Frauen in typischen "Männerberufen" - wer hat es sich noch gewagt ?!

Begonnen von jaceny, 01. Oktober 2011, 14:38:41

« vorheriges - nächstes »

jaceny

Hi

Weil wir ja hier unter uns sind, möchte ich einfach das mal in die Runde werfen.

Ich selbst hab einen typischen Männerberuf gelernt und liebe ihn. Aber grad in der Ausbildungszeit war es nicht immer leicht mit meinen Kollegen - musste mich erst behaupten.
Vom Betrieb aus wurden Frauen/Mädchen total unterstützt und waren willkommen.

Dennoch fällt mir selbst heute noch auf, dass man als Frau etwas ... wie soll ich es sagen?
Unterschätzt wird!

Aktuell vor 2 Tagen hätte ich was tun sollen da meinte mein Kappo "Ach V. lass es soll der M. machen, da brauch man viel Kraft" Ich hätte es locker geschafft und hab es nicht zum ersten Mal gemacht.
Fand die Situation blöd und hab dass später mit meinem Kappo geklärt das ich gleichgestellt sein will und sein kann!

Kennt ihr auch solch Situationen oder andere ?! Wie seit ihr damit umgegangen ?! Wie haben eure Arbeitskollegen euch akzeptiert ?!


Martina

Was machst du denn? Ich bin in einem typischen Frauenberuf, hatte aber immer eher untypische Hobbies. Ich gehe schon ewig zum Fußball, habe auch selber gespielt, "damals" waren da noch nicht soviele Frauen wie heute. Ich spiele Skat, war die erste Frau bei uns einem großen Skatverein (über 50 Männer) und ich bin aktiv gesegelt, auch eher eine Männerdomäne, wobei auch hier die Frauen mittlerweile aufholen.

Ich kenne eine Bauingenieurin (2 Frauen im Studiengang) und eine Maler- und Lackiererin.
Ohne

bellami

jetzt will ich aber auch wissen, was du machst!! kappo hoert sich nach bau an?!  :)

ich habe schreinerin gelernt und habe gelegentlich auch die erfahrung gemacht, dass man unterschätzt wird. vor allem die ausländischen mitarbeiter konnten nicht verstehen, wie man als mädchen sowas lernen kann....die frage, warum ich nicht friseuse lerne kam oft!  s-:)

mir hat es spass gemacht und ich habe auch mit auszeichnung bestanden, darauf war ich schon stolz. danach habe ich aber studiert und arbeite nun als architektin!
mein leben lang haette ich das nicht machen wollen, ausser vielleicht mit eigener schreinerei und individuelle arbeiten...
mit flo 24.06.05 und fay 02.11.07

Ole78

Ich habe Garten-und Landschaftsbau gelernt.
War immer nur unter Männern und fand es nicht schlimm.
Später als Vorarbeiterin hatte ich sogar das sagen und das hat immer geklappt.

jaceny

@Martina

Bin gelernte Industriemechanikerin für Produktionstechnik, arbeite nun in der Luftraumfahrt-Militärstechnik.
Hab früher mit Tonnenteile zu tun gehabt - jetzt genau das Gegenteil.

Aber egal ob damals oder heute - hab das nun in beiden Betrieben feststellen müssen!
Man muss sich oft als Frau immer wieder neu behaupten und immer ein "Tick" besser sein, dass man 'anerkannt' wird, so habe ich das Gefühl. Sprich das man mehr Leistung erbringen muss als ein Mann um gleichgestellt zu sein.
(Wobei das ja nicht bei jedem Facharbeiter der Fall war bzw. ist)

@bellami

Hab ich bei Martina geschrieben was ich mach.
Schreiner hat mein Mann auch gelernt damals :-) Und ich hab es geliebt wenn er nach Holz gerochen hat *G* Ich hab ja nach Öl,Metal gerochen.
Also als Architektin musstest du dich nicht behaupten?

@Ole

Ist ja genial, meine Schwägerin lernt das aktuell, ist im 2.Lehrjahr und sie liebt ihren Beruf!
Sie ackert von früh bis spät aber hat mir auch demletzt erzählt sie musste sich oft durchbeißen.
Daher kam ja mein Gedanke ein Thread aufzumachen :)

Also haben die Mitarbeiter unter dir, deine Ansagen ohne Murren aufgefasst und umgesetzt?

