Flüchtlinge - Und Ihr?

Begonnen von guest1707, 02. September 2015, 14:26:29

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guest1707

Hallo,

wunder mich das es keinen Thread dazu gibt.  ;D Zu brisant das Thema?

Also wie geht ihr mit dem Thema um? Nicht wie ihr helft oder wie man helfen kann. Nein einfach als Familie. Wie erklärt ihr Euch euren Kindern.

Was ist eure Meinung dazu?

Wir reden sehr offen daraüber wenn Fragen kommen. Unsere Mittlerste war die erste die Fragen gestellt hat. Warum diese Menschen herkommen, warum gerade in unser Land, in unsere Stadt. Ob sie für immer bleiben. Im Grunde neugierige Fragen einer 7 jährigen.

Wir schauen seit dem wieder jeden Abend Logo.

Viele Menschen sind sehr kritisch und skeptisch gegenüber den Flüchtlingen eingestellt. Scheren alle über einen Kamm. Ich für mich sehe einfach Menschen die ihre Heimat schnellst möglichst verlasen mussten, weil sonst nicht überlebt hätten. Die auch sicher wieder in ihre Heimat zurück möchten, wenn sich die Situation dort wieder Lebenswert ist.

Mehr später... bin mal neugierig was ihr so schreibt.

Jasmin

Mich macht es wütend.
Mich macht es wütend, dass die Regierung hier in Österreich unfähig ist adäquat mit diesem Problem umzugehen.
Im Erstaufnahmezentrum schlafen die Menschen AUF DEM BODEN IM FREIEN. Da liegen Kinder im Gras. Bei 37 Grad oder bei 15 Grad, bei Regen und bei Sturm. Warum? Weil die Regierung es nicht schafft Plätze zu schaffen. Das Zentrum ist für 2000 Menschen ausgelegt und 4800 befinden sich derzeit dort. Wenn es regnet werden Postbusse hingestellt damit die Menschen sich daweil dort reinsetzen können.

Es muss doch in so reichen Ländern wie Deutschland oder Österreich möglich sein MENSCHLICH mit diesen Menschen umzugehen.

Ich habe das Gefühl, die Politiker wollen dieses Problem aussitzen. Werden sie aber nicht. Der braune Sumpf brodelt mit den typischen Aussagen.

Meine Kinder haben noch nicht danach gefragt.

Zu meiner Meinung zu den Flüchtlingen selbst: Wer um sein Leben rennt hat das absolute Menschenrecht hier versorgt zu werden.

Als vor ca. 20 Jahren im ehemaligen Jugoslawien der Bürgerkrieg ausbrach, da war das hier in Österreich ganz groß. Ich weiß es noch, ich war damals ca. 10 Jahre alt. Überall Hilfsaktionen, hoch offiziell. "Nachbar in Not". Na klar, die Menschen kamen daher wo der Österreicher gerne Urlaub gemacht hat. OH Gott. Viele sind hier geblieben, prägen das Bild in Österreich, 2., 3. Generation...

Jetzt? Leute organisieren sich privat um zu helfen. Kein einziges Plakat von Hilfsorganisationen. Nichts.

Es macht  mich.... ohnmächtig.
2 Töchter *2005 und *2007

"Everyone talks about leaving a better planet for our kids.
Let's try to leave better kids for our planet."

Nachtvogel

Mich macht das Thema zunehmend wütend...bzw die Reaktionen darauf.


Hier werden nun in einer Militärkaserne Flüchtlinge aufgenommen. Reaktionen?

-Oh na toll, dann können wir mit unseren Kindern sicher bald nicht mehr auf den SPielplatz! (bitte WAS?...mal ganz davon ab dass es zu Fuß kaum zu erreichen ist s-:)?
-DAFÜR ist Geld aber die Straßen sind in desolatem Zustand, DAFÜr ist kein Geld da!!

usw usw :-X :-X :-X




Ich bin kein übermäßig sozial eingestellter Mensch...echt nicht. Ich bin in Bezug auf viele Dinge kritisch und finde noch lange nicht alles gut, was Sozialorganisationen so alles tun und wollen.


