"Mein kleiner süßer Schatz steckt Dinge ein die ihm nicht gehören"

Begonnen von ju.ra., 27. April 2016, 10:28:59

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lisa81

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#25
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ju.ra.

Titel geändert und damit zieh ich mich jetzt hier raus. Meine Überschrift war einfach nur ironisch gemeint. Kommt übers Internet natürlich nicht immer so an wie man es meint aber ich finde es schade das mir hier teils unterstellt wird das ich schlecht von meinem Sohn denke oder ihn so hart betitel.

Ich liebe meinen Sohn und auch das ist schade das ich das hier betonen muss.

Das man hier einfach nur mal von anderen Mamas ihre Erfahrungen lesen kann und liest das nicht nur mein kleiner so handelt wie er handelt geht anscheinend nicht.

Ich nehm mir Kritik immer zu Herzen aber irgendwann ist genug. Ich bin keine Heititei-Sonnenschein-Mutti die ihr Kind in Watte packt und somit pass ich wohl nicht hierher. Macht aber nix.  8)

Fliegenpilz

An der Liebe zu deinem Sohn hat niemand hier gezweifelt, im Gegenteil - gerade auch im anderen Thread wurde betont wie toll es ist, dass du dein Verhalten, das Verhalten deines Sohnes, dich und ihn reflektierst. Was du aus all den Postings machst ist all deine Sache, was du daraus liest auch ... nur eins mag ich gerne noch sagen:
Kinder in diesem Alter machen vor allem eine Sache: Ihre Bezugspersonen spiegeln!

Ich kann meine Kinder nicht verändern, ich kann aber mich verändern. Ich kann umdenken, ich kann einen Paradigmenwechsel in mir selbst vornehmen und für meine Umwelt anregen.
Also erziehe ich nicht meine Kinder als wären sie kleine Erwachsene. Das sind sie nicht. Und auch dein Sohn nicht. Er ist vier(!!!) Jahre alt - du wirst dich noch in den nächsten Jahren über dich selbst erschrecken was du von deinem VIERjährigen Sohn damals alles verlangt hast.

Meph

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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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lisa81

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#29
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Meph

das ist natürlich ein sehr provokanter Kurzartikel, aber ja, Kinder im Kindergartenalter lernen im Prinzip nur übers abschauen- handeln, fühlen, denken.... so ist die verknüpfung.
Also sie sehen etwas, tuen es, spüren es und je nach erfahrung legen sie es ab.
Es sind natürlich nicht ur alleinig die Eltern Vorbild, aber die halt von Anfang an. Mit dem Alter lockert es sich natürlich langsam auf, in der Vorschultrotzphase werden Kinder z.b. sehr viel autonomer und haben nun auch vermehrt möglichkeiten über den Intellekt zu lernen, aber wenn man sich Erst- und Zweitklasssachen ansieht ist es doch noch sehr viel lernen an der Praxis, also am Handeln (>spüren >abspeichern). Mit ca. 9 geht es dann in die nächste Phase, der Erwachsene (Eltern und Lehrer zB) wird dann nichtmehr als Unfehlbar gesehen und sie orientieren sich auch immer mehr am Freundeskreis. Die Vorpubertät beginnt. denken-fühlen-handeln- also vernunftbasiertes erwachsenenhandeln entwickelt sich erst in der Pubertät....
Ein Kind mit  4 Jahren lernt aber soziale Strukturen und Gesetzmässigkeiten so gut wie nie über den Verstand! Eher steht das Denken dem Ganzen sogar im Weg  S:D aber das ist hier zu tiefgreifend.

edit: und daher "funkioniert Erziehung" (ich schüttel mich gerade selbst über diese Aussage) im Alter unter 7 Jahren eben in erster Linie durch Vorbild und Nachahmung, durch MEINE Haltung, durch MEIN Handeln und durch den Sicherheitsrahmen, den ich dem Kind biete, damit es sich frei entfalten und ausprobieren kann (handeln!!!!! DAS Lernfeld des Kleinen Kindes)- das geht am Besten durch Verlässlichkeit. Also durch die Autenzität meiner Person, durch einen gewissen Rhytmus und auch durch Wiederholung
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lisa81

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#31
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Anders

#32
edit

Meph

ist auch spannend ^^ und wird in vielen pädagogischen Konzepten aufgegriffen, die Waldorfpädagogik ist in den ersten 7 Jahren z.b. komplett darauf ausgerichtet.

