Hilfe Böckchen Phase!!!

Begonnen von hectorundhilde, 12. April 2012, 21:26:29

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hectorundhilde

Hallo ihr Lieben,
seit ungefähr 2 Wochen ist unsere Kleine teilweise unausstehlich! Sobald sie etwas nicht bekommt oder nein gesagt wird oder sie gewickelt wird oder ihr der Inhalt ihrer Flasche nicht schmeckt ode´r oder oder...
Sie fängt sofort an zu schreien oder zu heulen, wirft sich auf den Boden, beisst ins Sofa, wirft irgendwas wütend gegen die Wand. Selten haut sie auch uns mal. Wir sind ziemlich konsequent, und was verboten/nicht erlaubt ist, bleibt auch nein.
Es ist so schlimm, das es mir manchmal echt peinlich ist, auf dem Spielplatz oder so!
Sie hat ja schon immer Temperament gehabt, aber ich glaub manchmal, das ist nicht mein Kind! Sie ist jetzt 13 Monate alt!
Ist das normal? Hört das wieder auf? Wie habt ihr das überstanden?

Lalelu

#1
*

mausal

Hallo,
willkommen im "Ich hab meinen eigenen Kopf und ich will aber"  ;D

Ich glaube solche Reaktionen/Phasen macht einfach jedes Kind mehrmals im Leben durch. Nur dadurch können Sie ja Ihre Grenzen erkennen und verstehen lernen.

Ich hab hier auch manchmal so einen kleinen Trotzkopf der sich auch schon mit einem Jahr auf den Boden gelegt hat und erst mal zornte  ;D
Wir sind dann auf Ihn eingegangen und haben die Situation erklärt. Hat und macht er dann aus Protest weiter, wurde dann nach mehreren Erklärungen auch nicht weiter drauf eingegangen und nach kurzer Zeit war es ihm dann auch zu doof und es wurde wieder etwas spannendes entdeckt.
Am Spielplatz hab ich Ihn dann versucht ihn möglichst von der Situation abzulenken.

Klar ist es unangenehm, wenn man erst mal von allen am Spielplatz angeschaut wird, aber ich glaub da muss mal jeder durch...  s-:) Wer will denn auch ein ganz braves Kind, dann haben wir ja gar nichts mehr zu tun und ist ja auch langweilig  :P

Wie heißt es immer so schön "Es ist nur eine Phase". :o) Sie kommen und gehen und das immer wieder  :P Also alles i.O.

AnnHoly

Tja, ab jetzt wird es spannend. ;) Und zu Deiner Beruhigung: es ist völlig normal. Etwa in dem Alter hat unser Schnecki auch ihren ganz eigenen Willen entdeckt. Hinzu kommt, dass die Kleinen in dem Alter wieder völlig neue Dinge für sich entdecken und ihre kleine Welt gewissermaßen auf den Kopf gestellt wird. Ihre Möglichkeiten, damit umzugehen, sind noch sehr begrenzt; also machen sie es auf diese Weise (also mit diesen berühmten ,,kleinen" Ausrastern).

Dass Dir so etwas – gerade in der Öffentlichkeit – unangenehm ist, ist ebenfalls völlig natürlich, aber unnötig. Da muss man sich als Elternteil ein dickes Fell zulegen und den Fokus auf das Kind richten, nicht auf andere. Anfangs habe ich auch hilflos bis peinlich berührt um mich geschaut, weil viele Umstehende mit Unverständnis (in Form von genervten Blicken o.ä.) reagierten. Man muss sich allerdings unbedingt von dem Gedanken frei machen, dass man sein Kind nicht ,,im Griff" hat, man eine schlechte Mama sei oder das Verhalten des Kindes gar gegen einen persönlich gerichtet ist o.ä. Wie geschrieben, ist das Verhalten in dem (und im folgenden) Alter völlig natürlich; man muss nur für sich und sein Kind einen Weg finden, mit diesen Situationen umzugehen.