Aber in diesem Falle ist es doch wirklich was Anderes und jeder nicht vollkommen verblödete Volldepp sollte ja wohl selber auf die Idee kommen, dass es Menschen, die freiwillig Tage und wochenlang draußen schlafen, mit Kindern und nur ihren Kleidern am Körper, die dort ausharren mit zu wenig Nahrung und Getränken. Die durch halb Europa reisen, hinten in Lastern, in völlig überfüllten Booten, 100te Kilometer zu Fuß. Die ihr Leben riskieren, die tausende Euros-oft wohl ihre letzten- an Schleuser zahlen, nichtmal wissend ob sie so einen Tripp überhaupt überleben werden...das solche Menschen aus der Hölle kommen müssen. :-X

Wer sonst würde sich sowas bitte freiwillig antun?! s-:) :-[ :-X :-(


Und dann kommen hier Vollidioten um die Ecke und meinen es sei unfair und nicht richtig dass Gelder für Flüchtlinge frei gemacht werden, dass Unterkünfte geschaffen bzw gesucht werden damit diese Menschen zumindest ein Dach über den Kopf bekommen...
Warum? Weil man hier als arbeitsloser sowas ja schließlicha uch nicht bekommt- aber die Ausländer, die bösen bösen Ausländer- DIE bekommen das!
GEMEIN!

Als wenn diese Vollpfosten die da jetzt so laut schreien auch nur ne Sekunde darüber nachdenken würden auf nem Feldbett in ner alten verlassenen Militärskaserne zu schlafen s-:) :-X


NATÜRLICH ist diese Situation für alle Beteiligten furchtbar. Und ja klar belastet das unsere Staatskassen und ist nicht optimal. Ist so- gibts nix dran zu rütteln.
Logisch wäre es besser für alle, wenn es hier keine Flüchtlinge gäbe (vor allem für die Flüchtlinge selber!).

Aber es ist nunmal so. Die Menschen haben sich ihr Schicksal nicht selber ausgesucht.
Vor vielen Jahren war auch hier mal Krieg und die Menschen flohen massenhaft ins Ausland! UNSERE Vorfahren waren das.

*Die sind damals schließlich auch nicht so großzügig empfangen worden!* -> nein vermutlich nicht aber dass heißt ja nicht, dass man nun nicht an der Reihe ist zu zeigen, wie man es besser macht, dass man der Welt zeigt, was Nächstenliebe ist, was es heißt als Menschen zusammen zu halten wenn es wirklich drauf ankommt.


Und ehrlich...der Nächste der mir gegenüber persönlich so nen Mist vom Stapel lässt...den falte ich verbal sowas von zusammen dass er vermutlich niemals wieder ein Wort mit mir redet!!!
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Sweety

Ich bin hier bei Jasmin und Nachtvogel.

Der Große fragt da viel nach, der Kleine nicht. Der kriegt das halt nicht mit mit seinen drei Jahren.
Was wir sagen? Wie es ist. Also wie wir es sehen.

Die Unfähigkeit zur gescheiten Fürsorge macht mich auch rasend. Im Lageso in Berlin schlafen sie auf dem Boden und hier ist quasi nichts.
Sachspenden werden nicht gewünscht, weil man davon schon soviel hat, Helfer nicht benötigt. Nur Geld.
Und das ist sicher nicht so, weil hier alles so menschenfreundlich oder supergummigut organisiert ist, sondern weil die flächendeckende Verteilungs- und Versorgungsstruktur komplett marode und überfordert ist.

Das geht m.E. gar nicht.
In Berlin liegen sie auf den Wiesen und hier dürfen leere Kasernen nicht dafür benutzt werden, weil die Bauverordnungen und Unterbringungsverordnungen... blablabla.
Ja sicher, die Steckdose hat nicht den vorgeschriebenen Abstand zum Türrahmen, da lassen wir die Leute lieber weiter auf der Wiese kampieren. Super.

