Eifersucht: Kleinkind schlägt und tritt Baby

Begonnen von Aditi, 22. Juli 2013, 17:02:22

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Aditi

Hallo zusammen,

ich habe mal eine Frage an die erfahrenen Zwei- und Mehrfachmamis unter euch.
Mein "großes" Töchterchen (gerade 3 geworden) ist eigentlich meistens ganz lieb, aber seit der Geburt ihres Brüderchens (2 Monate alt) total wesensverändert.
Sie ist extrem eifersüchtig, kann es nicht sehen, wenn ich ihren Bruder auf dem Arm habe oder stille. Sie lässt keine Gelegenheit aus, nach ihm zu schlagen, zu treten, an den Armen zu ziehen...und ich bin fast nur damit beschäftigt ihn vor ihren Ausbrüchen zu beschützen.  :-[

Von Anfang an habe ich versucht sie mit einzubeziehen, beim Wickeln, Anziehen, Trösten....aber das nützt gar nichts. Wenn ich ihr sage, dass sie dem Bruder damit weh  tut und ich das nicht möchte, reagiert sie darauf gar nicht, sie versucht einfach weiter zu schlagen oder zu treten. Ich habe auch schon versucht es zu ignorieren um das Verhalten nicht noch negativ zu verstärken, aber auch das bringt nichts.  :'(

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gesammelt? Wie seid ihr damit umgegangen? Wie lange hat es gedauert bis die Eifersucht nachgelassen hat? Habt ihr Tipps wie man damit umgehen kann?

Bettina

Gott sei Dank hatten wir nie so ein Problem mit Eifersucht. Das ist sicherlich sehr Kräfte zehrend.

Was mir jetzt so spontan beim Lesen aufgefallen ist, war das "überall mit einbeziehen". Das hab ich immer nur gemacht, wenn die älteren Geschwister das von sich aus wollten. Ansonsten finde ich es am wichtigsten, dass man auch für das ältere Geschwisterkind alleine Zeit hat. Und das hat irgendwie auch immer funktioniert, weil es hier bei uns auch keine 24/7-Rundum-Bespaßung für Babys gab. Wenn sie mitmachen will und darf, dann ist das gut, aber wenn sie da nur halbherzig dabei ist oder eben kein Interesse hat (was wir uns immer nicht so recht vorstellen können, aber Babys sind langweilig .... die machen nix), dann ist das auch kein Beinbruch und sie mussten das auch nie.

Meine haben vielleicht 3x beim Wickeln zugeschaut und dann war das nur noch lästige Unterbrechung, was halt sein muss (für mich übrigens auch  ;)).

Nimm sie ernst in ihrem Gefühl, aber verbieg dich nicht, um ihr nur ja das Eifersuchtsgefühl zu nehmen. So viel Normalität wie möglich .... finde ich persönlich am besten.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft und wünsche dir, dass du es entspannter angehen lassen kannst  :-*
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Lisa Bee

Unsere Kleine ist ja auch noch relativ frisch.

Wenn die Große sich im Verhalten spürbar geändert hat (bei uns war es nicht Aggression dem Baby gegenüber sondern Trotz uns gegenüber), dann brauchte sie meist eine Extraportion Zuwendung. Wir haben sie die ersten Wochen echt verhätschelt und verwöhnt und sind damit sehr gut gefahren.

Ich weiß, ihre Aggression ruft bei Dir wahrscheinlich genau das Gegenteil hervor. Aber ich denke, sie sucht Deine ungeteilte Zuwendung.




Frau Wundertoll

Mit zwei Monaten schläft das Baby ja noch recht viel. Versuche die Zeit intensiv mit deiner Tochter zu nutzen.
Meine Tochter war zwar jünger, als ihr Bruder geboren wurde, aber sie hat es geliebt ihre Puppe genau so zu behandeln, wie ich das mit dem Baby gemacht habe.

Ich denke einfach, dass deine Tochter lernen muss, dass sie ihre Hauptrolle nun zwar teilen muss, aber immer noch voll und ganz eure Aufmerksamkeit bekommt.

Sonne1978

Ich würde den Fokus nicht noch mehr aufs Baby legen. Heisst: sieh' das Baby als Teil der Familie, aber nicht als Mittelpunkt. Wie Du als Mutter agierst, beeinflusst alle Beteiligten. Klar kümmerst Du Dich ums Baby, wenn es weint. Dazwischen nimm' Dir Zeit für Deine Große. Spielen, kuscheln, erzählen etc. Sie bettelt um Deine Aufmerksamkeit. Zeig Ihr, wie wichtig sie Dir ist. Das Baby kann auch einfach mal im Stubenwagen liegen bleiben, das wird ihm sicher weniger ausmachen, als Deiner Tochter, wenn sie kurz "abgestellt" wird :)

Was aus meiner Sicht noch ein wichtiger Punkt ist: versuche auf keinen Fall, beiden Kindern alles Recht zu machen. Das ist a) ein Ding der Unmöglichkeit und b) erwarten das Deine Kinder auch nicht von Dir.

Hubs

Besprichst Du mit ihr ihre Gefühle? Und Deine? Zusätzlich zu meinen Vorschreiberinnen, denen ich mich anschließe, würde ich die Gefühle die im Raum stehen ausprechen, d.h. ist sie nicht in der Lage ihre Gefühle zu benennen, dann helfe ihr dabei und erzähl ihr Deine, dass Du sie liebst, dass sie Dir genauso wichtig ist wie früher,...
Worauf ich auch geachtet habe, war die Wortwahl. Also ich hab z.B. nicht gesagt: "ich kann jetzt nicht, Dein Bruder hat Hunger." Sondern, ich stille jetzt noch und wenn ich fertig bin, komme ich." Im ersten Satz ist es der Bruder, der das Hindernis ist, im zweiten bin ich es.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

zuz

Ich schließe mich an und ergänze noch: Ich würde ihr auch die Gefühle des Brüderchens klar machen. Für kleine Kinder ist so ein Baby ja komplett unverständlich (oft ja für Eltern auch!) Also ihr erklären, warum er jetzt gestillt werden muss, wie es ihm dabei geht, warum er schreit und nicht einfach sagt, was los ist, usw. Einfach sein Lebensgefühl in Worte fassen.
Und ihr zeigen, wie sie das beeinflussen kann: Schau mal, wenn Du ihn streichelst, freut er sich. Hast Du gesehen, wie er grad gelächelt hat? Er hat sich grad richtig entspannt.
Umgekehrt, wenn sie haut, nicht nur sagen, dass Du das nicht willst, sondern auch, wie das auf den Bruder wirkt, wie es ihm dabei geht. Sie kann sich ja noch nicht in ihn reinversetzen, dabei kannst Du ihr aber helfen.


myja78

Vielleicht hast du ja auch die Möglichkeit sie von dem Baby wegzuholen und mit ihr was zu machen, anstatt das Baby vor ihr in Sicherheit zu bringen.
Also wenn ich dich richtig versteh geht sie einfach hin und haut oder zerrt an ihm rum - vielleicht kannst du dann einfach sagen "komm her wir lesen ein Buch" oder bauen, spielen, kuscheln oder was auch immer - so dass du eben nicht ihre "Missetat" in den Vordergrund stellst sondern einfach geschickt ablenkst.