Es ist ein Lernprozess, gerade auch für die Eltern. Bei einigen Kindern hilft Ablenkung. Manchmal hilft es auch, wenn Fremde das Kind ansprechen (Schnecki hat dann sofort mit dem ,,Toben" aufgehört und hat sich bei uns versteckt.). Unser bisher hilfreichster Weg war, dass wir Schnecki erst einmal ,,in Ruhe" gelassen haben, vielleicht mit ein paar ruhigen Worten zwischendurch, dass XY gerade nicht möglich ist o.ä. Sobald sie sich beruhigt hatte, haben wir sie in den Arm genommen und ihr – so hoffe ich – damit gezeigt, dass wir sie auch mit diesen kleinen ,,Aussetzern" lieb haben. Und meist ist es doch so: so plötzlich diese ,,Ausraster" auftreten, so schnell verschwinden sie auch wieder und im nächsten Augenblick wird wieder gelacht.

Als Eltern können wir nur versuchen, den Kleinen einen Weg zu zeigen, auf andere Weise mit der Frustration umzugehen. Sie können Vieles noch nicht, haben oft auch noch nicht die Worte, sich auszudrücken – das löst Hilflosigkeit aus. Da sollte man m.E. ansetzen. Funktioniert natürlich nicht sofort bzw. ist dies ein Prozess, der sich noch über lange Zeit fortsetzt, aber es bessert sich.

Sieh es einmal so: Dein Kind entdeckt sich und die Welt, lernt und möchte unbedingt lernen und können (und entscheiden). Es entwickelt sich zu einem eigenständigen Menschen, und das ist definitiv etwas sehr Schönes. Nicht zuletzt auch deshalb, weil wir unseren Kleinen dabei helfen können. :)

Liebe, Geduld, Nerven und Humor sind die Rezeptoren, die mir spontan einfallen und vielleicht eine gewisse (ebenfalls zu erlernende) Grundgelassenheit, dieser neuen Lebensphase entgegenzutreten.


:) AnnHoly

Sonina

AnnHoly  s-daumenhoch sehr schön geschrieben. Dem habe ich kaum etwas hinzu zu fügen.

Vielleicht eine kleine Begebenheit HectorundHilde, wie sie mir grade gestern passiert ist  ;D

Einkaufen bei DM: Sohnemann mit kleinem Einkaufswagen, ich mit Großem...  brauchten ja schließlich auch einen Karton Windeln... Iven wollte aber nicht den Weg laufen, den ich wollte und meinte seinen EInkaufswagen mit diversen Shampoos voll zu laden  s-:)
Nachdem ich die Shampooflaschen wieder eingeräumt hatte schmeisst er sich volle Kanne auf den Boden, schreit, tobt und haut den Kopf in den Boden (er hatte auch noch den Fahrradhelm auf).
Ich nehm sowas ganz gelassen. stell mich daneben, rede ihm gut zu, und warte bis er fertig ist mit seinem Theater.
Neben mir stand ein Päärchen am Babynahrungsregal, im KiWa ein etwa 7 Monate altes Baby, dessen Papa unverständnisvoll den Kopf schüttelte als er uns betrachtete. ich grinste innerlich nur und dachte mir...  "Warte du nur ein halbes Jahr....."  S:D
Gegenüber von mir eine Dame Ende 40, die den kleinen Wutkopf ansah, mich  anlächelte und sagte: "Bewundernswert, wie ruhig Sie bleiben, ich hab mir da damals schwerer getan". Während ich mit der Dame ein kurzes Gespräch anfing, wurde es zu meinen Füßen plötzlich ruhig, Iven stand auf und lachte wieder....


Ich kann dir den Rat geben..  nimms mit Verständnis, Ruhe und einer Portion Humor.
Wenn deine Kleine merkt, ihr Verhalten bringt sie nicht zum gewünschten Ziel, wird sie es früher oder später wieder ablegen.  :-*
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Man muss sich schon wundern, warum wir an unseren Erwartungen festhalten.
Das Erwartete ist das, was uns in der Balance hält... aufrecht... ruhig.
Was wir erwarten, ist nur der Anfang.
Das, was wir nicht erwarten ist das, was unser Leben verändert.

dane_80

Ich schließe mich den anderen an.