Du darfst mich auch gerne via PN mit fragen löchern, vielleicht find ich dann auch ein paar links... nur Zeit ist gerade so ne Sache ^^ Hab ne fiese Grippe und bin "so nebenbei" noch am Arbeiten ;) - werde also brauchen.
wenn du aber "vorbild und nachahmung" googlest, findest du schon sehr viel. Sehr viel wertvolles findest du auch bei den "nichterziehern"...
Auch das von Christiane angesprochene "kindliche Spiegeln" sollte sich gut googlen lassen.
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Meph

hmmm ich versuch es mal an dem konkreten Beispiel mit dem Wegnehmen und Teilen zu veranschaulichen- auch wenn es dadurch leider rumreiten auf alten sachen ist.

Kind bekommt ein Buch geschenkt und MUSS es teilen- weil es nicht teilt, darf es nichts anderes machen. Die verweigerung das Buch rauszurücken hat ihm also ein schlechtes gefühl beschert, was sich erst in ein gutes gewandelt hat, als es von seiner Grenze abgewichen ist und das buch rausgegeben hat.
Handlung=verweigern Gefühl: Schlecht Grundbedürfnis: wir wollen uns gut fühlen.
Die einzige Weise mich in der Situation gut zu fühlen ist von der Grenze abzuweichen.
Gelernt ist also: Mein Eigentum ist nur gut, wenn andere es genauso nutzen dürfen wie ich.

Bäcker: Hier gibt es dann 2 Beziehungsebenen- die zur Mutter und die zum Laden.

Es ist etwas zu trinken dabei. Mama kauft trotzdem etwas anderes und fühlt sich dabei gut- also muss das richtig sein! Hmmm ich bekomm zwar nen kuchen, aber der hat ja mit trinken nichts zu tun, ich will auch was leckeres zu trinken anstatt das was wir dabei haben, hat mama ja auch, also ist das richtig so.
Mama sagt aber nein... Verständnis dafür kann es aus kinderlogik kaum geben. Das erlebte und gefühlte war ja schliesslich ganz anders.
AAAAAABER:::: da war ja was mit Eigentum. Eigentum ist nur gut, wenn man es teilt... also hat der Bäcker auch nichts dagegen, wenn er die Flaschen teilt... naja, eigentlich schon, weil ich weiss ja, dass Diebe böse sind, aber ich bin ja kein echter dieb, ich will nur das gleiche was mama macht. Und weil ich noch kein eigenen Geld habe, aber der Mann ja so nett schaut wird das schon klargehen... und vor allem kann mama dann nichtmehr nein sagen, was ich eh nicht verstehe---

das passiert natürlich alles nicht "im kopf", aber im gefühl kann so ein durcheinander sehr wohl entstehen! Und ja, dann wandert die Flasche mit, weil das Kind in DEM moment garnicht einordnen kann was nun wirklich richtig und falsch ist- es LERNT.
Das Zurückbringen hätte ich auch gemacht.(Edit1: weil es MEINEM Moralempfinden widerspricht) Ich hätte aber nicht gesagt "du klaust", sondern hätte meinem Kind erklärt, dass es eine Grenze überschritten hat, in der Erwachsenenwelt Diebstahl wäre, dass erwachsene zur Rechenschaft gezogen werden und dann hätte ich versucht das Kind dabei zu unterstützen, dass es SELBST auf die Idee kommt, dass das Hab und Gut eines anderen wieder zurückkommt oder bezahlt werden muss. Und dann hätten wir es gemeinsam gelöst- wir haben es ja auch gemeinsam verbockt.
Edit 2: Ich lebe in der Situation meinem Kind also vor, dass ich das so garnicht ok finde und versuche über die emotionsbasis an es ranzukommen, eine gemeinsame ebene zu finden, nicht zu manipulieren, sondern es zu verstehen- und dann eine lösung zu erarbeiten. Durch die Abschliessende Handlung des Zurückgebens (ich hätte es mit Garantie gekauft, weil ich ja ein Bedürfnis falsch sortiert habe) könnte ich dann wieder darauf gehen, dass es sich nun gut anfühlt, dass es geregelt ist und die moralische wertvorstellung hätte durch mein vorleben, meinen umgang mit der Sache ein Lernziel.