Das ist wieder so eine Sache, bei der ich gar nicht soviel fressen kann, wie ich kotzen möchte.

Sonne1978

Bei FB habe ich mich von ein paar Leuten aus meiner Freundesliste getrennt. Mich schockieren diese rassistischen, menschenverachtenden und unreflektierten Statements, Kommentare, Bilder und Videos von diesen minderbemittelten Leuten. Wir sollten uns lieber um unsere Obdachlosen kümmern, unsere Kinder kriegen nichts zu fressen, weil Hartz4 zum Leben nicht reicht, die Rentner leben unter ihrer Würde und alles nur, weil die Flüchtlinge alles hinten rein geschoben bekommen. Bitte, WAS??

Dann gibt es ja noch die, die sich gern verstecken hinter "klar, die müssen aufgenommen werden, aber man sollte sich schon auch Gedanken machen, wie das langfristig funktionieren soll". Die müssen ja irgendwie integriert werden, ins Arbeitsleben entlassen, eigene Wohnungen bekommen usw. Und dann, als Quintessenz wieder: im eigenen Land gibt es schon genügend Leute, die die gleichen Probleme haben.

Mich macht das unglaublich wütend. Ich frage mich, ob die Mehrheit derer, die solche Dinge sagen oder denken, die eigene Landesgeschichte schon verdrängt hat. Meine Oma kam aus Ostpreußen, Deutsche Aber Flüchtling. Und wurde behandelt, wie ein Mensch zweiter Klasse. Weiterhin sind nach 1961 genügend Deutsche aus der DDR nach Deutschland geflohen. Die sind sicher besser aufgenommen worden. Jedoch Mauerfall 1989, und heute, 2015, wird immer noch zwischen Ossi und Wessi unterschieden, werden Vorurteile gepflegt.

schwarzesgiftal

Ich bin zwiegespalten.. und ich befürchte wenn man seine Meinung kundtut wird man einfach zu schnell als rechtsradikal abgestempelt auch wenn man das sicher nicht ist...
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

lotte81

#6
Wir hatten ja von "Anfang an" (Mit Anfang meine ich jetzt, seit es 2013 in den Medien zum großen Thema wurde und die Menge an Flüchtlingen auch stetig stieg) Kontakt zu dem Thema.
Im Grunde ist es alles recht einfach: Wer hierher kommt und Asyl beantragt, hat erst mal das formal Recht dazu. Ohne richtige äußere Not, wird eh keiner kommen, (sei es nun wirtschaftliche Not oder Lebensangst) wegen einem Platz im Zelt und ein paar Euro Taschengeld. Wer erst mal hier ist, hat es wie JEDER Mensch verdient von mir mit Respekt, Anstand und Freundlichkeit behandelt zu werden. Da diese Menschen oft wirklich nur mit ihrem nackten Leben und vielen schlimmen ERfahrungen eintreffen haben sie sogar etwas mehr "verdient", als vielleicht nur ein neuer Nachbar, nämlich Hilfe und Fürsorge und Schutz.....

Wenn sich dann irgendwann rausstellt, dass da einige oder auch viele dabei sind, die eben kein Asylrecht haben (Asyl ist ja nun mal festgelegt) wird das an anderer Stelle entschieden, wer bin ich darüber zu richten und zu entscheiden? Es macht die Menschen ja nicht weniger wertvoll oder menschlich, sie haben halt nur kein Recht auf Asyl nach den Richtlinien, was Asyl ist.... Sicher kann man darüber reden und es als Thema diskutieren, aber ich spiele mich da nicht als Richter auf (oder bin den Menschen gegenüber feindselig).

