Er will nicht (mehr) in den Kindergarten

Begonnen von Mama2008, 23. August 2013, 09:27:35

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Mama2008

Hallo alle zusammen,

vielleicht hat jemand ja Tipps für uns.
Und zwar unser Sohn ist im Juli gerade 5 geworden. Er war nie ein begeistertes Kindergartenkind. Er geht seitdem er 18Monate ist in die Krippe, dann ab 3 Kindergarten. Letztes Jahr im Januar haben wir wegen Umzug einmal den Kindergarten gewechselt. Immer wieder gab es/ gibt es Phasen in denen er morgens beim Verabschieden geweint hat, sich an uns festhält. Er war nie ein Kind das morgens in die Gruppe rennt und direkt los spielt.
Momentan ist es aber wieder ganz schlimm besonders wenn er morgens in die Frühgruppe muss. Er weint, hält sich an meinem Mann fest beim Verabschieden und will einfach nicht da bleiben. Wenn ich ihn nachtmittags abhole und frage wie sein Tag war, sagt er immer "schön" oder "gut".
Er sagt aber abends schon, dass er morgen nicht in den Kindergarten will, dass er lieber zu Hause bleiben will, weil es im Kindergarten nicht so schöne Spielsachen gibt wie zu Hause. Das ist eigentlich sein Hauptgrund, den er uns angibt.
Ich sage ihm, er muss in den Kindergarten, wir müssen arbeiten gehen, so ist das Leben.
Wir machen uns auch Gedanken wegen der Einschulung. Er ist für 2014 ein Antragskind. Jetzt frage ich mich natürlich ihn in die Schule zu schicken (obwohl wir eigentlich eher nicht dafür sind) oder sollen wir ihn jetzt noch 2 Jahre in den Kindergarten schicken, obwohl er nicht gerne hin geht. Aber wird es in der Schule besser?!

Vielleicht hat jemand Tipps/ Anregungen/ Ideen wie wir ihm den Kindergarten doch noch schmackhaft machen können oder ihm das Verabschieden zu erleichtern.
Oder hat noch jemand ein Kind das nicht gerne in den Kindergarten gehen mag.
Freue mich auf jede Antwort.

schnakchen

Hallo,
also wir haben auch Probleme mit der Frühgruppe, weil es eben nicht die ,,richtige" Gruppe ist, sondern eine zusammengewürfelte Mischung, oft in einem anderen Raum.
Unsere Kleine braucht morgens eine klare Struktur, dann rennt sie fröhlich in den Gruppenraum. Heißt: wir geben sie ab Acht in ihrer richtigen Gruppe ab, ihre richtige Erzieherin ist da, dann weiß sie es gibt auch sofort Frühstück, holt sich ihre Tasse und setzt sich an den Tisch. Fehlt eine dieser Komponenten, haben wir morgens auch ein weinendes oder zumindest ungern hineingehendes Kind.

Frühstückt euer Sohn in der Kita? Falls nicht, könntet ihr das ja mal versuchen, damit er so ein immer wiederkehrendes Ritual hat.

Als unsere Maus noch kleiner war, brauchte sie auch morgens eine kurze Umarmung von den Erzieherinnen als Begrüßung. Wir haben darum gebeten und alles war fein. Vielleicht klappt es bei euch so auch besser, wenn ihr darum bittet, dass er morgens kurz herzlich mit Handschlag oder so begrüßt wird? Bei uns war dafür leider wirklich eine Bitte nötig, da die Erzieherinnen ja echt viel zu tun haben, und nicht jedes Kind sofort ausgiebig begrüßen können.

Ich wünsch euch viel Erfolg und dem Kleinen bald wieder mehr Spaß im Kindergarten!

Lg schnakchen

Mama2008

Schnakchen, danke für deine Antwort. Frühstück gibts morgens immer zu Hause, das ist ihm immer wichtig, weil er gleich hungrig ist. Bei uns werden morgens alle Kinder mit Handschlag von allen Erzieher innen begrüsst, daran liegt es also auch nicht. Er sagt ja, dass er lieber zu Hause spielen will, weil es dort die schönsten Spielsachen gibt s-:)

Sisam

Hast Du schon einmal das Gespräch mit den Erzieherinnen gesucht?
Vielleicht können sie einmal beobachten, ob es bestimmte Situationen gibt, in denen er sich nicht wohl fühlt.