überspitzt und überzogen (!!!!) (und ich mag auch nicht glauben, dass es so lief, war ja auch nicht dabei) ist ein willkürliches Verhalten (ich ja du nicht) und dann die Abwertung durch "du hast geklaut und warst böse, du MUSST dich jetzt entschuldigen" und die entstehende Demütigung durch das eingezogenen Kopfes dastehen hat das Kind aber nur eins gelernt. ich bin falsch. Was Mama macht darf ich noch lange nicht. Mama ist mächtiger.. und mir gehts schlecht un das ist richtig so. Dass das nie Juras Intention war und ist glaube ich gerne.
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lisa81

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#35
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Meph

Speziell diese Situation würde es bei uns in der Form garnicht geben- weil wie du schon sagtest- ich hätte vorher die Entscheidung getroffen- beide was zu trinken oder keiner.
Und natürlich ist das alles sehr "einfach"- denn jeder hat seine eigenen Baustellen, seine eigene kausale Kette und jedem Ereignis geht irgendwas anderes voran.
Klar kann ein 4jähriger aussuchen, aber er ist sich eben nicht aller konsequenzen bewusst und gerade 4jährige, das wissen wir doch alle, entscheiden auch mal innerhalb von nanosekunden um, obwohl es aus erwachsenensicht nichtmehr geht. und dann IST da ein Konflikt. Wie man dann damit umgeht ist eben persönliche Einstellungssache.
Bei uns ist auch nicht alles friedefreudeeierkuchen, hier leben 3 Dominanzien im Haus, da knallt das schonmal kräftig  ;D vom Zickenkrieg mal nicht zu reden ;) - aber "Erziehung" ist in meinen Augen kein Programm, sondern eine innere Einstellung. Und da ist es dann oft schon eine andere Wortwahl, eine klitzekleine Feinheit, die eine ähnliche Handlung komplett anders erlebbar macht. So begleite ich auch eher als das ich "er-ziehe". Ich habe auch nicht den Anspruch "die beste Freundin" der Kinder zu sein, denn ich bin die Mama, wir haben also durchaus eine "hierarchie" bzw besser: eine natürlich zugeschriebene Rolle. Ich nutze sie allerdings nicht als Machtgefüge- ich bin Hafen, Anker, Trösteschwein, Kummerhalde, Wutkissen, Tränentrockner, Wegbereiter, Freudeteiler, Geheimniswahrer, Traumbegleiter... Meine Kinder treffen eigene Entscheidungen, revidieren sie wieder, treffen sie neu- wie ich auch. Wobei ich ihnen helfe ist das "Warum" zu finden. Ganz klein passiert das erstmal komplett emotional, das rationale kommt erst später. Und wenn ich nicht verstehe warum sie gerade wie handeln, dann frag ich sie, dann bitte ich sie es mir zu erklären. Dieser ganze Ansatz beinhaltet aber eben auch, dass meine Kinder mir gegenüber mal sehr unbequem werden können und auch mich hinterfragen... Das ist ihr Recht und für uns alle eine Chance!

Allein gesehen wäre die Bäckergeschichte sicherlich eine kleine Begebenheit- bei all den letzten Beiträgen zieht sich aber ein roter Faden durch- ich lese einen Hilferuf, eine Verzweiflung, weil die Beziehungsebene nicht stimmt und immer mehr zu entgleiten droht. Und ich sehe, wie sie es immer wieder versucht über das Machtgefüge zu lösen, sicherlich aus ihrer eigenen kausalen Kette, Biographie heraus. Und in mir krampft sich alles zusammen, weil sie mir beide wahnsinnig leid tun in ihren Positionen, aus denen sie augenscheinlich nicht heraus kommen, wobei es Sache des Erwachsenen ist aus der Spirale herauszukommen.
Aber da sie sich hier eh rausgezogen hat mag ich eigentlich nicht weiter auf sie direkt eingehen bzw über sie reden... das find ich immer doof...
Ich wünsche ihr und ihrem Junior einfach von Herzen, dass sie irgendwie die Kurve kratzt und sie eine wertschätzende, achtsame Beziehung aufbauen/vertiefen können und sie sich nicht wie Christiane sagt in einigen Jahren sehr erschrocken sein wird.

