fast Vierjähriger und Zahenverständnis

Begonnen von Sweetkofski, 05. August 2015, 00:54:59

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Sweetkofski

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage:  s-:) ..... ich kann überhaupt nicht einschätzen, ob das Zahlenverständnis meines Sohnes für sein Alter normal ist oder ob ich da mal den KiA fragen sollte.


Hintergrund ist folgender: die große Schwester hat schon als Deijährige locker gerechnet und hat wohl eine überdurchschnittliche Begabung. Genau haben wir es ja (noch) nicht testen lassen.

Mein Sohn hat andere Stärken, ist einfach ein ganz anderer Typ. Und langsam mache ich mir ein bißchen Sorgen, ob dieses "ach, es wäre unfair ihn mit seiner Schwester zu vergleichen und ihn an ihr zu messen" nicht schließlich dazu führt, dass man etwas übersieht, was eigentlich echt Förderungsbedarf hätte.


Kindergarten und Kinderarzt will ich eigentlich erst ansprechen , wenn ich einigermaßen einschätzen kann, ob das nicht etwas albern wäre.
Ich hatte schon mal wegen dem Sprechen nachgefragt (er sagt manchmal noch "gegeht" und "gegesst"- und da eben das Gefühl gehabt, dass die denken, dass ich zu hohe Ansprüche habe. Dabei fehlt mir ja nur der richtige Vergleich  :P .... meine Tochter konnte einfach mit 2 grammatikalisch korrekt sprechen und mit 3 rechnen. Vergleichen damit ist unfair - aber alles darauf schieben und am Ende haben wir wichtige Dinge bei meinem Sohn übersehen, wo er vielleicht Hilfe benötigen könnte, finde ich auch irgendwie unfair.


Also, lange Rede, kurzer Sinn:

Mein Sohn kann nicht erkennen, wieviele Finger man mit einer Hand anzeigt. Also, wenn man z.B. drei Finger zeigt, muss er nachzählen.
Bei fünf und vier auch.

Und wenn man ihm zwei Minuten später wieder fünf Finger zeigt, muss er wieder nachzählen.

Auch wenn man ihn fragt wie alt er ist, kann er zwar die richtige Anzahl Finger zeigen, muss aber dann immer wieder seine nachzählen, um zu sagen, dass er drei Jahre ist. Und wenn man ihn fragt, wie alt er wird, kann er dann zwar die richtige Anzahl der Finger zeigen, muss aber auch hier trotzdem noch einmal nachzählen.


Ist das noch in der normalen Spannbreite für beinahe Vierjährige? Helft mir mal  :-*

Nellie

Hallo :)

Meiner Meinung nach ist dein Sohn noch völlig im Rahmen.
Dein Sohn ist noch nicht mal vier und kann abzählen und Zahlen mit den Fingern darstellen.
Kann er 1 und 2 ohne abzählen erkennen? In der Regel fängt es nämlich mit den kleinen Zahlen an. ;) Mengenverständnis ist schwierig. Bis zur Einschulung sollte er Mengen von 4-5 ohne abzählen erkennen. Aber das sind noch 2 (oder 3?) Jahre. Außerdem bis 10 vorwärts und rückwärts zählen können und wissen, dass Mengen nach einer Transformation konstant bleiben.
Ich meine, dass wir im Studium (Grundschullehramt) gelernt haben, dass Erwachsene im Durchschnitt Mengen bis 8 ohne Abzählen erkennen können. Größere Mengen bündeln wir oder zählen schnell und "unterbewusst". Wenn dir z.B. 4 geöffnete Hände gezeigt werden, erkennst du automatisch 4×5 und weißt durch das kleine Einmaleins, dass dir da 20 Finger gezeigt werden.
Dass dein Sohn die Finger immer wieder abzählt, hat (würde ich vermuten) schlicht damit zu tun, dass er noch keine Mengenkonstanz hat. Das sollte sich bis zur Einschulung auch noch verwachsen. Ansonsten wird es problematisch, aber für 4-jährige ist dieser fehlende Entwicklungsschritt noch völlig normal. Du kannst ja mal probieren was passiert, wenn du ihm 5 Bausteine hinlegst, ihn zählen lässt und dann die Anordnung der Steine veränderst. z.B. in dem du sie stapelst statt sie hintereinander zu legen. Muss er dann zählen oder weiß er, dass es weiterhin gleich viele sind? Eventuell fehlt ihm bei den Fingern auch nur die Gewissheit, dass nicht plötzlich welche nachwachsen und es muss sich deshalb durch nachzählen vergewissern.
Aber auch die Bausteine-Aufgabe muss er noch nicht verstanden haben mit nicht mal 4 Jahren!
Meine Tochter ist 4,5 Jahre und hat noch keine Mengenkonstanz. Sie zählt auch noch "Eins, Zwei, Drei, Vier, Fünf, Sechs, Sieben ... Viele" :P Auch völlig ok. Mein Sohn war das in dem Alter auch nicht anders, jetzt ist er 6 und kann vorwärts und rückwärts bis 20 zählen, Zahlen bis 10 ohne Abzählen mit den Fingern darstellen, Mengen bis 4 simultan erfassen und die Mengenkonstanz ist auch da. Deshalb bin ich jetzt erst recht tiefenentspannt bei den kleinen Geschwistern. Das wird schon.