Ich habe viel verständnis auch für Sorgen und Nöte vieler Deutscher. Sorgen und Ängste kann man nach wie vor nur durch Aufklärung kurieren ..... Das tue gerne unermüdlich auch im Familienkreis.... Leider fehlt dies von offizieller Seite meist komplett. So schürt man Ängste und nimmt sie nicht Ernst. Wobei ich mit Ängsten NICHT meine, dass ich auch nur ansatzweise Verständnis dafür habe, wenn jemand gewalttätig und eklig wird!!!! Dafür habe ich kein Verständnis und distanziere mich da von jedem, bei dem ich diesen Eindruck habe.

Ansonsten sind wir hier aber auch eine sehr hilfsbereite Gegend, wie ich feststellen  muss. Und ja, auf der einen Seite ist es beschämend, wenn man sieht wie wenig vorbereitet unser sonst so durchgeplanter Staat zu sein scheint - andererseits ist es wundervoll dadurch zu sehen und erleben wie viele wunderbare und gute Menschen es gibt (und beschämend und erschreckend, wie sich auf der anderen Seite die Rechten wieder mehr und mehr mobilisieren und es in vielen Gegenden fast schon salonfähig wird..... ich habe da wirklich schlimmste Befürchtungen und die Bilder aus den 90ern vor Augen, ich fürchte weit weg sind wir nicht mehr davon ,d ass unschuldige Menschen zu schaden kommen durch diese Vollidioten und Irren) ....Allerdings ist die Situation hier im Vergleich zu anderen Städten auch nochr echt entspannt. Keiner schläft in Zelten oder gar draussen  :o :o :o Klar, die Wohnverhältnisse in den größeren Häusern sind oft mehr als beengt und nicht unseren Maßstäben entsprechend, aber bisher konnte noch jeder in Wohnungen vermittelt werden nach einer gewissen Zeit.... Und im Vergleich zu Zelten oder so, ist es hier dann geradezu paradiesisch

Ach so, meine Kinder: Die wissen warum Menschen herkommen ... Wir haben mehrere Flüchtlingskinder in der Grundschule, da ergibt sich das Thema eh immer wieder.....und bei der Kleinen einen Jungen in der Klasse..... da dieser zu 99,8% nicht in D. bleiben wird, was ich aus dem Herkunftsland ableite, erkläre ich den Kindern auch dies. Einfach weil es schon Missverständnisse gab, denen ich ebenso vorbeugen will... Die Kinder sind da, wie wohl alle Kinder, total unbefangen von Anfang an.... sie sind damals zu meinen Sprachkursen mit, haben sich dort betuddeln lassen und reden auch heute nach wie vor respektvoll über das Thema.... Meine Mutter z.b. ist da ...ehm.... nennen wir es kritisch.... Da hatte mein Sohn schon ganz klare Worte für und hat ihr erklärt, dass die Menschen ihr Leben riskieren und auf kleinen Schlauchbotten kommen etc....  Fand ich groß von ihm. Aber gut, Kinder sind ja in Bezug darauf auch toll und wunderbar.Ich habe vor einiger Zeit mal eine Religionsstunde in der Klasse meines Sohnes zu dem Thema leiten dürfen und alle Fragen und Sorgen der Kinder beantwortet...das war wirklich toll und eine super Erfahrung!