ZitatIch kann meine Kinder nicht verändern, ich kann aber mich verändern. Ich kann umdenken, ich kann einen Paradigmenwechsel in mir selbst vornehmen und für meine Umwelt anregen.
Also erziehe ich nicht meine Kinder als wären sie kleine Erwachsene. Das sind sie nicht. Und auch dein Sohn nicht. Er ist vier(!!!) Jahre alt - du wirst dich noch in den nächsten Jahren über dich selbst erschrecken was du von deinem VIERjährigen Sohn damals alles verlangt hast.
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lisa81

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#37
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HappyMom

Mein 4-jähriger hat auch immer wieder etwas eingesteckt und mit nach Hause genommen. Aber immer nur etwas vom Kindergarten. Und das waren so ganz kleine Dinge wie ein Glitzerstein aus der Steinkiste oder ein kleines Schleichtier, dass er noch nicht hatte zuhause etc.
Ich hab ihm das auch erklärt dass es nicht ihm gehört und er das nicht einfach mitnehmen kann. Wenn jedes Kind das so tun würde, dann wäre die Steinkiste oder das Tierregal leer und man könnte damit nicht im Kiga spielen. Hat er eingesehen und dann wieder ein den Rucksack getan um es am nächsten Tag wieder zurückzubringen.
Das hat er dann immer wieder mal gemacht und dann haben die Erzieherin und ich einfach beim Abholen gesagt, er soll doch nochmal sicherheitshalber in den Taschen gucken ob er auch nicht was vergessen hat in den Taschen und es dann richtig aufgeräumt hat.
Zweimal hat er dann noch etwas drin gehabt, hat dann aber schnell gemerkt, dass es so nicht geht und hat damit aufgehört.
Wenn er beim Bäcker etwas haben möchte, dann sag ich ihm, dass er was aussuchen darf und dann gebe ich ihm Geld und er darf dann selber bezahlen. Und das macht mehr Spaß als "klauen" ;)

Und ich hätte ihm auch einfach was zu trinken gekauft, schon allein deshalb weil ich ja auch etwas zu trinken gekauft habe (Kaffee)

Und ja, Kinder spiegeln das Verhalten der Erwachsenen: Nicht nur von den Eltern, auch von anderen: Erzieherinnen, Großeltern, Eltern anderer Kinder wenn sie mal beim Spieldate sind etc.
Sie lernen  vor allem durch Beobachten und Nachahmen. Denn wenn ein Kind etwas nicht ausprobieren kann und darf, dann bleiben die Wörter einfach nur leere Worte ohne Inhalt und das Kind weiß nicht wirklich was es damit soll oder was das nun genau heißt.

Napolitana

Ich kann zwar nichts sinnvolles zum Thema beitragen wahrscheinlich, ABER insgesamt möchte ich schon lange etwas loswerden:

Ich wundere mich, dass Jura hier immer noch Austausch sucht, so wie sie hier teilweise angegangen wird.
Ich finde gut, dass sie sich Erfahrungsaustausch wünscht, wenn sie unsicher ist. Bei dem Ton, der hier immer wieder herrscht hätte ich keine Lust mehr.  :-[
Es gibt gerade bei der Erziehung nicht den EINEN richtigen Weg, aber der einzig falsche ist Gewalt, auch psychische. Da sind wir uns doch alle einig?  ;)
Obwohl ich hier deutlich mehr lese als schreibe (aus o.g. Grund) würde ich mir für das Forum wünschen, dass mehr gegenseitige Akzeptanz und Verständnis, mehr Lösungsvorschläge und Erfahrungsberichte kommen und weniger Belehrungen.  :-\
Essentiell dafür wäre das einfache Beachten gängiger Feedbackregeln. Nicht "Du überschätzt das Kind!" (=Vorwurf, natürliche Reaktion wäre Gegenangriff oder totale Verunsicherung), sondern "Auf mich wirkt es so als würdest Du Dein Kind überschätzen."
Das mag für den einen jetzt Korinthenkackerei sein, aber meiner Meinung nach ist dieser kleine Mehraufwand bei der Kommunikation Gold wert. So lernt man es auch bei vielen Seminaren.  :)

Lisa81 ich finde ganz ganz ganz super toll was und wie du hier schreibst, so und nicht anders sollte ein Forum funktionieren. Höflich und respektvoll. Danke!  :thumbsup:

Insgesamt habe ich persönlich oft den Eindruck, dass hier viele die Kinder unterschätzen. Oder es liegt an mir und ich überschätze wie Jura auch die intellektuellen Fähigkeiten des Nachwuchses? Wer weiß das schon... Liegt vielleicht auch individuell am Kind?  ???

Auch wenn ich mit meinem Post hier wahrscheinlich nichts bewirkt habe, ich wollte es einfach mal loswerden  :)

Am Ende ist alles gut!
Und wenn es nicht gut ist, dann ist es auch noch nicht zu Ende!

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Hubs

Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?