn zu tragen, aber nur ihn, keine Decke/Kuscheltiere. Dann mach genau das. Sag ihm, Du bleibst noch kurz da, musst aber runter. Er kann laufen, Du kannst ihn tragen, fertig. Und egal was er dann sagt oder tut, wenn er nach 3 Minuten nicht auf Dich eingeht, gehst Du runter. Sagst ihm: Ich muss jetzt leider runter. Ich komm später noch mal hoch. Und dann gut gelaunt hochgehen, als hättest Du gar nicht mitbekommen, dass er schreit und noch mal ganz von vorn anfangen.
Bei uns ist es wie bei Lisa: Wenn ich weiß, was ich will und wie ich reagieren werde, dann kann ich das Geschrei ertragen, weil ich immer noch die Situation im Griff habe. WEnn Du dann den Großen "verarztet" hast, kannst Du wieder hochgehen und es noch mal versuchen. Wenn er dann auch beim zweiten Mal nicht kommt, würde ich ihn - nach Ansage - runtertragen. Ihr müsst los, er muss nach unten, will nicht gehen, also wird er getragen.
Ach ja und am Anfang nicht fragen: Kommst Du runter? - sondern ansagen: Ich möchte, dass Du mit runterkommst. Oder besser noch genauer: Ich möchte, dass Du jetzt aufstehst und die Treppe runtergehst - somit ist für ihn ganz klar, was er eigentlich tun soll.

Zähne putzen: Auch da, überleg Dir genau, wie lang Du warten willst. Und dann mag er Panik bekommen, dann kannst Du das spiegeln. Unter spiegeln verstehe ich NICHT, dass ich dann auch schreie wie ein Kleinkind, sondern ihm sage, was ich sehe: Du hast jetzt Angst, dass Du heute keine Zähne putzen kannst. Und dann kannst Du darauf eingehen. Ja, dann hat er Angst, und das findest Du auch traurig - aber Du bist nicht bereit, jetzt noch Zähne zu putzen. Dann kannst Du ihn fragen, was er denn in Zukunft anders machen kann, damit das nicht noch mal so läuft.
So etwas wirkt bei uns meist recht schnell und entspannt die Folgetage. Er weiß dann genau, woran er ist, dass er Dich ernst nehmen muss - und kann! Du wirst verlässlicher. Und wie gesagt, mich persönlich entspannt es, wenn ich weiß, ich führ den Zahnputzkrieg (den wir hier auch immer mal wieder haben) jetzt keine 10 Minuten lang, sondern wirklich nur kurz und dann beende ICH ihn.

Ich hab bei uns den Eindruck, wenn ich mir so ganz klar überlege, wie ich die Situation handhaben will, und dadurch entspannter bin, entspannen sich auch die Kinder. Klar nicht sofort, erstmal gibt es Protest, aber sie merken, dass die Bahnen eng gesteckt sind und fügen sich dann irgendwann. Manchmal wirken sie fast erleichtert, dass sie nicht entscheiden müssen.

Was ich auch mal probieren würde, unabhängig davon: Ihn mal hernehmen, wenn es grad entspannt ist und ihm sagen, dass Du die Morgende grad ganz schrecklich findest, dass es Dich unglaublich anstrengt, wenn er bei jeder Forderung nein sagt und schreit. Dass Du Dir wünschen würdest, er würde besser mitmachen.
Das hat bei uns zusammen mit einem "Wir machen ein Spiel draus" gut geholfen. Z.B. hatten wir unlängst jeden Tag 2x Zahnputzdrama. Bis uns wieder die Zahnmonster eingefallen sind. Dann sind wir ein paar Tage auf Zahnmonsterjagd gegangen und jetzt geht es wieder. Aber auch mit klärendem Gespräch, die Zahnmonster waren dann noch so die letzte Brücke, die er gebraucht hat, um nicht das Gesicht zu verlieren, war so mein Eindruck.