Die Aussage, dass er die Spielsachen nicht so schön findet, kann auch bedeuten, dass er es selber nicht beschreiben kann. Da kann ein geübter Blick von außen (Erzieherinnen) vielleicht helfen. ;)
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)

sarah-lukas

Ich würde mal mit den Erzieherinnen sprechen.
Lukas hatte auch immer wieder Phasen, auch mit fast das er nicht wollte. Ich war aber hart, er musste da bleiben, so schwer es mir fiel.

Zum Thema Spielzeug
Bei uns im Kiga ist einmal in der Woche Spielzeugtag, da dürfen sie was von zu Hause mit bringen.
ansonsten ist das tabu

zuz

Welchen Eindruck hast Du denn, wenn Du ihn abholst? Spielt er da vertieft mit anderen? Oder rennt er gleich auf Dich zu?
Hast Du die Möglichkeit, ihn mal verstohlen zu beobachten? Z.B. beim Abholen? Oder kannst eine andere Mama bitten, früh nach dem Abgeben mal unauffällig zu schauen, was er macht, wie es ihm geht?
Ich würde unbedingt mal mit den Erziehern reden, Deine Erfahrungen schildern, fragen, wie genau er sich verhält tagsüber, ob er sich langweilt, wie der Sozialkontakt ist etc.
Hast Du den Eindruck, dass er die ERzieher wirklich gern mag? Hat er Freunde im Kiga?

Ich denke, Schule oder nicht sollte unabhängig vom jetzigen Problem sein. Das ist einfach eine ganz andere Frage auf einer ganz anderen Ebene. Wenn ER ein Problem hat - z.B. Freunde zu finden, sich allein zu beschäftigen, sich von Euch zu trennen, was auch immer - dann wird das in der Schule sicher nicht von alleine besser, im Gegenteil. Das würde ich versuchen vor der Schule in den Griff zu bekommen.
Ausnahme: Wenn er wirklich komplett unterfordert ist im Kiga und sich enorm langweilt. Wie ist es denn zu Hause? Spielt er da eher für sich oder braucht er ständig Input? Wie sieht das Programm im Kiga aus?
Wenn er jetzt schon 5 ist, wieso ist er dann für nächstes Jahr ein Antragskind? Käme er dann nicht eh regulär in die Schule?

Mama2008

Danke für eure Beiträge, Tipps und Anregungen.

@zuz
Danke für deinen ausführlichen Beitrag.
Wir stehen mit der Erzieherin in engem Kontakt. Ihr ist dieses Problem, das unser Sohn hat bewusst, und sie ist auch darüber mit ihren Kolleginnen im Gespräch.
Generell hat mein Sohn Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten. Das ist uns und den Erzieherinnen schon länger bewusst und wir versuchen vorallem ihn darin zu bestärken Kontakte zu knüpfen und Freundschaften die schließen. Er ist generell ein Kind, das lieber alleine spielt. Er ist integriert und die anderen Kinder mögen ihn, er beteiligt sich im Kreis, hat Ideen und Vorschläge, aber spielt lieber neben den Kindern als mit ihnen.
Die große Aufgabe, die wir und Kindergarten haben ist ihn in seinem Selbstbewusstsein zu stärken und soziale Kontake zu fördern.
Und ich denke auch, dass ist ein Problem, welches wir auf jeden Fall in die Schule mitnehmen würden, würden wir ihn nächstes Jahr schon schicken.
Er ist im Juli geboren, deshalb ein Antragskind, bei uns ist Stichtag der 30.6

@ sarah-lukas
ich muss leider auch hart sein, denn ich bin ja berufstätig und kann ihn deshalb aus der KiTa nicht zu Hause lassen.
Spielzeugtage gibt es bei uns leider nicht, aber das wäre für ihn so toll, er würde mit Sicherheit sehr stolz sein Lieblingsspielzeug zeigen (ein Mähdrescher von Bruder ;D)

@ Sisam
Ich glaube bestimmte Situationen sind es nicht in denen er sich nicht wohl fühlt. Ihm wird es halt gerne zu viel, wenn es zu laut wird und zu viele Kinder auf einmal da sind. Aber davor kann ich ihn ja nicht bewahren, das muss er irgendwie mit zurecht kommen :-\

Ich hatte heute wieder ein längeres Gespräch mit seiner Erzieherin, die ihn mag und die er auch mag und wir müssen alle dran arbeiten ihn zu bestärken.