Wisst ihr, ich habe mich immer gefragt, warum im zweiten Weltkrieg nicht mehr z.b. Juden ins Ausland gerettet wurden ... sehe ich heute unser reiches Europa und wie sie sich alle zieren und Verantwortung hin und herschieben, obwohl wir HEUTE im GEgensatz zu vor 70 Jahren, die Bilder Tag für Tag life aus dem Internet bekommen, wundere ich mich über nichts mehr..... Da meint man ernsthaft Menschen mit Zäunden aussperren zu können, die um ihr Leben fliehen.
Ich finde allerdings auch, es muss eine Lösung europaweit her. Eine faire und menschenwürdige, die es ermöglicht, dass all diese Menschen , die sich zu uns retten langfristig sich ein sicheres Leben aufbauen können (ich fürchte realistisch gesehen, wird so schnell keiner nach Syrien, Iran, Afghanistan etc zurückkehren....nicht in 4 Jahren und auch nicht in 8 oder 10...aber das ist nur meine bescheidene  Prognose ohne wirklich Ahnung zu haben) .... Findet sich keine europaweite Lösung, Müssen es eben die Länder stemmen, die bereit sind, Es geht einfach nicht anders - immerhin sprechen wir von Menschenleben. Ob das nun teuer ist oder wir uns das so nicht vorstellen können, ist dabei egal....das sehe ich kompromisslos. Was ist denn sonst die Alternative? Sterben lassen? In Zeltstädten den umliegenden Ländern aufbürden? (Und wie soll man sich da eine Zukunft aufbauen und menschenwürdig leben?)
Angst und Bange wird mir, wenn ich an den WInter denke..... All diese Menschen unterwegs und auch die Lebensbedingungen teils in Europa (auch hier) .....  :-\
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Sweety

Zitat von: Sonne1978 am 02. September 2015, 18:52:06

Dann gibt es ja noch die, die sich gern verstecken hinter "klar, die müssen aufgenommen werden, aber man sollte sich schon auch Gedanken machen, wie das langfristig funktionieren soll".

Also das find ich jetzt aber nicht so abwegig. Sag ich auch. Ich mein, es müssen doch mittel- und langfristige Lösungen gefunden werden.
Die können ja nicht ewig in ihren Zeltstädten und aufgegebenen Kasernen gebunkert werden. Das ist ja zum einen gar nicht der Sinn der Sache und zum anderen auch komplett menschenunwürdig auf die Dauer. Als Notbleibe, klar.
Aber eine langfristige und menschenwürdige Lösung m u s s doch her.

Oder steh ich jetzt total auf dem Schlauch??

lotte81

Ja, hab den Satz von Sonne auch nicht so ganz verstanden.... Interpretiere es aber eher so (wenn man den Absatz weiter liest), dass es den Leuten am Ende nicht um langfristige Lösungen geht, sondern halt darum,d ass es langfristig zu teuer wird und das Geld anderweitig gebraucht....
Lösungen Müssen her....kursfristige, mittelfristige und langfristige..... Denn das Thema wird uns lange begleiten und die Menschen wollen hier ja leben und sich Leben aufbauen und nicht nur ihre Zeit in Zelten absitzen, bis sie zurückkönnen.... ich glaube die meisten gehen derzeit davon aus, dass sie nie zurück können und daher brauchen sie HIER Perspektive und zwar echt Perspektiven.
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guest4811

Hier in der Stadt gibt es seit letztem Herbst viele Pegida-Demos, aber auch davor gab es jahrelang große Naziaufmärsche am 13.Februar (Dresden wurde am 13.2.45 bombardiert). Und eben auch entsprechende Gegenveranstaltungen. Heidenau und Freital sind hier um die Ecke, da bekommen die Kinder auch einiges mit.
Da gibt es schon viel zu erklären. Was Nazis sind, wusste der Große schon mit 4. Und auch, dass die doof sind. Jetzt weiß er im Groben, was im zweiten Weltkrieg los war und das auch das schlimm war. Er weiß, dass meine Großeltern auch als Flüchtlinge nach Deutschland kamen und wie schlimm diese Flucht für sie alle war.

Wir gehen seit dem Winter regelmäßig mit Dresden-Nazifrei auf die Straße und demonstrieren. Im Frühjahr waren wir oft auf Konzerten, auch von einer Anti-Pegida-Organisation auf die Beine gestellt. Unser Sohn war meist mit dabei, die Kleine mag keine Menschenmassen. Er interessiert sich sehr für Politik und hinterfragt da viel. Hat auch Spielzeug aussortiert für Flüchtlingskinder. Ich find das toll  :)

Hier gibt es viele Aktionen, es wird enorm viel gespendet. Und trotzdem hört man meist nur von Krawallen und Protesten.