Hoffe, das war verständlich und nicht zu wirr. Bin nämlich eigentlich müde, aber der Bauchbewohner hält mich gemeinerweise wach :P

Pedi

Guten Morgen!
Ich muss mich mal kurzfassen da mein Baby auch tippen möchte ;)

Das ist absolut im Rahmen. Mein Großer konnte sehr früh sehr gut sprechen. Von der Grammatik her alles richtig. Zahlenverständnis kam später. Nachdem er schon 4 war.

Mein Mittlerer rechnet zwar nicht, hat aber ansonsten ein gutes Zahlenverständnis. Dafür war er beim sprechen ein Spätzünder und entwickelt sich jetzt da Stück für Stück (Wortschatz ist riesig, Aussprache und Grammatik sitzen noch nicht ganz).

Aber das ist alles ganz normal. Ein Kind mit nicht einmal 4 Jahren muss das nicht können. Die Entwicklungen laufen so unterschiedlich ab. Manche mögen lieber alles für das Grobmotorische, manche haben schon ein großes Allgemeinwissen.Auch wenn es schwer fällt.... nicht vergleichen!  :)
04/2008
02/2012
01/2015



*Unser Sternenmädchen wurde am 24.02.14 in der 19. SSW still geboren.Wir werden dich nicht vergessen!

lalelu

#3
Das Erfassen von Zahlen ohne nachzuzählen ist für Kinder sehr schwer. Hier in Baden-Württemberg findet um den 5. Geburtstag die erste Schuluntersuchung statt (nicht erschrecken, es gibt später nochmal eine) und erst hier sollten die Kinder drei Gegenstände ohne nachzählen erfassen können.

Fliegenpilz

Wir haben hier das Phänomen umgekehrt ;) - während die Große zwar keine Probleme hatte aber einfach eine "zeitgerechte Entwicklung" aufzeigte, legt die Kleine ein Eiltempo vor und ist laut verschiedenen Institutionen einfach zwei Jahre zu spät geboren worden. Das Argument aus dem großen weiten Umfeld "die Zweiten lernen ja alles von den Ersten und haben da natürlich Vorteile" sind absolut entkräftet in unserem Fall, da die Kleine das Einmaleins beherrscht :-X während die Große froh ist die Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 100 sicher zu können ;D - natürlich kommt nun von allen Seiten das Argument, dass das ja "nicht normal sei" oder aber das arme Kind gedrillt wird. Aber man lernt ja mit den Jahren einfach taub zu werden und Idiotenstimmen nicht mehr zu vernehmen :)

Das was du berichtest klingt absolut nach einer zeitgerechten Entwicklung und er wird ja demnächst auch die nächste U-Untersuchung haben. Spätestens dann könntest du ja deine Bedenken absolut wertfrei ansprechen und auch sagen, dass dir die Vergleichsmöglichkeit fehlt und dich das verunsichert, du Sorge hast eventuelle Defizite nich zu erkennen und wie seine Sichtweise ist.
Das klingt nicht nach einer hysterischen Mutter, sondern nach einer Mutter, die sich Gedanken über die Zukunft ihrer Kinder macht :-*


Honigbluete

Ich schließe mich den anderen an, das muss ein knapp 4-Jähriger noch nicht können. Christianes Tipp mit dem Ansprechen bei der nächsten U finde ich super, auch mit der Begründung.

