Praktikum in Altenpflegeheim

Begonnen von Bambiii, 27. September 2012, 14:10:56

« vorheriges - nächstes »

Schildi

Ich wusste gar nicht dass man eine Ausbildung zur Altenpflegerin auch (fast) vollständig in der ambulanten Pflege absolvieren kann.
Ist man denn nach dem Abschluss examinierte Altenpflegerin? Also mit den gleichen Qualifikationen wie eine Pflegefachkraft die in einem Altenheim gelernt hat? Denn die müssen -soweit ich weiß- auch noch Praktika in Krankenhäusern machen.

Gaby

Also ich kann es dir nur nach dem alten Prizip sagen:
Beides ist möglich sowohl Heim als auch Ambulant, nur musste man wechselseitig ein großes Praktikum machen, d.H der Azubi aus dem Ambulanten macht Praktikum im Heim und umgekehrt.

Fliegenpilz

Also, erstmal: Ja, am Ende der drei Jahre bin ich genauso eine examinierte Altenpflegerin wie diejenigen, die im Altenheim lernen.

Laut Ablaufplan der Ausbildung muss ich 9 Wochen in die stationäre Pflege (Altenheim), 12 Wochen in die Gerontopsychiatrie & 6 Wochen in die Geriartrie.
Diejenigen, die im Altenheim lernen haben genau denselben Ablaufplan. Sie müssen dann halt nur die 9 Wochen in die ambulante Pflege ;)

Schildi

Aha. Alles klar.
Macht auch Sinn, Azubis direkt mit in die ambulante Pflege zu nehmen. Qualifizierte Mitarbeiter werden da ja immer gesucht.

Bambiii

Ich bin mal gespannt was mich die Woche erwartet.

Trouble2011

Zitat von: Christiane am 28. September 2012, 11:34:52
Also, erstmal: Ja, am Ende der drei Jahre bin ich genauso eine examinierte Altenpflegerin wie diejenigen, die im Altenheim lernen.

Laut Ablaufplan der Ausbildung muss ich 9 Wochen in die stationäre Pflege (Altenheim), 12 Wochen in die Gerontopsychiatrie & 6 Wochen in die Geriartrie.
Diejenigen, die im Altenheim lernen haben genau denselben Ablaufplan. Sie müssen dann halt nur die 9 Wochen in die ambulante Pflege ;)

Wir haben jeweils nur 6 Wochen in den jeweiligen externen Praktikas. :)
Aber ja- ich stimme Christiane zu, wir haben danach das gleiche Examen wie die Kräfte, die im PH lernen. :)

Fliegenpilz

Warum hast du nur sechs Wochen? Pöh, das pranger ich an! ;)

Trouble2011

Öhm, keine Ahnung! ;D
Aber ich würde es gerne länger ziehen- mein stationäres mache ich nämlich im Hospiz.  8) :)
Und darauf freue ich mich so.

(Dafür bedeutet Teambesprechung bei uns langweilige Runde im Festsaal mit viel BlaBla über Geld .. :P )

Bambiii

Wow im Hospiz, ich glaube das wäre was, was ich nicht könnte, Menschen beim Sterben begleiten sie vielleicht noch 1 Jahr kennengelernt zuhaben und sie dann sterben zusehen  :'( Aber da bring ich wohl zuviele Gefühle und Emotionen mit...

Ja ich weiss gehört zu dem Beruf dazu und Totesfälle hat man in jedem Heim, aber ich finde Hospiz und Altenheim ist ein großer unterschied.


Trouble2011

Hm.
Du bist in beiden Einrichtungen mit dem Tod konfrontiert und ich empfinde es in unserer Einrichtung mindestens genauso schlimm.
Die Menschen wachsen einem genauso ans Herz, wenn man dort tagtäglich ein und ausgeht und sie versorgt.
Sterben gehört zum Leben dazu.

Fliegenpilz

Im Altenheim lernt man die Menschen unter Umständen über Jahre kennen und sieht sie dann sterben. Da finde ich, dass man im Hospiz doch schon noch etwas mehr Distanz hat.

Eine unsere Patientinnen ist am Donnerstag Nachmittag verstorben. Donnerstag früh rief der Sohn noch an, dass es wohl kritisch mit seiner Mutter ist. Gestern Abend habe ich erfahren, dass sie tot ist. Mh!

Trouble2011

Zumal man es im Hospiz auch einfach absehen kann. In einer Pflegeeinrichtung hat man manche Bewohner über jahre hinweg gepflegt und dann kann es so plötzlich kommen.

Von daher, überlegs dir vielleicht nochmal, wenn du da so Probleme mit hast.

Bambiii

Ich habe damit keine Probleme, aber Ich bin auch nicht Gefühlskalt und sag ach mir doch egal war eh alt!!!

Und nein auch im Hospiz ist es nicht immer absehbar.