Tinka&Mia

Ich habe eigentlich auch einen typischen Männerberuf. Unter den engen Kollegen habe ich eigentlich keine Probleme. Es sind die anderen Mitarbeiter und die Leute von außen die der Meinung sind das ich wohl nichts zu sagen habe. Mein Kollege der mir gleich gestellt ist, Ausbildungstechnisch sogar niedriger ist, wird immer als mein Chef betitelt. Das nervt etwas: Ist dein Chef heute da? Kann ich deinen Chef mal sprechen? Hallo???? Ich bin auch da und nein er ist nicht mein Chef! Meine Antwort ist dann meistens: Was gibt es denn vielleicht möchten Sie es ja mir erzählen?
Denn ER ist nicht mein Chef!

Er sie sieht das allerdings nicht so und behandelt mich wie alle anderen auch. Es sind fast nur Männer in der Abteilung.

redheart

Ich war in meinem letzten Praktikum die einzige Frau auf dieser Position, alle anderen waren Sekretärinnen. Ob es daran lag, dass man mich ständig unterschätzt hat? ??? Wahrscheinlich nicht ;)

In meinem Studium ist der Frauenanteil ziemlich gering, bis jetzt störts mich nicht ;)

Ich werde wohl immer mit Männern als Frauen arbeiten, das ist okay :)

Brains are wonderful, I wish everyone had one.

jaceny

Ps:

@bellami

War damals auch 3.beste im Lehrjahresgang IM. Mein Meister war krummelig, weil sein "toller" Lehrling bei weitem nicht sogut war wie ich.
Mein Ausbildungschef war begeistert, da ich als "Vorbild" für andre galt. War die erste seit 9 Jahren in dem Betrieb damals wo wieder ausgebildet wurde, war auch die Einzigste.
Und ich liebe meinen Beruf nach wievor, könnte ihn niemals eintauschen -das- bin einfach ich.
Obwohl ich gut bin und mir vieles leicht fällt ... muss ich dennoch meinen Standpunkt "erkämpfen" Finde das super schade und kostet oft viel Mühe.

Wobei ich es gern mag mit Männern zusammen zu arbeiten, finde sie unkomplizierter wie ein Haufen Frauen  S:D  8)

Sweety

Ich habe keinen typischen Männerberuf gelernt, aber in einem gearbeitet bis zu meiner Schwangerschaft.

Manuelle Qualitätskontrolle in einem Motorenwerk 8)

Klingt fein und anspruchsvoll, ist aber ein Knochenjob, bei dem ich jeden Abend kaputt und ölverschmiert bis in die Haarspitzen nach Haus kam und ein entsprechendes Odeur aus Motorenöl und Schweiß verströmt habe.

Über die Akzeptanz kann ich nur Gutes sagen. Liegt aber vielleicht daran, daß die Firma von einer Frau gegründet wurde, die ihrerseits fast nur Frauen eingestellt hat. Mit Ausnahme einiger weniger "Quotenmänner", um Diskussionen zu umgehen.


SarkanaM

Ich bin Physiko-Chemiker und in dem Zweig gibts es auch eher weniger Frauen. Bin momentan auf unserer Etage (ca. 20 Leute) die einzige Frau, außer der Sekretärin.

Allerdings hab ich bisher nicht so das Problem, dass man eher mehr leisten müsste. Ich bin allen anderen Doktoranden gleichgestellt.

Was ein bißchen nervt ist eher, dass mein Kollege im Büro unseren EDV-Kram macht und da kommt natürlich ständig jemand, guckt durch unser Büro: "Ist L. ist da?"
Nagut - aber da könnte ich auch wenig helfen.

Wir haben allerdings auch keine "strenge" Hierachie und ich arbeite in einer kleinen Arbeitsgruppe.
[Login or Register]

[Login or Register]

"In the age of information, ignorance is a choice."

Nagaroonia

Ich habe ebenfals eien Typischen Männerberuf erlernt.. ich bin Fleischerin ...habe mit meien Mänlichen kolegen nie große Probleme gehabt.. da haben schon ehr die Frauen aus dem Verkauf ein Problem mit denn wenn es nach ihnen ginge habe frauen hinter bei der Zerlegung nix zu suchen...

na ja ich mag meien Beuf auf jeden Fall auch wenn ich seit der SS nicht mehr arbeite. Würde aber nach den 3 jahren Erziehungsurlaub gern wieder einsteigen zumindes Halbtags.