Hubs

Zitat von: Mama2008 am 26. August 2013, 14:28:38

Ich glaube bestimmte Situationen sind es nicht in denen er sich nicht wohl fühlt. Ihm wird es halt gerne zu viel, wenn es zu laut wird und zu viele Kinder auf einmal da sind. Aber davor kann ich ihn ja nicht bewahren, das muss er irgendwie mit zurecht kommen :-\
Bewahren kannst Du ihn davor nicht, aber ihr könnt zusammen Strategien entwickeln damit besser zurecht zu kommen.
Der Moritz hat auch immer mal wieder Phasen, in denen er nicht gern in den KiGa geht. Meistens sind es Phasen in denen er gern für sich spielt, in denen es im KiGa zu viel Trubel gibt und die Kinder zu wenig raus dürfen. Gemeinsam haben wir aber meistens Lösungen gefunden, die für ihn akzeptabel waren. Nur mal so als Beispiele, was in Eurem KiGa umsetzbar ist, ist natürlich fraglich.

Was kannst Du machen wenn's im Gruppenraum zu laut wird -> Du fragst, ob Du an die Kletterwand darfst.

Was machst Du an einem Tag, wenn die Gruppe nicht in den Garten darf und Du möchtest raus gehen --> Du gehst nach der Brotzeit zur Erzieherin und fragst, ob Du mit jemanden raus gehen darfst.

Was machst Du, wenn Du müde bist und Ruhe brauchst --> Du gehst in die Leseecke.

...

Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

zuz

Ich hab mal irgendwo gelesen, kein Kind müsse sich rechtfertigen, wenn es jeden Tag Freunde treffen will (klar, geht nicht immer, aber niemand würde sagen, wie bist du denn drauf, willst schon wieder Freunde treffen). Wieso dann Kinder, die immer allein spielen wollen? Wenn ich das so lese, muss ich daran denken. Klar, soziale Regeln sollten gelernt werden und man muss lernen, wie Du sagst, einfach klarzukommen. Aber wenn er einfach gern für sich spielt, würde ich ihn v.a. darin bestärken, dass das völlig ok ist und er mit niemandem spielen MUSS, wenn er nicht mag. Ich denke, das ist auch ganz wichtig fürs Selbstbewusstsein, dass er merkt, er darf so sein, wie er ist.
Anders ist es, wenn er gern Kontakte hätte, sich aber schwer tut. Dann braucht er dafür Strategien.
Beim Abgeben finde ich wichtig, ihm zu vermitteln, dass er traurig sein darf. Also ihm das nicht schönreden, wie toll doch alles wäre - ist es halt offenbar nicht. Dass es sein muss, weil Du arbeitest, das schon eher. (Also ich weiß nicht, wie Du das machst, klang ja eher so, also würdest Du schon genau so argumentieren. Erlebe ich nur oft, dass Eltern ihrem weinenden Kind klarmachen wollen, wie unglaublich toll doch der Kiga sei ;))

Mama2008

@ Hubs
Die Erzieherinnen bei uns wissen, dass unser Sohn ein Kind ist, der gerne mal "seine Ruhe hat". Von daher gehen sie schon darauf ein. Er darf z.B. auch bei nicht so gutem Wetter mit seinem kompletten Matschoutfit und einem weiteren Kind alleine raus, weil die Erzieher wissen, dass er gerne raus geht, z.B. gestern hatte es bei uns leicht geregnet und er wurde zu zweit trotzdem ne Weile draußen spielen. Und ansonsten sucht er sich auch bewusst die Orte im Kiga, an denen es ruhiger ist.

Als ich ihn gestern aber gefragt haben, warum er nicht mal in die anderen Gruppen spielen geht (anderes Spieleangebot) meinte er, dass er sich nicht traue, weil er die anderen Kinder nicht so gut kennt und das finde ich einfach schade, weil ich finde er steht sich da selbst im Weg. Und darin muss er dann bestärkt werden.

