Angelina Jolie-Brustamputation-was haltet ihr davon?

Begonnen von mausebause, 14. Mai 2013, 08:16:15

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zuz

Zitat von: Katie am 20. Mai 2013, 11:04:23
Haette sie 'ne Brustvergroesserung vornehmen lassen waere das heutzutage keine Schlagzeile wert gewesen  s-:)
Stimmt! Das finde ich auch erschreckend. Also dass es umgekehrt ein Echo auslöst. BV kann machen wer will, sagen wir mal, das Thema interessiert mich einfach nicht. Bzw. kann ich OPs aus rein kosmetischen Gründen nicht nachvollziehen. Was aber nicht heißt, dass ich es schlimm finde, nur mein Ding wäre es halt nicht.
Aber Vorsorge und Angst als krank darzustellen, pure Kosmetik mit umgekehrtem Effekt aber nicht, das begreif ich nicht.

kroete

ich kann diesen SChritt der Amputation vollends nachvollziehen und würde dies auch durchziehen, wenn bei mir ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs bestünde. Da mein Papa seit nunmehr 13Jahren an etlichen Formen von Krebs erkrankt ist und nebst Operationen jahrelang Chemotherapien durchleben mußte,  weiß ich, zwar nur als 'Außenstehende' um die Nebenwirkungen und Folgen von Chemos und würde daher keine Minute zögern!!!! Mein Papa würde sich liebend gern, auch noch die halbe Lunge wegschneiden lassen, wenn dies auch nur minimale Möglichkeit für a)weniger Chemo und b) minimal mehr Leben bedeuten würde. Und ich bin mir sicher, hätten die ärzte diese Möglichkeit vor Jahren in Betracht gezogen, prophylaktisch wie bei Brustkrebs, er hätte keine Minute gezögert. Mich verwundern da so Aussagen wie von Scarletrose, weil Du Deine Angehörigen doch auch mit den ganzen Auswirkungen von Chemo erleben mußtest und ich finde, wenn man das nur mit anschauen muß, dann ist das schon Grund genug sich z.B für eine Amputation zu entscheiden.
Falls das jetzt den Eindruck erweckt, daß mein Papa sich gehen hat lassen und bemitleidet werden wollte: NEIN! Ich kenne niemanden, der diese Krankheit mit soviel Stärke und Selbstachtung durchlebt hat wie er. Er ist mein Held! Ich ziehe vor allen Chemopatienten den Hut!! Ich habe meinen Papa mal zur Therapie begleitet und viele Erkrankte dadurch kennen gelernt....es ist die Hölle. Katie: für die Zukunft alles alles Gute!!!!

waldfee

ich wollte das Thema aus bei mir aktuellem Anlass mal wieder hochholen und einfach mal hören, wie sich die Meinungen bzgl. des Themas geändert haben oder ähnlich geblieben sind. Oder habt ihr mehr Erfahrung mit dem Thema gemacht - bei euch bzw. in eurem Umfeld.

Ich selbst habe BRCA1 - wie Angelina Jolie. Ich weiß es seit fast 4 Jahren. Ziemlich schnell habe ich  mir die Eierstöcke/Eilleiter entfernen lassen, da meine Familienplanung abgeschlossen war und es keine geeignete Früherkennung für diese Form von Krebs gibt.

Ich war mir immer sicher, dass das meine einzige prophylaktische OP sein wird...Der Druck alle 6 Monate zum MRT bzw. zur Mammographie zu gehen, lastetet sehr auf  mir...vor einigen Monaten fand man dann eine auffällige Stelle in der Brust. Gott sei dank hat sich herausgestellt, dass es falscher Alarm war... Ich lief in der Zeit der Unklarheit herum wie ferngesteuert und habe mir große Vorwürfe gemacht, dass ich mich keiner prophylaktischen Mastektomie unterzogen habe..
Aber das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Ich bin also eine von denen, die sich - ohne erkrankt zu sein - das Brustdrüsengewebe vor drei Wochen hat entfernen lassen. Es war und ist nicht so leicht...Aber ich steh zu 100% hinter der Entscheidung.

Dass ich zwei Töchter habe, bei denen die Möglichkeit besteht, dass ich es an sie weitergegeben habe, schiebe ich weit von mir in der Hoffnung, dass die Forschung solche Fortschritte macht, dass später solche radikalen Entscheidungen nicht mehr notwendig sein müssen. Denn das ganze ist natürlich keine leichte Entscheidung und kein leichter Weg...

Wie sieht das mittlerweile bei euch aus...Hier waren ja vor drei Jahren ziemlich viele pro OP...und heute?
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Notes:

SarkanaM

Waldfee: s-druecken s-druecken  Ich hoffe, du hast die OP und alles drumrum gut überstanden und kannst mit deiner Entscheidung in Frieden leben.

