Gutes Buch Thema Kaiserschnitt

Begonnen von LILA, 09. November 2012, 22:49:47

« vorheriges - nächstes »

LILA

Der Sohn meiner Freundin wurde gestern unter sehr dramatischen Umständen per Not-KS geboren.  :-[
Zum Glück geht es Mutter und Kind inzwischen ganz gut.
Meine Freundin sagte aber schon heute zu mir, dass sie kaum die Augen schließen kann, ohne all die Bilder wieder vor sich zu haben. Sie hatte schon vorher große Angst vor Krankenhäusern und das ganze hat es nun natürlich nicht besser gemacht.

Ich bin für sie da, rede mit ihr und lass sie erzählen was sie möchte und so oft sie möchte.

Ich wäre euch aber sehr dankbar, wenn ihr mir vielleicht einen Literaturtipp geben könntet, damit ich ihr (natürlich zu gegebener Zeit und nicht sofort) da einen Tipp geben kann.

LG, Kathrin

Ina+Finn

Ich glaube,da gibt es kein Buch,ausser sein eigenes zu schreiben :-[

Finn kam zwar "normal" per KS zur Welt,weil geplant,aber das Erlebnis KS ist für mich immer wieder aufwühlend :-\
Und ich glaubemdass das Erlebnis KS auch immer Aufwühlend bleiben wird,da die Schmerzen usw. danach eben einfach anders sind,als nach der spontanen Geburt.
Da ich ja beides hatte,weiss ich,wovon ich rede :-*

Drops

- "Kaiserschnitt. Wie Narben an Seele und Bauch heilen können"
von Theresia Maria de Jong und Gabriele Kemmler

- "Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht"
von Caroline Oblasser, Ulrike Ebner

"Es war eine schwere Geburt"
von V. Bloemeke

alternativ hubs mal fragen, die hat ein kaiserschnittforum.

Bambam72

Hallo, tut mir leid, dass deine Freundin so ein traumatisches KS-Erlebnis hatte. Ich denke, am besten hilfst du ihr wirklich, wenn du zuhörst, denn Gesprochenes verliert oft seinen Schrecken, auch wenn es manchmal hundert Mal gesagt werden muss...

Mein Kaiserschnitt bei Noel war wirklich wunderschön und ich habe überhaupt keine schlechten Erinnerungen daran, auch wenn der Anästhesist mir dreimal falsch in den Rücken gestochen hat *autsch*. Die "Geburt" an und für sich war so schön, ich durfte Noel gleich in den Arm nehmen während dem Zunähen. Ich wollte nie eine normale Geburt, von daher wird der KS für immer mein ultmatives Lebenserlebnis bleiben und der Gedanke daran lässt mich lächeln.

Ich wünsche deiner Freundin alles Gute und ich hoffe, das Baby hilft ihr über das Erlebte hinweg  :-* Toll, dass sie eine so gute Freunding hat, die ihr zuhört!  :D

Karlanda

Erst einmal alles, alles Gute für Deine Freundin  s-druecken

Ich finde es so toll, dass Du für sie da bist!
Mir hat damals in erster Linie meine Hebamme geholfen, mit der ich immer und immer wieder über alles reden konnte. Sie war phasenweise die einzige, von der ich mich verstanden fühlte.
Am schlimmsten waren für mich Kommentare wie: "Nun sein doch mal froh und dankbar, dass am Ende alles gut gegangen ist." - Ich weiß, dass solche Sätze in erster Linie Ausdruck von Hilflosigkeit waren und mich keinesfalls verletzten sollten. Klar war ich froh - immerhin war mein Kind da gesund rausgekommen. Aber die Umstände waren gnadenlos besch...eiden gewesen, und ich hatte verdammt noch eins das Recht, darüber traurig zu sein :-( - mir jetzt auch noch vorzuwerfen, dass ich undankbar war, fand ich einfach nur  :'(

Zuhören, zuhören und immer wieder zuhören - besser zu wenig sagen, als zu viel. Die Tränen aushalten, sie in den Arm nehmen, mit ihr weinen - auch nach Wochen und Monaten noch ein offenes Ohr für sie haben.
Vielleicht gibt es auch eine Anlaufstelle für Mütter mit schweren Geburten in Eurer Nähe, dahin könntest Du sie - irgendwann - begleiten, wenn sie es denn möchte.   

Ich wünsche Dir viel Kraft, Deiner Freundin beizustehen und Ihr noch viel, viel mehr, das alles zu verarbeiten!