~ Oma Netti ~

Ich bin nicht zwiegespalten, denn ich denke niemand tut sich so etwas an, wenn er einen Ausweg sieht. Welcher normale Mensch geht mit seinen Kindern so einen langen, elendigen, qualvollen Weg. Verkauft das letzte Hemd um Geld für Schlepper zu haben, in dem Wissen, dass man evtl. nicht mal lebend ankommt? Wer würde das tun, wenn er noch einen Funken Hoffnung hätte?

Diejenigen, die wirklich "nur" Wirtschaftsflüchtlinge sind, die werden so oder so wieder nach Hause geschickt. (Gerade erlebt bei der Schwester eines Freundes meines Sohnes. Ihr Ehemann wurde direkt wieder nach Montenegro abgeschoben. Sie ging dann mit, da es keine andere Möglichkeit gab) Und klar, so traurig das auch ist, alle kann man ja nicht aufnehmen
Irgendwo muss man differenzieren und dafür gibt es ja auch Gesetze die regeln, wer ein Anrecht auf Asyl hat und wer nicht. Dennoch verurteile ich auch keine Wirtschaftsflüchtlinge. Ist es nicht nachvollziehbar, dass man zumindest versucht irgendwo hinzugehen wo es einem besser gehen könnte? Ist das nicht einfach ein ganz menschlicher Wunsch?

Auf FB lese ich tagtäglich ganz furchtbare Kommentare. Und auch wenn ihr das nicht hören wollt, diese ganz extreme Rechts-Hetze kommt zumindest unter meinen FB-Bekanntschaften zu 99% von Leuten aus den neuen Bundesländern. Es soll sich bitte keiner hier angegriffen fühlen, ich weiß dass ganz viele vollkommen anders denken. Und hier in meinem Wessi-Umkreis sind auch nicht alle einverstanden mit den Flüchtlingen und überhaupt mal pauschal gegen Ausländer.  s-:)
Aber die ganz krassen Aussagen lese ich echt von meinen Bekannten, zum Teil leider Verwandten aus dem Osten.  :-\ Ich frage mich dann immer was mit einem passiert sein muss, dass man dermaßen gestört und empathielos durchs Leben geht.  :-\

Was mich sehr stört ist wie mit den Flüchtlingen umgegangen wird. Es gibt null Organisation.
Da spenden so viele Leute und wollen helfen und dann kann man die Sachen nicht adäquat weitergeben, weil nix organisiert ist. Weil es nicht sortiert werden kann.
Da leben die Menschen in Zelten und keiner weiß wohin mit den Leuten, wenn betzt der Winter kommt. Und dann werden sie -bei uns- so bescheuert ab vom Padd untergebracht, dass sie sich nicht mal selbstständig ne Butter kaufen können, weil es weit und breit im Umkreis von 15 km nur Wiesen und Kühe gibt. Wir brauchen ja nicht davon reden, dass die Leute dann auch nicht zu evtl angebotenen Deutschkursen kommen. Wie denn ohne fahrbaren Untersatz?
Die Organisation von allem ist einfach katastrophal.

Ich würde gerne helfen. Egal wie. Aber hier gibt es kaum Möglichkeiten.

Meine Kinder wissen warum die Menschen kommen.


~ Oma Netti ~

Zitat von: Sweety am 02. September 2015, 19:41:29
Zitat von: Sonne1978 am 02. September 2015, 18:52:06

Dann gibt es ja noch die, die sich gern verstecken hinter "klar, die müssen aufgenommen werden, aber man sollte sich schon auch Gedanken machen, wie das langfristig funktionieren soll".

Also das find ich jetzt aber nicht so abwegig. Sag ich auch. Ich mein, es müssen doch mittel- und langfristige Lösungen gefunden werden.
Die können ja nicht ewig in ihren Zeltstädten und aufgegebenen Kasernen gebunkert werden. Das ist ja zum einen gar nicht der Sinn der Sache und zum anderen auch komplett menschenunwürdig auf die Dauer. Als Notbleibe, klar.
Aber eine langfristige und menschenwürdige Lösung m u s s doch her.

