Wenn Nachrichten emotional machen

[Janny]

Bei mir war es nicht seit dem Zeitpunkt wo Len dawar , sondern seit 2004. Als Levke nicht mehr wiederkam - die Freundin meiner Cousine Seitdem das hier passiert ist , nehme ich alle anderen Fälle bewusster wahr. Vorher war ich einfach so naiv , zu denken das soetwas hier nie passiert .

[Frau B.]

Nein, mir geht es nicht so wie dir. Ich schließe mich da z.B. Once an.

Ich kann mir solche Nachrichten durchlesen/ansehen. Es erschüttert mich, ich denke darüber nach, aber ich muss nicht weinen oder es bewegt mich stundenlang.

Wie man das emotional trennen kann, kann ich dir leider nicht sagen. Ich denke, da ist einfach jeder Mensch anders, hat andere Erfahrungen im Leben gemacht etc.

Aber: ich habe noch keine Kinder und genau wie Once sagt, kann sich das dann sicherlich ändern.

[starlet]

ja es geht mir nahe, und es tut mir so unendllich leid!

aber andererseits steh ich voll auf so ein zeug. kriminal/rechtbücher lese ich sehr gerne, also diese psychisch gesehenen.

ich verbinde das aber nicht mehr sooo stark mit meinem kind. weiss auch nicht.

ich habe mir für den bevorstehenden besuch im archiv auch kriminalakten ausheben lassen, eine kindsmordakte.
so schlimm ich es auch finde, irgendwie finde ich es auch interessant

[dane_80]

Manche Nachrichten berühren mich mehr als andere, aber nicht notwendigerweise Sachen die Kinder betreffen. Ich war da aber schon immer etwas emotionsloser. Weder muss ich weinen noch wegschalten oder wirft es mich extrem aus der Bahn.

Das hat sich in der Schwangerschaft kurz geändert, da war ich etwas anfälliger. Aber eher für fiktiven Horror, und ich hab losgeheult wenn irgendwo ein Hündchen fiepte oder ein Küken seine Mama suchte  Aber als nach der Geburt die Hormonschwemme weg war konnte ich auch wieder Nachrichten kucken.

[Fliegenpilz]

Es gibt Themen, die heben eher Erinnerungen hervor die unschön sind - und mich wirklich dann kurz mitnehmen, richtig mitnehmen.

blume8 schrieb ja schon von ihren Kriegserinnerungen, furchtbar. Als ich 16 Jahre alt war wurde 15m neben mir ein Mann erschossen. Ich habe es erst später durch Radio & TV erfahren als (Augen-)Zeugen gesucht wurden. Ich habe auch den Schuss gehört, aber da es auf einem Parkplatz stattfand und nah an einer gutbefahrenen Straße und wrklich viel los war, haben wir gedacht, dass es ein geplatzter Reifen, eine Autotüre ... whatver ist. Man sucht sich ja eine Verbindung und wer denkt da schon an einen Schuss, wenn viele andere Dinge viel plausibler sind?
Aber lese ich heute einen Bericht darüber, dass jemand angeschossen/erschossen wurde, dann habe ich direkt diesen Knall wieder im Ohr und mir wird kurzzeitig übel. Vielleicht spielt da auch mein schlechtes Gewissen mit rein, dass ich nicht geholfen habe, die Situation nicht erkannt habe. Keine Ahnung

[Katie]

ich habs jetzt gelesen. also über andrea yates 
was hat sie dafür bekommen, katie? todesstrafe?

Nein, denn sie ist psychisch sehr sehr krank, diese Frau. Sie sollte damals wohl rund um die Uhr beobachtet werden, aber ihr Mann hat dann angefangen sie mit den Kindern fuer wenige Stunden allein zu lassen und eines Tages ist es dann passiert 

Ich bin auch nicht der Mensch, der dann gleich nach "Schw**z ab" oder Todesstrafe schreit (bin sowieso gegen beides). Haette sie die Todesstrafe bekommen waere das fuer mich sogar noch schlimmer. Ich hoffe sie hat die Hilfe die sie braucht.
Der Fall ist wohl aktuell wieder in den Nachrichten, weil sie darum bittet einmal woechentlich einen Gottesdienst besuchen zu duerfen.

Mir geht es auch erst so seit ich Kinder habe, vorher hab ich solche Gefuehle nicht gekannt. Ich denke da automatisch an die eigenen Kinder und dann daran wie diese Kinder in diesem Moment gefuehlt haben und wie es ihnen ergangen ist, was sie mitansehen und ertragen mussten usw.
Das nimmt mich dann schon fuer ein paar Stunden mit.

Aber gut zu wissen dass ich nicht die einzige bin. Ich kam mir heute irgendwie doof und unprofessionell vor, weil ich diesen Artikel erstmal verdauen musste und mich einfach nicht an die Arbeit machen konnte.

[Frau B.]

. Ich kam mir heute irgendwie doof und unprofessionell vor, weil ich diesen Artikel erstmal verdauen musste und mich einfach nicht an die Arbeit machen konnte.

Du bist nicht unprofessionell und schon gar nicht doof 

Das sind deine Gefühle, deine Gedanken - du bist ein Mensch. Und es zeichnet dich doch aus, dass du Gefühle zulässt.

[~ Oma Netti ~]

Dass sie psychisch sehr krank gewesen sein muss stand in dem Artikel auch drin. 
Schlimm, einfach nur sehr schlimm.
Ich bin generell gegen die Todesstrafe, egal um welches Verbrechen es geht.

[Sweety]

Ich bin generell gegen die Todesstrafe, egal um welches Verbrechen es geht.

Dito.

[A.n.j.a]

. Ich kam mir heute irgendwie doof und unprofessionell vor, weil ich diesen Artikel erstmal verdauen musste und mich einfach nicht an die Arbeit machen konnte.

Du bist nicht unprofessionell und schon gar nicht doof 

Das sind deine Gefühle, deine Gedanken - du bist ein Mensch. Und es zeichnet dich doch aus, dass du Gefühle zulässt.

Aber genau das, Katie!!! (Danke, Pieschelse)

Und wage es nicht, Dich und Deinen Charakter oder Deine Faehigkeiten in Frage zu stellen, weil Du solche tiefen Sachen an Dich heranlaesst, bitte!!

Du siehst allein hier, Menschen, ja, Muetter gehen unterschiedlich damit um.
Aber Du bist alles andere als alleine, oder schwach oder sonstwas.

Ich drueck Dich sehr dolle und wuensch Dir viel Glueck mit dem essay. Du kannst das. Und dann pack es ganz nach hinten irgendwo in eine Hirnschublade - denn erfassen wirst Du es niemals koennen.

Kuss
Anja

[Katie]

Danke fuer den Zupruch 

Ich hab gemerkt, ich kann mich leichter mit dem Thema auseinandersetzen, wenn ich meine Gefuehle auf Mitleid konzentriere. Denn das hab' ich mit dieser Frau. Sie wurde ja teilweise auch von Fanatikern, ihrem Mann und diesem fanatischen Priester in den Wahnsinn getrieben und instrumentalisiert. Krasser Fall 

[Katie]

Es ging um die letzten Worte des ältesten (?) Sohnes. Das hat mich so umgehauen dass ich tagelang neben mir war.

Ganz genau das war es 

[Giraffe]

geht mir definitiv auch so.
manche sachen lese ich nicht/sehe ich mir nicht an, weil ich mich einfach nicht damit konfrontieren will.

eine gewisse professionelle distanz braucht man sicher in vielen berufen (zb. arzt, sanitäter usw), aber ich könnte das nicht und von daher kämen solche berufe für mich nicht in frage.