Und noch ganz wichtig: die Kleinen machen das nicht um zu ärgern und zu manipulieren. Sie merken dass sie eine eigenständige Person sind der viele viele Grenzen gesetzt sind. Das frustriert natürlich. Und damit umzugehen fällt so kleinen nicht leicht.

Was andere denken ist völlig egal. Manche werden den Kopf schütteln, mache werden die mehr oder weniger hilfreiche Tips geben, und mache lächeln verständnisvoll. Wie heftig so ein Kind reagiert und bei welchen Gelegenheiten ist Sache des Charakters, kein Erziehungsfehler.

Ich fand es in der Situation hilfreich das Kind möglichst wenig " unnötig" zu frustrieren. Manchmal muss man ein Nein überdenken, manche sind unnötig. Es wird nur ein Machtspiel wenn ihr eins draus macht!
Don't worry that children never listen to you; worry that they are always watching you. (R. Fulghum)


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zuz

Ich schließe mich acuh an und ergänze noch: Manche Situationen kann man von vornherein vermeiden. Dafür muss man gut beobachten, aber es gibt ein paar Klassiker:
1. Müdigkeit: Viele Kinder haben keine Frustrationstoleranz mehr, wenn sie müde werden. Wenn man die Zeiten kennt, lieber eine Viertelstunde eher vom Spielplatz heimgehen.
2. Hunger: Das bleibt noch Jahre so. Wenn die Energie fehlt, reicht eine Winzigkeit, um sie aus der Fassung zu bringen. Daher gehe ich immer mit Obst/Knäckebrot o.ä. "bewaffnet" aus dem Haus, um im Zweifel schnell für Energie sorgen zu können. Auch da gilt: Möglichst die Zeiten herausfinden und schon ein paar Minuten vorher gegensteuern.
3. immer-wieder-das-gleiche: Für Dinge, über die das Kind immer wieder in Rage gerät, sollte man sich etwas überlegen. Entweder man überdenkt noch mal seine Einstellung (z.B. habe ich meinem Süßen irgendwann das Telefon überlassen, obwohl ich erst nicht wollte. Es klappt aber gut, ist noch nicht kaputt, aber ich kann wieder in Ruhe telefonieren). Oder etwas komplett wegräumen, so dass es keinen Streitanlass mehr bieten kann. Oder eine Alternative finden. Wickeln will sie nicht? Wirklich nicht? Vielleicht nur nicht auf der Wickelkommode? Vielleicht geht auf dem Boden besser? Usw.

Damit vermeidet man schon mal etliche Konfrontationen.

Und wegen "Nein sagen": Das vermeide ich fast komplett. Was soll ein Kind damit anfangen? Es will was, darf es nicht. Und nun? Was soll es sonst machen? Besser ist es, ihm zu sagen, was es tun soll. Das klingt immer etwas seltsam, hilft aber: Den Mülleimer darfst Du stehen lassen. Lass mal das Kabel liegen, das brauchen wir jetzt nicht. Die Kette braucht die Mama noch. Usw. Mit der Zeit hilft es.

Und ansonsten: Ablenken, ablenken, ablenken. Ein so kleines Kind findet noch nicht von selbst aus der Situation raus. Wenn Ihr Euch nun in den "NEin-Kampf" reinsteigert, fahrt Ihr Euch fest. Besser: Nimm die Kleine, trag sie woanders hin, sing ihr was vor oder lies ein Buch oder was auch immer, kurz: bring sie auf andere GEdanken. Funktioniert in dem Alter meist noch gut.

Wegen Blicken haben die anderen ja schon genug geschrieben. Wenn Du Dir selbst sicher bist, in der Situation das Richtige zu tun, dann wirst Du das leicht abhaken können. Stell Dir doch einfach vor, dass die anderen Dich bewundern, wie souverän Du das meisterst. Oder Dich bedauern, weil sie wissen, wie anstrengend es ist. Die, die noch übrig bleiben, haben entweder (noch) keine Kinder oder haben es schon wieder vergessen ;)