Oder steh ich jetzt total auf dem Schlauch??

Das wollte ich auch noch schreiben. Dem ist doch aber so. Man MUSS sich doch Gedanken darüber machen.  ???

D@nce

Meine Kinder sind noch zu klein und kriegen das ganze nicht wirklich mit.

Zum Thema Flüchtlinge gibt es nicht viel hinzuzufügen, wurde ja schon alles gesagt.

Außer: Der Aufschrei von Rechts ist zwar laut - aber ich empfinde es letztlich schon so, dass die Motivation und Hilfe größer ist - die schweigende Mehrheit, die ja sagt. Und das finde ich gut.

@Schwarzesgiftal: Weil keiner der "zwiegespaltenen" (Ich will ja nichts falsches sagen, aber...) eine logische Argumentation vorlegen kann. So einfach ist das. In dieser Hinsicht sehe ich tatsächlich schwarz und weiß. Man kann auf der Regierung und Organisation und allem rumhacken, aber auf den Flüchtlingen selbst?

@Jasmin: Grauenvoll was bei euch in Traiskirchen abgeht, einfach nur furchtbar... :-[

Honigbluete

Lukas hat noch nicht viel gefragt, aber er kümmert sich als Pate um einen Jungen in seiner Klasse, der noch kein Deutsch kann. Unsere Babysitterin arbeitete in den Ferien in einem Flüchtlingslager und hat ein bisschen erzählt, ich gehe davon aus, dass Lukas erst noch darüber nachdenkt und dann Fragen stellen wird.

Mich machen die offenen und vor allem die versteckten rassistischen Äußerungen im Allgemeinen und in meinem Umfeld fassungslos.

Ich verstehe nicht, wie Mitbürger, denen es absolut gut geht, die ausgesorgt haben und sich keine Gedanken um ihre Existenz machen müssen, Angst haben, dass ihnen etwas weggenommen wird. Die sich aufspielen als Richter und entscheiden wollen, wer kommen darf und wer nicht. Die so tun, als wolle ihnen jemand nicht nur die Butter vom Brot nehmen, sondern gleich das ganze Brot.

~ Oma Netti ~

Ja und selbst wenn man nicht zu denen gehört, die ausgesorgt haben.....
Klar haben wir im eigenen Land auch Menschen, denen es nicht so gut geht. Und generell Mißstände. Und klar darf man darüber auch sprechen und auch frustriert sein.
Aber selbst wenn man H4 hat, lebt man gegen diese Menschen im Luxus. Man hat eine -vielleicht kleine, aber egal- Wohnung, man hat immer sauberes Wasser, man hat Heizung und Strom. Man kann sich Essen kaufen, wenn auch keinen großen Luxus. Die meisten haben Internet, Handy und ein Auto. Das ist doch purer Luxus gegenüber einem Menschen der nur mehr seine Kleider am Leib besitzt.

lotte81

was ich echt zum spucken finde ist, dieses "Menschengruppen in Not" gegeneinander ausspielen...es werden ja ständig irgendwo die Obdachlosen oder Rentner vorgeschoben, um die sich keiner kümmert und die ja viel weniger GEld erhalten als Ausländer (Ja, pauschal sind ja auch alle in einem Topf.... Eu Zuwanderer, Kriegsflüchtlinge, Asylbewerber) Und das ist einfach so dumm, das ich da fast nix mehr zu sagen kann...woher kommt diese Aussage? All diese "Gruppen" haben den gleichen Anspruch UND keiner hält diese Menschen davon ab, sich um Rentner oder Obdachtlose oder Drogenabhängige (aber nur die arischen)  zu kümmern..... Na klar, es gibt Menschen in Deutschland denen es nicht gut geht. Aber irgendwie hat sich die Kausalität warum ich nun Flüchtlingen nicht helfen darf, weil es ja auch Obdachlose Deutsche gibt, nciht erschlossen.... wie gesagt, es ist SUPER, dass es auch ehrenatmliche in allen anderen Bereichen gibt oder auch professionelle Hilfe. Und jedem steht frei da zu helfen, wo er will :)
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D@nce