@ zuz
Du hast recht, mit dem rechtfertigen alleine zu spielen. Mittlerweile, nachdem er in der KiTa ist, seitdem er 18Monate ist, und das nie anders war, ist es wohl in unseren Köpfen und den der Erzieherinnen mehr oder weniger angekommen. Die Erzieherin sagte beim letzten Gespräch gestern, es ist ok lieber alleine zu spielen. ABER sie sagt auch immer, dass es ihm z.B. den Schulstart enorm erleichtern wird, wenn er "wenigstens" 1-2 Freunde hat. Mein Kind wird wohl nie jemand sein mit 30 verschiedenen Freunden und mein Mann uns ich sind auch nicht so.
Und zum Thema "klar machen wollen, dass der Kiga doch schön ist". Ehrlich gesagt machen wir das schon. Denn es ist ja jeden Nachmittag so , wenn ich ihn abhole und frage "wie war dein Tag", bekomme ich die Antwort "schön". Also er findet den Kindergarten nicht rundum doof. Er beschwert sich beim Abholen nicht mehr, dass es ihm nicht gefallen hat und dann sage ich schon sowas wie "na siehste". Und ich möchte halt nicht, dass er in der "Abgebesituation" morgens das Gefühl hat, Mama und Papa stehen nicht zum Kindergarten und wollen mich auch eigentlich nicht abgeben, weil besonders mein Mann kämpft dann schon sehr mit sich und möchte ihn glaube ich am liebsten wieder mitnehmen, wenn er weint. Und ich denke diese Unsicherheit sollten wir ihn nicht spüren lassen. Die Erzieherin in der Frühgruppe sagt auch morgens weint er kurz und wenn mein Mann um`s Eck gebogen ist, ist es wieder gut.
Einfach schwierig, ich hoffe das wird irgendwann besser.
Und danke nochmal für eure Antworten.

zuz

Zum Schönreden: Hm, ich würde halt sowas sagen wie: Also immer wenn ich Dich abhole, strahlst Du, also scheint es Dir dann doch zu gefallen. Aber das Verabschieden fällt Dir grad schwer, stimmts? Damit zeigst Du keine Unsicherheit, Du fasst einfach das in Worte, was in ihm vorgeht. Oft kämpfen die Kinder auch, wenn sie das Gefühl haben, sie werden nicht verstanden. Also wenn Mama scheinbar nicht sieht, dass er traurig ist. Sobald man sagt: Ja, ich sehe, dass Dir das jetzt nicht gefällt, lenken sie oft ein. Ist zumindest bei uns so.
Und zur eigenen Unsicherheit: Ich denke, man kann schon sagen, dass einem das nicht gefällt, wenn man geht und er weint. Man ist ja dann auch traurig, warum soll man das denn nicht sagen? Man kann auch sagen, dass man sich wünscht, dass es anders wäre. Da sehe ich jetzt kein Problem drin. Das heißt ja beides nicht, dass man SELBST den Kiga doof findet. Tut ihr ja auch nicht.

Zu den anderen Kindern: Ok, wenn er selbst dann auch Kontakt will, und nicht weiß wie: Bei uns hat geholfen, ihr zu zeigen, wie man sich mitteilt, wie man positive und negative Gefühle in Worte fasst. Und ihr auch immer die Sichtweise von andern zu erläutern. Denn bei uns war es so, dass sie nicht so recht verstanden hat, dass jemand anders oft eine ganz andere Wahrnehmung der Dinge hat. Z.B. wenn es laut ist, dass sie das stört. Dass andere genau das aber grad sehr lustig finden. Gar nicht bewertet, sondern einfach mal so nebeneinander gestellt als unterschiedliche Wahrnehmung der gleichen Situation. Mit der Zeit hat sie dann auf die Art gelernt, selbst auszudrücken, was sie stört (oder auch was sie toll findet). Damit hat sie sich dann auch leichter getan, zu anderen Kontakt herzustellen, weil sie für andere dann auch besser berechenbar war.
Der Kleine kann das irgendwie automatisch. Er ist vom Typ anders, hat sicher auch viel von der Schwester gelernt, aber er ist einfach auch jemand, der von sich aus auf andere zugeht und redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, der braucht da sicher weniger Unterstützung. Aber bei der Großen hat genau das geholfen. Dauert natürlich.