Inklusion: Kind mit Down-Syndrom auf's Gymnasium?

Begonnen von BiDi, 26. April 2014, 09:39:14

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Flower Eight Revival

#25
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BiDi

Zitat von: blume8 am 26. April 2014, 21:38:21
Sie sind lehrer nipa und sie wollen kinder unterrichten. Da habe ich null Verständnis, wenn gejammert wird, weil sie keine "behinderte" haben wollen.

An der betroffenen Schule werden doch behinderte Kinder unterrichtet - nur eben keine geistig behinderten. Und auch ein Integrationshelfer ist doch 'nur' dafür zuständig, die Kinder beim Erreichen des für sie gesteckten Lernziels zu unterstützen - nicht die Lehrpläne für sie aufzustellen. Das ist Sache der Lehrer. Und ich habe Verständnis dafür, wenn die Lehrer sagen: Das schaffen wir mit der gegebenen Unterstützung (die so hoch ja nicht ist) nicht auch noch - denn schliesslich haben sie sich der Herausforderung, motorisch behinderte, seh- und hörbehinderte Kinder zu integrieren, ja durchaus gestellt.

An der Grundschule meiner Söhne klappt z.B. die Integration gehörloser Kinder mittlerweile ziemlich gut (im Ort gibt es einen Sprachheilkindergarten - die 'Nachfrage' war also stets gegeben) - die baulichen Voraussetzungen sind umgesetzt, das Lehrerkollegium geschult. Körperbehinderte Kinder hingegen wären ein echtes Problem. Das Geld, das in die baulichen Voraussetzungen investiert werden müsste, würde eben aus anderen dringenden Schul-Sanierungsprojekten abgezogen (irgendjemand hat mal die Haushaltslage unserer Kommune als mit Griechenland vergleichbar beschrieben). Also versucht die Schulleitung, die Eltern von körperbehinderten Kindern zur Nachbargrundschule zu überreden, die wiederum alle Voraussetzungen hat, Rolli-Fahrern gerecht zu werden, aber der Erfahrung mit Gehörlosen fehlt.
Und hier sprechen wir von Grundschulen, die ja alle Kinder aus dem Schulbezirk aufnehmen müssen.

In der Mittelgrosstadt nebenan kann von freier Schulwahl in den weiterführenden Schulen nur eingeschränkt die Rede sein. Die Eltern / Kinder wählen 6 Wunschschulen aus und werden dann einer zugeteilt. Da ist nix mit 'Ich will mit meinen Freunden zusammenbleiben'. Insofern sehe ich die Ablehnung des Gymnasiums keineswegs als Diskriminierung.

Vielmehr sehe ich, das die komplette, freie Schulwahl für behinderte Kinder nicht wirklich zuende gedacht ist, das Schulen bei der Vielfalt der möglichen Einschränkungen die Integration aller überhaupt nicht wuppen können. Oder zumindest nicht zu dem Preis, den die Schulbehörden bereit sind zu zahlen. 

Grüsse
BiDi
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

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#27
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Honigbluete

Das ist bei vielen schulischen Dingen so, theoretisch hört sich das super an, aber an der Umsetzung scheitert es. Sei es aus finanziellen, fachlichen oder welchen Gründen auch immer...

Flower Eight Revival


Juli+Felix

Der besagte Junge soll auf´s Gymnasium, um seine Freundschaften aus der Grundschule weiterhin pflegen zu können?  ??? Und ich dachte, das Ziel des Gymnasiums sei es in erster Linie, das Abitur zu erlangen. Ach, wie naiv...  s-:)
Wenn es danach ginge, dürfen sich alle nicht-behinderten Kinder diskriminiert fühlen, die keine Gymnasialempfehlung aufgrund von Leistungsschwächen haben. Die haben ja unter Umständen auch Freundschaften, die sich ab der 5. Klasse notgedrungen auseinanderleben könnten.
Also schickt doch alle Kinder auf ein und dieselbe Schule, bietet fächerbezogene Leistungsklassen an und lasst die Kinder - je nach Leistungsvermögen - 8, 10 oder 12 Jahre bis zum Schulabschluss lernen. Hach, wäre das schön und inklusiv. Ich träume weiter...
Inklusion in einem gegliedertem Schulsystem kann doch so gar nicht funktionieren. Aber vielleicht bewirkt diese Klage genau das, und rüttelt an diesem veralteten, selektierenden System.  :)

Flower Eight Revival

#31
J.

Januar2012

Gerade die Vorschau auf RTL gesehen. Der Fall kommt heute bei Spiegel TV.

hallihallo

Zitat von: Nipa am 26. April 2014, 12:07:53
Man muss aber auch mal die andere Seite der Medaille sehen.
Gymnasiallehrer - mit 0 Ausbildung in diesem Bereich - sollen dieses Kind dann mitbeschulen. Obwohl es nicht den Stoff schaffen kann.
Sie sind aber nur darauf vorbereitet....
Kein Wunder dass die Schule da nicht jubelt!

Inklusion ist eine nette Idee und ich verstehe den Grundgedanken.
Aber man kann es nicht einfach in unserem aktuellen Schulsystem "dazupacken".
Das bedarf eines durchdachte Konzeptes mit entsprechend ausgebildeten Lehrkraeften.
Dann gewinnen alle. So aber nicht!

Volle Zustimmung! In so einem Schulsystem ist das nicht vernünftig zu bewerkstelligen.