BiDi

Ich bin Software-Entwicklerin, komischerweise auch ein typischer Männerberuf.

Komischerweise deshalb, weil es überhaupt keinen genetischen Grund gibt, wieso Frauen ihn nicht oder nur schwer ausüben könnten. Bytes wiegen ja mal nicht viel. Und er ist wesentlich besser mit Familie vereinbar, als z.B. Verkäuferin oder Altenpflegerin im Schichtdienst. Und man verdient wesentlich mehr.

Wenn man Frauen in diesem Job findet, sind sie meist aus Osteuropa und genauso verblüfft wie ich, wieso in D sowenig Frauen als Programmiererin arbeiten.

Ein Wagnis würde ich das übrigens nicht nennen - ich hatte noch nie den Eindruck, das Kunden oder Kollegen mich weniger ernst nehmen, weil ich eine Frau bin.

Grüsse
BiDi
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

guest1707

So unbedingt typisch Mann vielleicht nicht als Ausbildungsberuf doch dort wie dann gelandet bin ist es Männerlastig.
Habe Chemielaborantin gelernt und war gleich nach der Ausbildung in einem Betriebslabor reine Männerdomäne. Aber sie haben einen akzeptiert sobald sie mitbekommen haben das man gute Arbeit leistet und nicht das verträumte süße Mäsuchen ist. :)
Nun arbeite ich eigentlich in einem eher Fraunelastigen Beruf im Einzelhandel doch der Zweig ist mal wieder absolut Männerträchtig.
Arbeite im Outdoorfachhandel und ich 2 Kolleginnen und der Rest sind nur Männer. Dort gibt es aber keine Akzeptanzprobleme. Stimmt das Fachwissen ist man drinn. :D

Steffi

Mauslmama

von 2003 bis Anfang 2011 Soldat (Soldatin gibts nicht) bei der Bundeswehr


Von Grundausbildung, Übungsplatz, Schießen, Gefechtsdienst, etc... alles hab ich gamacht (Einsatz fehlt mir)

in meinem ersten Bataillon war ich die einzigste Frau in der Kampftruppe. Als ich bei der Wache rein kam, kannte mich bereits jeder (sprich es kommt frischfleisch, ne neue zum popp****)  tja, da haben sie falsch gedacht, ich war nicht eine von denen...

beim letzten dauerte es ca 1 jahr, dass er mich als frau akzeptiert hat, dass ich alles mitmache, keine sonderstellung möchte und meinen job gut mache... es war dann soweit, dass es regelrecht ein "bruder-schwester-verhältnis" war

in einem anderen bataillon waren dann sehr viele Frauen stationiert. Es gab zickenkrieg, falsches Gerede und Lästereien und 85% von ihnen waren auch nur auf´s eine aus....


jetzt bis ich ausgeschieden und vollzeitmami. ich bin froh, dass die Zeit vorbei ist. War zwar Anfangs echt schön, aber zum Schluss hin nervig und lästig

LG Mauslmami

Martina

Mauslmama, ich hätte nie im Leben gedacht, dass Mädels zum po... zur Bundeswehr gehen.  :o Ich merke schon, ich bin wohl doch naiv.  s-:)
Ohne

jaceny

@Steffi

Viell. liegts auch an den verschiedenen Berufsfeldern, grad in der Technik/Bundeswehr wo seit eh und je doch eher Männer waren und die "starken" sein wollen.
Bist du nun glücklicher in deinem jetztigen Beruf oder würdest du wieder zurück wollen?!

@Mauslmama

Hab ich auch schon öfters gehört, dass es da einige weibliche Soldaten gibt, die nur auf das "Eine" aussind. Ist echt unter aller Sau - so werden diejenigen die das nicht wollen (so wie du) automatisch mit demselben Stempel bedruckt :(
Genauso wie es bei uns hieß im alten Betrieb "Frauen könn nicht schwer lupfen" etc. Hab ich das Gegenteil bewiesen - waren die Jungs im Lehrjahr säuerlich... und kämpften gegen mich an.

Finde es einfach schade das immer noch soviel "Ungleichheit" herrscht ...

