Kind immer aufgewühlt nach Papa-Zeit

Begonnen von Fliegenpilz, 05. Januar 2014, 22:49:39

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Sweety

#25
Zitat von: Christiane am 06. Januar 2014, 15:56:33
Meine Mädchen weinen nicht, wenn wir uns trennen oder uns wieder sehen. Das ist ein schöner Übergang, an dem mir bisher keine Probleme aufgefallen sind. Auch haben sie keine Probleme zwischen Mama & Papa, so wie die herrschenden Regeln zu unterscheiden.

Aber Christiane, bist du jetzt betriebsblind? Eine Trennung kann doch trotzdem belasten.

Ich übernehme komplett Bettinas Ansicht. Vor allem das Wichtige, dass sie zu 100% glücklich sein können auch ohne Papa und trotzdem belastet die Trennung der Eltern ein Kind.
Schau, deine Mädchen sind in ein bestimmtes Leben hineingeboren worden und egal, was sie außerhalb gesehen haben - DAS war ihr Leben. Ein anderes kannten sie nicht; euer Leben als Paar und Familie war für sie die Welt, wie sie zu sein hat und anders nicht denkbar ist.

Und auf einmal wird das aufgebrochen, getrennt, auf den Kopf gestellt, verändert.

Ich glaube dir, dass das sensibel und mit viel Rücksicht auf und Rückhalt für die Mädchen gehandhabt wird. Mit Liebe hat das sicher auch nicht viel zu tun.
Aber ich wette, mit einem Gefühl der Unsicherheit.

Die Welt ist unsicher und unwägbar geworden für die Mädels. Nicht im Sinne von gefährlich, sondern im Sinne von nicht mehr voraussehbar.

Und wer weiß? Vielleicht gibt das Mamakind dem Papa nach außen die Schuld, weil sie es nicht mit sich in Einklang bringen kann, dich verantwortlich zu machen? Die Schuldfrage überflüssig zu machen, ist ja häufig so ein reines Erwachsenending. Die meisten Kinder brauchen einen Verantwortlichen, einen, der "Schuld hat".

Ganz oft suchen sie sie bei sich selbst. Das scheint ja schonmal nicht der Fall zu sein.

Aber was es auch sei und welcher Punkt nun letztlich zutrifft - eure Übergänge können so schön und sanft und fließend sein, wie sie wollen (und es gab ja doch auch andere Szenen, wenn ich einen Motzer von dir richtig in Erinnerung habe?) - ich denke ihr Verhalten ist nichts anderes als ein relativ weit verbreitetes Phänomen bei Trennungskindern. Nicht schön, aber absolut nicht ungewöhnlich.

Nachtvogel

Zitat von: Bettina am 07. Januar 2014, 10:06:09

Wie erkläre ich es .... ? Wie als wenn sie einen aktiven Part dabei übernimmt. Sie hat da ja nicht mitentschieden, ob ihr euch trennt oder nicht. Sie ist dem quasi "ausgeliefert", völlig egal, wie zufrieden sie mit dem sonstigen Drumherum ist (was sie tatsächlich sein kann zu 100%, das eine schließt das andere nicht aus). So übernimmt sie einen aktiven Part, schiebt ihn verbal weg, grenzt sich gegen ihn ab, fühlt sich vielleicht dadurch nicht ganz so hilflos und/oder ausgeliefert ... machtlos.


genau DAS könnte ich mir-grade bei Delia- ganz gut vorstellen.

Das ihr Unterbewußtsein gegen dieses *ausgeliefert sein* rebelliert.
Du sagst eigentlich würde sie nicht gehen, sie wird (liebevoll) vor vollendete Tatsachen gestellt und geht nur mit weil Lille mitgeht.

Und da kann ich mir gut vorstellen dass ein *ich treffe meine Entscheidungen ausschließlich alleine-Kind* wie Delia unterbewußt mit zu kämpfen hat, dass da imer wieder eine Situation entsteht, die sie nicht selber im vollen Umfang steuern kann.