Ich weiß nicht mehr, ob ich damals Stellung bezogen habe. Ich würde auch so handeln wie du.
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"In the age of information, ignorance is a choice."

guest1707

@Waldfee:  s-druecken s-druecken Du hast dir deine Entscheidung ja nicht leicht gemacht und ich wünsche dir das die OP Folgen gut und schnell verheilen. :-*

Ich habe damals geschrieben: Ihr Körper ihre Entscheidung ... Dazu stehe ich heute auch noch. Aber ich würde es auch tun wenn ich BRCA1 wäre. Die Angst mit dem Risiko zu leben würde mich nach der jetzigen Erfahrung auffressen. Seit dem hatten wir mehrere schwere Schicksalsfälle im Familien- und Freundeskreis das ich über so etwas noch mal differenzierter denke.

Darf ich dich fragen warum du dich hast testen lassen? Bedarf es da Vorbelastungen oder hast du das aus eigenem Antrieb machen lassen?


waldfee

danke ihr zwei...die Entscheidung war sehr schwer und es hat lange gedauert..
die Op an sich ging...die Heilung dauert länger als ich dachte und psychisch muss ich da auch noch etwas verkraften...ABER meine Chance Brustkrebs zu bekommen ist nur noch sehr sehr gering...das ist eine Erleichterung!

@ wolkenspringerin

meine Mutter hatte 3 Mal Brustkrebs mit 35, mit 49 und mit 56. Sonst ist niemand in der Familie erkrankt...aber sie kannte ihren Vater nicht und ihre Mutter ist mit 50 schon gestorben(nicht an BK)es war nicht so leicht einzuschätzen.. Aber man muss schon einige "Kriterien" erfüllen, damit die Krankenkasse und der Humangenetiker die Testung bezahlen bzw. befürworten. Und da "reichte" das Schicksal meiner Mutter...

Ich bin bei der 2. Erkrankung meiner Mutter misstrauisch geworden und habe lange mit mir gerungen, ob ich diesen Test machen lassen möchte...hab mich dann letztlich dazu durchgerungen, weil der Eierstockkrebs so tückisch ist...er lässt sich per Ultraschall nur sehr schwer im Frühstadium erkennen oder eben nicht und wenn er dann entdeckt wird, ist er leider meistens schon sehr fortgeschritten und oft nicht mehr heilbar.
Zunächst habe ich nicht an eine prophylaktische Mastektomie gedacht..je tiefer ich mich einlas in das Thema und je mehr ich mit mit Betroffenen austauschte, desto mehr schob sich die Idee, es doch vornehmen zu lassen in den Vordergrund...

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Notes:

Katie

#181
Liebe Waldfee, ich drueck dich  s-druecken und kann genau nachvollziehen was du gerade durchmachst.

Ich wiederhole mich vielleicht, da ich den ganzen Thread jetzt nicht nachgelesen habe, aber ich bin ja selbst betroffen und habe die BRCA2 mutation.

Brustkrebs hab ich ja schon durchgemacht und meine prophylaktischen OP's liegen nun ca. 3 Jahre zurueck.

Ich bin nach wie vor froh dass ich es habe machen lassen. Mein Brustkrebs (in Form eines winzigen Tumors der es in sich hatte) war sehr heimtueckisch und konnte erst nach vollstaendigem Entfernen der gesamten linken Brust nach 4 Wochen Untersuchen des Gewebes festgestellt werden. Davor glaubten die Aerzte ich haette "nur" die Vorstufe zum Krebs.

Daher weiss ich, selbst das beste Screening haette das nicht gefunden und die OP war die richtige Entscheidung.
Ich habe mir ausserdem auch die Eierstoecke entfernen lassen. Das Erlebnis Brustkrebs war fuer mich einfach so schrecklich dass ich es nie wieder durchmachen moechte. Dafuer hab ich alles in meiner Macht stehende getan.   

Ausserdem durfte ich meine nervigen DD Brueste gegen handliche kleine eintauschen und muss jetzt zum Sport keine 3 BH's mehr anziehen. Also... always look on the bright side und so  ;D

~ Oma Netti ~

Ich weiß nicht, ob ich damals schrieb. Schau ich gleich mal.
Eine meiner Töchter ist auch BRCA-positiv. Ich müsste nachschauen, ob 1 oder 2, ich vergesse das immer. Die kleinere Tochter möchte sich noch nicht testen lassen.

Meine Große lässt sich spätestens mit 30 alles entfernen, sagt sie. Bis dahin möchte sie aber auch noch Kinder. Ich finde es furchtbar, dass sie durch diesen Scheiß nun so einen Druck hat.
Aber ich verstehe, dass man die OP's prophylaktisch macht. Es ist eine enorme Belastung mit dieser Angst zu leben. In meiner Schwiegerfamilie hatten bisher alle Frauen Brustkrebs und alle waren zwischen 30 und 50.

A.n.j.a

Waldfee :-* Katie :-*

Ich finde das sehr toll. Sehr bewusst und sehr bewundernswert.

waldfee

@ katie
da hattest du dir aber auch einen besonders heimtückischen Kandidaten "eingefangen"
Wie gut, dass er sich irgendwie bemerkbar gemacht hat und man ihn finden konnte.
Es hört sich an, als ob du deinen Frieden mit der Situation gemacht hast. Obwohl natürlich immer noch eine Restangst bleibt...gerade, wenn man die Erkrankung durchmachen musste.Hat man damals auch ein MRT gemacht und es trotzdem nicht gefunden? Ein echter "Teufelskerl"..