*Blümchen*

In einem klassischen Männerberuf arbeite ich zwar nicht (Finanzabteilung), aber da ich hier unter lauter Männern arbeite, habe ich schon ein gewissens Akzeptanzproblem. Da ich die einzige Frau bin, gehen irgendwie immer alle davon aus, dass ich den Abwasch mache, mal durch's Büro sauge und für die Verpflegung sorge...  :-(

jaceny

@Blümchen

Kenn ich auch da kamen schon Sprüche wie "Ach das kannst du als Frau viel besser" Ich hab mich umgedreht und bin wortlos gegangen getreu dem Motto "Kannst mir mal am Poppes"
Gab zwar Ärger aber sie habens dann auch verstanden das man mit mir nicht so ein Spielchen spielen kann und ich eben nicht allein dafür verantwortlich bin.

Nur wenn wir sowas machen wird man dann wieder gleich als "Zicker"abgestempelt

lisa81

--
#18
--

Mauslmama

@martina
oh doch, da gibt es mehr als genug! Einige haben das echt geschickt gemacht mit Mann Zuhause und was nebenher laufen, andere haben sich erwischen lassen und wurden degradiert oder hatten einen Freund (Soldat) nach dem anderen... gibt nichts was es nicht gibt...

@jaceny
ja, da hast recht. Alle werden über einen Kamm geschert. In meinem Fall war´s ja wirklich so, dass die meisten so waren. Aber es dauert halt lange, bis man den letzten von sich überzeugt.


LG Mauslmama

Didi81

Von mir weist Du ja, dass ich als Waffenträgerin im Streifendienst bin und somit in einem eher männertypischen Beruf. Meine Schwester ist bei der Bundeswehr. Ich kann von uns behaupten, dass wir uns gut durchsetzen können und das auch wichtig ist. Allerdings merkt man doch auch, dass eben immer noch zwischen Mann und Frau unterschieden wird nicht zuletzt bei Beurteilungen, Besoldungen etc. Leider.

SunshineMunich

Bin aus "ähnlicher" Branche wie Didi  :)

Bei uns werden Frauen im allgemeinen gut akzeptiert, aber ich gebe zu, dass ich mir auch nix abbreche, wenn ich z.B. bei 'nem Gefangenentransport Fahrer mache und es dem männlichen Kollegen überlasse denjenigen in Schach zu halten  ;) Ich bin ehrlich genug einzusehen, dass ich definitiv gegen einen 1,90 m großen Besoffenen schlechtere Karten habe, als die meisten meiner männlichen Kollegen.

ABER - dafür habe ich auch meine "Bereiche", wo ich "stärker" bin, als meine männlichen Kollegen. Wenn es nämlich z.B. aufs Reden und verhandeln ankommt, oder wenn Frauen die Geschädigten sind, dann komm ich zum Zuge.

Ich finde es sehr schön, in einem "Männerberuf" zu arbeiten, ich möchte auch keine Sonderbehandlung, aber ich finde es auch in Ordnung, wenn jeder seinen Stärken entsprechend eingesetzt wird  :)

Didi81

Zitat von: SunshineMunich am 03. Oktober 2011, 21:44:00
Bin aus "ähnlicher" Branche wie Didi  :)

Bei uns werden Frauen im allgemeinen gut akzeptiert, aber ich gebe zu, dass ich mir auch nix abbreche, wenn ich z.B. bei 'nem Gefangenentransport Fahrer mache und es dem männlichen Kollegen überlasse denjenigen in Schach zu halten  ;) Ich bin ehrlich genug einzusehen, dass ich definitiv gegen einen 1,90 m großen Besoffenen schlechtere Karten habe, als die meisten meiner männlichen Kollegen.

ABER - dafür habe ich auch meine "Bereiche", wo ich "stärker" bin, als meine männlichen Kollegen. Wenn es nämlich z.B. aufs Reden und verhandeln ankommt, oder wenn Frauen die Geschädigten sind, dann komm ich zum Zuge.

Ich finde es sehr schön, in einem "Männerberuf" zu arbeiten, ich möchte auch keine Sonderbehandlung, aber ich finde es auch in Ordnung, wenn jeder seinen Stärken entsprechend eingesetzt wird  :)

Dito. Das kann ich ebenso unterschreiben.

Brittas79

Ich hab auch Garten- Landschaftsbau gelernt...aber arbeite jetz in der Metallbranche,wir stellen Rohrbefestigung her...ich finds ganz gut.

PetitDiable1978

Arbeite auch im Männer-Strafvollzug beim Land NRW.
...mittlerweile seit fast 12 Jahren. Nach mir kamen jetzt aber noch ganz viele Kolleginnen.

Unterschreibe SunshineMunich's Kommentar.

:)