Sie ist kein Papa Kind, aber die Trennung war nicht IHRE Entscheidung. Sie geht nun zum Papa-hat es wahrscheinlich auch gut da ABER auch das entzieht sich ihrer *Macht*

Also mein Bubbelchen hätte damit wohl auch zu kämpfen :P



Ich denke mal da kannst du nicht viel mehr machen als das, was du tust, da sein und ihr die Nähe geben, die sie braucht :-*
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Pünktchen

Alles was ich folgend schreibe sind ferndiagnosen und immer als Vermutung und nicht als Tatsache anzusehen.

Bettina hat es ganz gut getroffen. Das ist sicher ein Faktor. Dazu kommt, dass der Besuch beim getrennten Elternteil den Kindern ganz bewusst macht, dass die Familie, so wie sie sie kennen, nicht mehr da ist. Im Routinealltag kann man das schonmal vergessen. Die Papabesuche machen den Verlust ganz deutlich.

"Blöder Papa" kann ganz viel Bedeuten:
- der lässt mich einfach allein
- blöde Situation
- halt! Es geht mir alles zu schnell (neue Partner, neue Umgebung)
- wer bin ich jetzt
- er macht mama traurig
- er macht Lillijana traurig
- Lillijana freut sich, aber ich bin traurig...

Und noch vieles mehr.

Was kann man machen?
Wichtig ist ganz offen mit der Trennung umzugehen. Austausch mit KiGa, dem Kindsvater usw ist sehr wichtig. Den Vater im Alltag einbinden bzw die Abstände zwischen den Besuchen verringen. (Verlangt ein hohes Maß an Elternkompetenz) Gefühle Ausdrücken durch Bilder, Geschichten, Tonen (vorallem wenn man merkt, dass viel Wut in ihr steckt), telefonieren mit dem Papa, Briefe malen aber vor allem Zeit geben!

Eins ist mir ganz wichtig! Bitte niemals die Kinder fragen: "willst du zu mir oder zum Papa?"

Bahiamia

Meine Tochter hatte zu Anfangs auch einfach einen Loyalitätskonflikt... Ich habe bei Papa Spaß und auch bei Mama... Die Mäuse müssen wirkliche langsam in die neue Lebenssituation reinwachsen... Das dauert einfach seine Zeit... Vielleicht wäre eine Beratung gut...? Ich habe mich dort einfach mal beraten lassen.... Leider gibts ja keine Anleitung für ne "gute" Trennung oder so... Ich habe mir dort einfach Ratschläge eingeholt und Hilfestellungen geben lassen....
Vielleicht wäre das ja was für euch?
Meine Tochter kann bis heute nicht verstehen wieso weshalb warum wir "Eltern" uns nicht mehr lieben, weil sie (also unsre Tochter) uns (Mama & Papa) doch beide so liebt...
Das waren sehr wichtige Fragen, die ich ihr mit Hilfe der Kinderpsychologin versucht habe zu erklären...
Mittlerweile kann sie gut damit umgehen nichtsdestotrotz ist sie immer aufgewühlt nach ihrem Papa Wochenende...

Honey

Ja Bettina, genau meine ersten Gedanken.
~ The Love Inside You Take It With You. Swayze & Family Comes First. Sandler ~
 

~ Wir machen uns die Welt, widdewidde wie sie uns gefällt ~

blondchen

Ich als *betroffene* Mama , äussere mich jetzt auch mal dazu.
Pal lebt jetzt schon seit mehr als 1,5 Jahren von seinem Papa getrennt.
Hier, wie auch dort, geht es sehr harmonisch zu.
Grosse Streits und ähnliches kennt also Paul auch nicht. Er ist  ein sehr sensibeles Kind, aber im grossen und ganzen ist er mit der Trennung sehr gut klar gekommen.
Manchmal denke ich , zu gut.