Mir ging es bei der Sprache auch so, Lukas konnte vor dem 2. Geburtstag schon in ganzen Sätzen reden, Jakob brachte in dem Alter nur ein paar Wörter raus. Es fiel mir nicht immer leicht, keine Vergleiche zu ziehen, bzw. den Punkt zu finden, ab dem man sich vielleicht doch Sorgen machen sollte. Ich kann also deine Gedanken verstehen.

Hubs

Zahlen erfassen (ohne zu zählen) wurde bei uns bei der U mit 5 Jahren im Zuge der Einschulungsbewertung abgefragt. Also mach Dir keinen Kopf :)
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Leofinchen

Das ist vollkommen normal, das muss er noch nicht besser können. Unsere Kleine wurde in dem Alter umfassend im SPZ und in der Frühförderstelle getestet und konnte das auch noch nicht so wirklich... trotzdem wurde sie im kognitiven Bereich immer als "altersgerecht entwickelt" eingestuft.
So richtig können müssen sie die simultane Mengenerfassung eigentlich auch erst in der 1. Klasse in der Schule.

Aber ich verstehe deine Sorgen sehr gut. Wir haben hier auch so eine Situation. Die Große ihrem Alter ein Stück vorraus, die Kleine lässt es eher langsamer bzw. normal angehen, da macht man sich schnell mal Sorgen wenn man die schnelle Entwicklung vom größeren Kind einfach gewohnt ist...

Anders

Sweetkofski, die Sorgen kenne ich ... ich hab sowohl ein rechenschwaches Kind als auch einen kleinen Mathe-Professor und ich kann überhaupt nicht einschätzen, was "normal" wäre. Nummer 3 ist vermutlich durchschnittlich, aber beim Vergleich mit seinem zahlenvernarrten Bruder mache ich mir auch oft Sorgen.
Dazu kommt ja: die Entwicklung der Kinder verläuft nicht immer linear, plötzlich gibt's einen Sprung, ein Lernfenster geht auf und von einem Tag auf den anderen ist was neues da.
Sorgen machen brauchst du dir ganz sicher nicht, aber kannst ja ein bisschen mehr Zahlen im Alltag einbauen: Beim Tisch die Messer und Gabeln abzählen lassen und den Tellern zuordnen. Beim Einkaufen bestimmte Mengen an Lebensmitteln holen lassen (5 Äpfel in die Tüte; 3 Tüten Milch in den Wagen ...). Einfache Würfelspiele spielen.
Und bei den Fingern: immerhin kann er sie schon fehlerfrei abzählen! Dann wird er demnächst auch auswendig wissen, dass er 5 Finger pro Hand hat.
Das kommt alles schon!  :)

Sweetkofski

Danke für eure Berichte.

Das ist gut zu wissen, dass alles noch im Rahmen ist.

Der Punkt ist weniger, dass ich meine beiden zuviel vergleiche, sondern eher zu wenig  ;D.
Der Kleine ist halt immer irgendwie der Kleine. ... mein Baby halt. Und im Urlaub wurde uns klar, dass er jetzt in das Kindergartenjahr kommt als meine Tocher den Delfintest gemacht und den Kiga gewechselt hat. (Da war eigentlich schon klar, dass sie dann im darauf folgenden Jahr Vorschulkind wird).

Mein Mann und ich mussten dreimal nachzählen, weil wir das nicht glauben konnten. Und da waren wir dann etwas verunsichert, ob wir vielleicht etwas übersehen, weil uns einfach der normale Vergleich fehlte.

Es ist einfach irritierend ein Kind zu haben, dass mit 3 Jahren im normalen Alltag schon selbstverständlich mit kleinen Brüchen agierte (ich teile den Apfel in 8 Achtel und wenn ich dann 2 Achtel esse und du den Rest, habe ich ein Viertel gegessen und du dreiviertel) und das andere jedes mal seine Finger bis drei zählt  :).

Der Kleine ist hier eher unser Motorikkerlchen. So hat jeder seine Vorlieben.