Das ist ja auch gerade das fiese am BRCA1-Krebs. Das er sich in bildgebenden Verfahren häufig als harmlose Zyste darstellt bzw. dass er oft sehr aggressiv wächst...

@ Netti
das ist fürchterlich, das Wissen, dass sich die eigenen Kinder so früh damit herumschlagen müssen. Ich habe es erst mit 39 erfahren...unglaublich, dass ich bis zum Alter von 43 gesund geblieben bin..Aber ich war natürlich schon durch mit der Familienplanung und hatte keinen Druck. bei selbiger, weil ich es einfach noch nicht wusste.Bei meinen beiden Mädchen sieht das auch anders aus, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es an beiden vorbeigegangen ist, ist ja relativ gering..Eine wird mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit die Mutation geerbt haben.
Ist deinen Tochter denn dann ab 25 in der intensivierten Früherkennung? Das sollte sie unbedingt machen! Soweit ich weiß startet die mit 25 Jahren.


Ich verstehe aber auch Frauen, die die prophylaktische Mastektomie nicht vornehmen lassen. Das ist schon ein Riesenschritt und ich verstehe auch den Ansatz: Was kommt als nächstes? Was muss ich mir als nächstes prophylaktisch entfernen lassen, weil es dafür jetzt auch einen Gentest gibt...das sind alles Gedanken, die ich selbst durchdacht habe. Aber ich habe mich zumindest was diesen Krebs angeht für den sichereren Weg entschieden, weil der andere Weg für mich nicht mehr gangbar war...


@ A.N.J.A

Dankeschön :)
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Notes:

Jasmin

#185
Es wundert mich, dass ich damals in diesem Thread nichts geschrieben habe.
Ich weiß nämlich  noch, dass mich das Thema furchtbar aufgeregt hat. Nicht das Thema der Entfernung sondern wie in den Medien damit umgegangen wurde.

Ich fand den Schritt von A. Jolie richtig und mutig und stark.
Immerhin hat sie ihre Mutter (und Großmutter? weiß ich jetzt aber nicht) genau durch diese Krankheit verloren. Sie ist Mutter vieler Kinder. Sie hat sich dazu entschieden, das Risiko, dass ihre Kinder ohne Mutter aufwachsen müssen zu  minimieren. Natürlich ist es nie ganz weg. Aber das Risiko so klein wie möglich (oder halt so "normal" wie möglich) zu halten, ist dieser Schritt alle Male wert.

Ich selbst habe mir ein Organ "vorsichtshalber" entfernen lassen und diesen Schritt keine Sekunde noch bereut.
Ich hatte mehrere Knoten in der Schilddrüse. Bei einem bestand dringender Krebsverdacht. Mein Arzt meinte damals zu mir "wir nehmen jetzt diesen Tumormarker ab, und wenn der erhöht ist, dann sollten Sie schauen, dass sie Ihre Kinder gut versorgt wissen". Bahm.. Da sitzt du nun. Ich habe nach dem Termin im Auto sicher eine halbe Stunde nur geheult.
Ich hatte die Wahl: wir nehmen nur die eine Seite der Schilddrüse raus, da wo der Knoten sitzt, oder wir nehmen die ganze raus, weil die Gefahr einfach groß ist, dass auch die andere Seite mal einen bösartigen Knoten produziert.
Ich habe mich dazu entschlossen, die gesamte Schilddrüse zu entfernen. Horrorgeschichten was alles ohne Schilddrüse mit dem Körper passiert inklusive. Inklusive Aussagen wie "so ein Organ hat schon seinen Sinn" oder "also ich könnte das nicht, schließlich kann kein Medikament das Organ ersetzen".
War mir egal.
Nach der OP kam zum Glück raus, dass der Knoten nicht bösartig war, allerdings musste mir schon ein Lymphknoten entfernt werden.

Ich habe diesen Schritt keine Sekunde in meinem Leben bereut.
Obwohl ich auf Grund einer Wundinfektion nach der OP eine sehr hässliche, riesen Narbe am Hals habe (ich wurde schon gefragt ob ich einen Luftröhrenschnitt oder einen Selbstmordversuch hatte). Ja sicher, ich muss alle 3 Monate zum Blutabnehmen, ja das permanente Einstellen der Medis kann nerven, sicher habe ich auch ein paar Nebenwirkungen ohne Schilddrüse. Aber ich scheiß auf das alles, ich bin hier und sehe meine Kinder aufwachsen. Zumindest in meiner Schilddrüse wird kein Tumor mehr wachsen der mir das nimmt.

Ich weiß schon, dass bei Brüsten der Aufschrei größer ist. Schließlich sind sie was sexuelles, was weibliches (wirklich??). Aber am Ende bleiben es nur Brüste und ich als Frau definiere mich über weitaus mehr aus über meine Brüste oder meine Eierstöcke.

@waldfee: alles Liebe und Gute dieser Welt für dich! Und meinen Respekt.
2 Töchter *2005 und *2007

"Everyone talks about leaving a better planet for our kids.
Let's try to leave better kids for our planet."