Dieses aufgewühlte Verhalten, haben wir hier auch. und je mehr ich darauf eingehe und mit ihm reden will, desto mehr ist er *genervt*.
die ersten 1-2 Nächte nach den PapaWE sind hier furchtbar und meist nur in meinem Bett möglich, aber das ist ok .Ich bin einfach da, er kriegt seine Streicheleinheiten und ich beruhige , wenn er nachts träumt ,ohne das zu thematisieren oder zu analysieren

Paul braucht dann Geborgenheit und Sicherheit, dann bekommt er die .

Aber, da muss ich mich meinen Vorschreiberinnen wie Sweety, Pünktchen und Nachtvogel , anschliessen,so ein Verhalten ist reine Schutzmassnahme der Kinder und hat nichts wirklich damit zu tun, wie sehr sie den Papa vermissen, verbunden sind oder wie auch immer.
Jeder verarbeitet negative Erfahrungen eben anders

Ich versuche nach den WE oder den Ferien, immer sehr schnell wieder in unseren strukturierten Rhytmus zu kommen. Ganz wichtig ist mir z.B. nicht zu spät das Kind nach Hause gebracht zu bekommen.
So haben wir noch ein bisschen zeit zu erzählen, kuscheln oder wie der Bedarf grade ist, bevor er mit aufgewühlte Gedanken ins Bett geht.
Die Ferienzeit mit Papa lege ich bewusst , wenn möglich, am Anfang der Ferien, dann hat er wieder ein par Tage mehr *Normalität* bevor die Schule losgeht.

Lass die Kinder den Papa vermissen, lass sie auch leiden, auf ihre Art, wenn sie das brauchen. Egal warum auch immer ihr getrennte Eltern seit, ihr seit immer noch die Familie der Kleinen Prinzesinnen

Sorry, ich hoffe du verstehst was ich zum Ausdruck bringen will.
Es geht nicht darum, wie schön ein Satz formuliert ist, sondern wie ehrlich er gemeint ist !



Mama von Prinz06 und King89

Fliegenpilz

Danke für eure Beiträge - und Erfahrungsberichte :)


@blondchen
Ich lasse die Kinder ihren Papa vermissen und ich versuche auch alles um den Kontakt so optimal wie möglich zu erhalten, sprich: Sie dürfen jederzeit anrufen, sie dürfen ihn jederzeit sehen - sofern er auch Lust & Zeit hat. Das ist ein Faktor den ich ja nicht beeinflussen kann, ansonsten lege ich den drei gewiss keine Steine in den Weg. Ich bin ja selbst ein Scheidungskind und möchte nicht dieselben Fehler wie meine Eltern machen, ich mache schon genug eigene ;)


@Sweety
Ich denke, dass hier ein Missverständnis vorliegt.
Ich wollte gewiss nicht sagen, dass eine Trennung die Kinder nicht belastet sondern das ich keine Probleme an den Übergängen zwischen Mama & Papa sehe - sprich nach dem Papa-Wochenende fallen sie mir nicht heulend in die Arme und vor dem Papa-Wochenende müssen sie nicht mit Gewalt von mir getrennt werden. Das läuft immer harmonisch ab! Einmal bekamen sie eine Auseinandersetzung zwischen ihm und mir mit, darüber wurde aber auch gesprochen mit ihnen - von ihm und von mir!


Jetzt am Wochenende gibt es wieder ein Papa-Wochenende. Er wird am Freitag nach der Arbeit herkommen, ich werde dann fahren. Von der Zeit her passt es noch für Abendessen & ins Bett bringen, so haben sie dann noch den gesamten Samstag und bis Sonntag Nachmittag - dann gehen beide Kinder auf einen Kindergeburtstag und ich werde sie dort abholen.
Sie werden auch im Vorfeld darüber unterrichtet, sprich sie wissen was passiert, wer sie abholt etc. Da schubsen wir sie nicht ins kalte Wasser!