Aber in einem Hospiz weiss man das die Menschen dort zum Sterben hin gehen/kommen
der eine früher der andere später.


Als mir die Stationsleitung ein Zimmer gezeigt hatte sagte Sie hier das kann Ich ihnen
zeigen als wir drin waren sagte sie hier ist vor 2 Tagen grade eine Frau gestorben und obwohl Ich sie nicht kannte und sie nie gesehen habe, habe geschluckt....


Trouble2011

Im Hospiz ist es nicht absehbar dass die Bewoher dort sterben?  ???

Bambiii

Sie kommen dahin um zu Sterben, aber es ist auch nicht absehbar wann, der eine lebt da noch 1 Jahr mit einer Lebenserwartung von einem halben Jahr, der andere mit einem halben Jahr Lebenserwartung stirbt nach 2 Tagen, man weiss die Menschen kommen zu Sterben, aber wann das weiss niemand! Und selbst für das Personal ist es nicht immer absehbar, denn normal werden die angehörigen Informiert wenn es absehbar ist, man bekommt eine Nachricht das es nun an der Zeit wäre abschied zunehmen... Aber es kann auch anders laufen!

Meph

Aber das ist doch im Altenheim auch nicht grundlegend anders?
[Login or Register]

Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
1DfyhRV3c7nRGPQuF4PdMkhJYtqE3BmSzW

Bambiii

Meph, aber sie gehen nicht dort hin um sich aufs Sterben vorzubereiten. Sondern weil Sie vielleicht einfach nicht mehr Zuhause gepflegt werden können. Ein Krankenhaus weißt zb kein unheilbar Kranken/sterbenden Menschen in ein Altersheim wenn es nur noch darum geht ein Platz zu sterben zuhaben....

Wenn zb Zuhause dir möglichkeit nicht gegeben ist oder aber die Angehörigen sich es nicht zutrauen einen geliebten Menschen beim strben zuzusehen, das Krankenhaus aber keine kapizität hat denn folgt meist das Hospiz...  Denn zb im Hospiz können die Schmerzen genommen werden, was Zuhause nicht möglich ist.

Und klar versterben die Menschen im Altenheim auch, aber sie gehen nicht unbedingt mit der absicht dort hin, einige gehen auch dort hin um nicht alleine zu sein, sich zwar pflegen lassen aber auch noch Kontakte zuhaben ansonsten könnte ja zb auch der Ambulante dienst in kraft treten.

Gaby

Terror, das stimmt nicht so ganz....Es werden auch Bewohner neu kommen, z.B. aus dem KH wo abzusehen ist, dass sie nur noch wenige Tage/Wochen zu leben haben.

Ich kann dir aber auch aus Erfahrung sagen, dass  gerade im Heim Sterbebegleitung schlimm sein kann. BW die du seit 3,4,5 Jahren im Alltag erlebt hast, eine Bindung zu ihnen aufbaut und die dann im Sterben liegen zu sehen...mach dir da nix vor, das kann an die Nieren gehen. Gerade wenn der BW sich quält.
Dann kommen schon mal Sätze wie: Ist in Ordnung so, er/sie hatte ein langes Leben.
Das hat nichts mit Kaltschnäuzigkeit zu tun, oder Desinteresse. Oftmals ist es reiner Selbstschutz.
Abschließend sage ich dir den Satz, den mir meine Praxisanleitung damals mitgegeben hat und ich dann meinen Zöglingen:
Mitfühlen,ja! Mitleiden,nein!!!!!!

Fliegenpilz

Im Grunde verstehe ich was du meinst, TerrorMausiii. Die Arbeit im Hospiz ist auf jeden Fall sehr Kräftezerrend, denn man begleitet tagtäglich Menschen in den Tod. Es ist nichts mehr mit Hoffnung, denn die Menschen, die ins Hospiz gehen sind austherapiert.

Dennoch denke ich das es von der emotionalen Seite her im Altenheim auch nicht wirklich einfacher ist. Viele Menschen gehen gar nicht erst ins Hospiz und versterben direkt im Altenheim - und die Frage die man sich dann stellen muss: Komme ich besser mit dem Tod klar eines Menschen den ich drei Wochen kannte und der wusste was als nächstes passiert und darauf wartete oder aber dem Tod eines Menschen den ich vielleicht schon zwei Jahre durch den Alltag begleite, Familienangehörige kenne, Geschichten aus der Jugend, noch Wünsche für die nächsten Jahre - und dann am nächsten Morgen tot im Bett auffinde?

Das muss jeder für sich selbst entscheiden - Kaltherzigkeit würde ich aber niemanden vorwerfen und ich ziehe meinen Hut vor jedem, der die Kraft hat tagtäglich Menschen in den Tod zu begleiten. Ich selbst würde wohl zu viel mit nach Hause nehmen, denke ich.