Als hätte eine dieser Intelligenzbestien jemals einem Obdachlosen Deutschen seine Hilfe angeboten... ich geh mal kotzen... :-X

Sweety

Zitat von: D@nce am 02. September 2015, 20:46:24
Als hätte eine dieser Intelligenzbestien jemals einem Obdachlosen Deutschen seine Hilfe angeboten... ich geh mal kotzen... :-X

Soweit ich diese Intelligenzbestien kenne (und mir geht's da wie Netti, ich bin mit einigen sehr eng verwandt), haben die vor wenigen Jahren noch Obdachlose zum Abschaum erklärt. Also bitte.

Aber guter Ansatz... das müsst man echt mal fragen.

Ich bin aber sehr sehr froh, dass niemand, den ich auch nur im weitesten Sinne "Freund" nenne, sowas bisher von sich gegeben hat. Weder in echt noch auf FB.
Die meisten eher das Gegenteil. Hilfeaufrufe und so.
Meine Liste ist noch unangetastet :D

Sonne1978

#18
Nur kurz,  Handy doof ;-)

Klar muss ein Plan her, wie es weiter gehen soll, dass sehe ich, wie Ihr. Wenn es dann im weiteren heißt, "die" nehmen uns dann auch noch die Arbeit, die schöne Wohnung, was auch immer, weg oder "liegen uns faul auf der Tasche " stößt mir das auf.

guest4811


Sweety

Zitat von: Sonne1978 am 02. September 2015, 21:10:33
Nur kurz,  Handy doof ;-)

Klar muss ein Plan her, wie es weiter gehen soll, dass sehe ich, wie Ihr. Wenn es dann im weiteren heißt, "die" nehmen uns dann auch noch die Arbeit, die schöne Wohnung, was auch immer, weg oder "liegen uns faul auf der Tasche " stößt mir das auf.

Ach so. Okay, das versteh ich dann wieder. Also dein Aufstoßen, nicht die Argumentation.

Fliegenpilz



&




Manchmal frage ich mich was in einem Menschen vorgehen muss, wie verzweifelt & verbittert er ist, wie wenig Stolz und Selbstwertgefühl er hat, so dass er einem Flüchtling, der um sein Leben rannte, das Zelt über den Kopf neidet ...

Unsere Kinder fragen nicht danach, sie haben aber im Alltag auch keine wirklichen Berührungspunkte damit. Sie schauen keine Nachrichten, in der Schule gibt es keine Flüchtlingskinder (meines Wissens nach). Einerseits würde ich sie gerne heranführen an diese Thematik, andererseits weiß ich, dass es gerade bei unserer Großen zu einer Sinnkrise führen könnte :-[

D@nce

Ich musste auch noch niemandem die Freundschaft kündigen Gott sei Dank... Würde mich aber keine viertelsekunde kosten, es zu tun, wenn jemand in meiner Umgebung so nen Dünnschiss ablassen würde...

Ich mag das alles trotzdem nicht mehr hören, hab heute ohnehin den halben Tag geheult als mir die Bilder des angespülten Kleinkinds in Bodrum geschickt wurden... Es muss endlich was passieren...

~ Oma Netti ~

Das mit den Bildern....ich bin mir nicht so ganz sicher was ich für eine Meinung dazu habe.  :-[
Dieses mit dem Kleinkind hab ich heute auch auf FB gesehen (zufällig). Allerdings verbreite ich sie nicht weiter.  :-\

D@nce

Ich verbreite sie auch nicht. Aber sie machen mich fertig. Dass sie gezeigt werden finde ich allerdings gut! Man sollte ganze Plakate davon den Dummbratzen vor die Fenster hängen... vielleicht schaltet sich dann doch noch irgendeine verloren geglaubte Hirnzelle ein....