Ich hab' auch noch ein Buchtitel gefunden (hab' ich selbst aber nicht gelesen):
Kaiserschnitt und Kaiserschnittmütter: Frauen erzählen, was sie erlebten und wie sie ihren Kaiserschnitt verarbeitet haben. Einfühlsame Unterstützung ... Ein Mutmacher zur seelischen Versöhnung

Hubs

Mir hat das Buch "Kaiserschnitt. Wie Narben an Seele und Bauch heilen können."
von Theresia Maria de Jong und Gabriele Kemmler geholfen. Letztlich war es aber ein langer Weg das Geschehene zu akzeptieren.
Ich wünsche Deiner Freundin alles Gute. Schön, dass Du für sie da bist!
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Peppeline

Ich habe ja meinen dritten KS hinter mir, und hatte mir auch erst überlegt, mir entsprechende Literatur zu besorgen. Ich habe es aber sein gelassen, letzendlich hätte es mir nicht weiter geholfen.
Der KS von Jannes war furchtbar und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich ihn verdaut hatte, aber mittlerweile kann ich gut damit umgehen. Der hat mich am meisten geschmissen,weil es für mich damit überhaupt keine Hoffnumng mehr auf eine spontane Geburt gibt.  Mir hat meine Hebamme geholfen, die zu mir meinte, dass ich wirklich alles versucht habe und viel erreicht habe.
Sei einfach für sie da, lass es zu, dass sie um die Geburt trauert, lass es sie erzählen, erzählen, erzählen. Letzendlich hilft die Zeit, das Geschehene zu akzeptieren.

Auf keinen Fall sagen:,,Sei froh, dass ihr beide lebt", ,,Sei froh, dass du ein gesundes Kind hast" etc.
Ich finde es sehr schön, dass du für sie da bis, mir fehlte so eine Freundin. Bis auf eine Schwester von mir, können das alle anderen irgendwie nicht ansatzweise nachvollziehen, wie es mir ging.  :(

Eine Frau mit Kaiserschnitt soll wie eine Kaiserin behandelt werden.  :) ( Nicht von mir)
[Login or Register] [Login or Register] [Login or Register]




Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

LILA

Vielen Dank schonmal für eure Antworten und Tipps.  :)

Ich war heute bei ihr und durfte den kleinen Mann kennenlernen.  :D
Der kleine heißt Felix und er trägt seinen Namen zu Recht, denn er hatte einen echten Knoten in der Nabelschnur. Das kommt wohl nur sehr selten vor. Wenn die Hebamme nicht so ein schlechtes Gefühl gehabt hätte, dass schon so früh die Herztöne absackten, dann hätte man dem kleinen wohl nicht mehr helfen können. Da ihr das Ganze aber komisch vorkam, wurde sofort ein Not-KS unter Vollnarkose gemacht.

Meine Freundin ist glücklich und dankbar. Sie trauert ein wenig diesem Geburtserlebnis nach. Findet es schade, dass ihnen halt die allerersten Minuten fehlen. Ich hab ihr auch gesagt, dass sie da wirklich jedes Recht hat traurig zu sein.
Das bedeutet ja nicht, dass man nicht dankbar wäre.
Ich denke auch, dass das reden sehr wichtig ist. Sie hat mir heute alles ganz genau erzählt. Ich sage nicht viel dazu, fühle mich dazu teilweise auch echt nicht in der Lage. Ich hatte zwei wunderschöne Spontangeburten und möchte einfach nix Falsches sagen.  :-[


Peppeline

Mir hat es übrigens noch sehr geholfen zu tragen. Grade bei meinem ersten, war auch ein KS unter Vollnarkose, hat es mir sehr viel geholfen, ihn viel zu tragen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Nähe, die uns nach der Geburt vorenthalten wurde, so nachgeholt wurde. Hm, schwierig zu erklären.
Du machst das schon  :)
[Login or Register] [Login or Register] [Login or Register]




Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

Hubs

Ich weiß nicht, ob ihre Hebamme schon von dem Baderitual erzählt hat:

Baderitual: Nehmen Sie sich genügend Zeit und bereiten Sie Ihr Bett mit Handtüchern und Wärmflaschen vor. Der Raum sollte gut geheizt sein. Sie oder der Vater baden das Kind und legen es dann nass(!) auf Ihre Brust oder Ihren Bauch und decken sich und Ihr Kind gut mit Decken zu. Sprechen Sie mit Ihrem Kind, erklären Sie ihm, warum die Geburt so anders verlaufen ist, und holen Sie gemeinsam das verpasste Erlebnis eines ersten ungestörten Kontaktes mit ihrem Baby nach! Wiederholen Sie das Baderitual mehrfach, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie oder Ihr Baby noch mehr Zeit zur Verarbeitung brauchen.


Und noch was zur Prolaktinausschüttung, knüpft auch an Peppelines Aussage an:

Prolaktin ist nicht nur für die Milchbildung wichtig, sondern hat auch auf die Psyche der Mutter eine große Auswirkung hat. Prolaktin steigert die Stresstoleranz, reduziert Ängste und entspannt. Auch für das Bonding ist Prolaktin eine gute Sache, denn es wirkt harmonisierend und fördert die Intuition der Mutter.
Prolaktin wird durch das Saugen des Babys an der Brust ausgeschüttet und auch durch den starken Körperkontakt, der beim Tragen entsteht.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

LILA

Vielen Dank! Tragen wollte sie den kleinen sowieso sehr gerne.  :)
Vom Baderitual werde ich ihr auf jeden Fall erzählen. Momentan sind sie ja noch im Krankenhaus.
Das Stillen klappt total gut und sie hat jetzt schon richtig viel Milch. Ich denke es tut ihr wahnsinnig gut, dass das jetzt richtig gut klappt.  :D