Unsere letzte Patientin war bis auf ihre Alterswehwehchen eigentlich ein gesunder Mensch, über 85 Jahre alt. Medikamente bekam sie gar nicht außer ein Mittel gegen Verstopfungen. Sie ist Nachts aus dem Bett gefallen, der Mann hat ihr wieder ins Bett geholfen. Am Morgen wollte meine Arbeitskollegin sie waschen, aber als es ums Aufstehen ging schrie die Dame wohl vor Schmerzen, der Mann berichtete von dem Sturz und der Krankenwagen wurde gerufen (der Mann & die Tochter taten sich sehr schwer damit die Mutter ins Krankenhaus zu bringen). Diagnose: Oberschenkelhalsbruch. Keine drei Tage später war sie tot.
Wäre sie nicht gestürzt, ...

Trouble2011

Ich finde- das ist mein Eindruck- das viele Bewohner im letzten Drittel sich durchaus aufs sterben vorbereiten. Das sie Abschied nehmen vom Leben, jeden Tag.


Im Hospiz hast du da noch einen anderen Zusammenhalt im Team, andere Möglichkeiten der Aufarbeitung, Zeit für den Abschied- im PH ist das meist nicht so.

Bambiii

Ich ziehe auch den Hut vor den Leuten die sowas können und sich bereit erklären die
Menschen zu begleiten, und Ich denke auch das Ich zuviel mit nach Hause nehmen würde.

Klar gibt es auch Fälle die ins PH kommen das sage Ich ja garnicht.
Und klar wird man damit konfrontiert. Ich gestehe auch das mir vor der Geburten der
Kinder das alles nicht ganz soviel ausgemacht hat, nicht eiskalt aber auch nicht mit vollem Herzen dabei. Gut vielleicht kommt es auch das die Geburt vom kleinen noch nicht
solange her ist, aber Ich bin zb immer noch nah am Wasser gebaut, war Ich sonst nicht so, habe zb nie bei Filmen geheult das ist so extrem.

Denke das da die Emotionen eben zur zeit große Rolle spielen das Ich eben schon schlucke wenn Ich weiss mensch in dem Zimmer ist vor 2 Tagen jemand gestorben.

@Christiane
Ja das ist echt Wahnsinn sowas, aber leider verkraften die Alten Leute sowas nicht
mehr :(
Wie war es für Dich als Du deine Patientin verstorben vorgefunden hast?

Fliegenpilz

Ich fande es ehrlich gesagt nicht schlimm :-\

Vielleicht auch weil ich irgendwie die Einstellung habe, dass wir jeden Morgen damit rechnen müssen, wenn wir die Türe aufschließen bzw. anklingeln. Viele Menschen leben alleine, einige haben niemanden außer dem Pflegeteam ("Sie sind heute die einzigen mit denen ich sprechen werde!") und es ist ja wirklich absehbar bei (sehr) alten Menschen.

Natürlich schluckt man und denkt "Uff!", aber danach hatten wir etwas zu tun. Angehörige informieren, Hausarzt anrufen, Aktenarbeit. Und anschließend geht es zum nächsten Patienten und unter Umständen denkt man bis zum Übergabeprotokoll gar nicht mehr daran :-[ (was ja schon irgendwie traurig ist, nicht?)

Bambiii

Klar ist es Traurig, aber trotzdem ist es leider so, vielleicht denkt man
Abends nochmal an das was passiert ist, und denn gibt es Personen für die
es einfach das beste ist einfach nicht mehr aufzuwachen.

Ich selbst sage das sogar bei meinem Papa, sein leid hat ein ende
auch wenn er hier total fehlt :'(

Aber wie bereits gesagt es gehört zu dem Job dazu, und man kann entweder damit
um, oder muss sich Jobtechnisch umorientieren.

Meine Mutter hatte ja auch im PH gearbeitet, und jedesmal wenn Sie erzählte das
Sie die leiche fertig machen musste, lief es mir einkalt den Rücken runter aber gut
das war Ich noch gaaaanz Jung. Heute weiss man als Erwachsener es gehört eben dazu Leichen zu Waschen, sie Hübsch zu machen usw.



Schildi

Es liest sich ein bisschen so, als würden im Altenheim alle naselang Leute sterben. ;) Aber das ist doch gar nicht so häufig. Natürlich ist der Tod Teil der Arbeit dort, aber man ist nicht ständig damit konfrontiert. 
Ich habe über 2 Jahre neben dem Studium im Heim gearbeitet und die Todesfälle kann ich an einer Hand abzählen. Und das obwohl der Großteil der Bewohner alles andere als fit war. s-:) Oder bin ich nur in einer besonders zähen Abteilung gelandet? Keine ahnung. ;)

Was ich damit sagen will, TerrorMausiii, man hat zwar auch manchmal mit dem Tod zu tun, aber nicht vorrangig! Zudem ist es ganz oft so, dass die Vorstellung von etwas (dem sterben, tote Menschen) oft viel grausiger erscheint als es dann in Realität ist. :)