Diskriminierung von Mitschülerin

Begonnen von Sonne1978, 20. Juni 2013, 20:33:39

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kd74

#25
*

Cornelia x Marie Sophie

Vigi - bin ganz bei Dir...

Aber wie so oft, bekommen die Kids von zu Hause bestimmte Einstellungen mit, die sie in Kiga und Schule dann weiterleben... Und meiner Meinung nach fehlt es ganz dolle an sozialem "Werkzeug", damit so eine Situation nicht erst entsteht und ich würde mir Pädagogen wünschen, die tatsächlich auch Pädagogik während ihres Studiums hatten und sich wirklich bemühen, eine Gemeinschaft entstehen zu lassen bzw. zu fördern...

Vielleicht OT, aber leider die Einstellung wohl etlicher Eltern, zeigt so eine allgemeine Grundtendenz (wurde auch von anderen schon bestätigt): war mit meiner Tochter auf dem Heimweg von der HPT, Marie lief ein paar Meter vor mir her, ganz lieb und freundlich... Da sagte doch allen ernstes eine Nachbarin zu mir (in Hörweite von unserer Süßen): "es ist doch einfach viel besser, wenn SOLCHE Kinder nicht in die gleiche Klasse wie meine Tochter gehen"...

Und das nur, weil Marie anders ist, nicht aggressiv, nicht unfreundlich, einfach nur anders - mit ihren Handicaps, mit ihrem Autismus... Und diese Einstellung nehmen viele Kinder einfach weiter mit im Leben, da könnte ich etliche Stories aus unserer Elterngruppe erzählen...
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"Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, leuchten zu lassen" (Nelson Mandela)

Glucke1975

Vigi und Cornelia:
Genau mein Reden. Das war das, was ich mit meinem Posting auch meinte: es ist wichtig, ALLE auf eine Schiene zu bekommen.
Aber wenn die Eltern evtl. da nicht mithelfen oder den Kindern kein gutes Vorbild sein können oder gar wollen, ist gerade das Umfeld des Kindes gefragt, zu agieren.
Wenn man den Kindern schon in der 1. Klasse nicht beibringt, mit "Anderen" umzugehen, lernen sie es evtl. nie, weil sie keine entsprechenden Vorbilder haben.

Ich würde sogar behaupten, dass es zur Regel werden sollte, spätestens ab (Vor-)Schulalter das Thema Miteinander/Mobbing und co. zur Pflicht zu machen. Vielleicht kann man dann auch noch rechtzeitig die Kinder erreichen, die das zu Hause nicht vorgelebt bekommen.

Aber so einfach, wie es klingt, ist es leider in der Praxis nicht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. :)
Ehem. brittchen :)
Wieder da, aber nur ein ganz kleines bißchen. ;)


Sonne1978

#28
Vigi, ich gebe Dir grundsätzlich Recht, dass es in vielen Bereichen an Toleranz fehlt. Trotzdem differenziere ich bei der Adipositass, wenn es um ein Kind geht. Es kann sich nicht allein helfen, sondern ist auf die Unterstützung der Eltern angewiesen. Bei einem Erwachsenen setze ich voraus, dass er irgendwo schon einmal aufgeschnappt hat, wie gesunde Ernährung funktioniert. Dass die Umsetzung schwierig ist, aus eingefahrenen Bahnen auszubrechen, es doofe Kommentare hagelt, blöde Blicke usw. will ich gar nicht abstreiten. Viele, die dick sind, waren es schon in der Kindheit, haben richtige Ernährung einfach nicht gelernt. Zu essen, wenn man Hunger hat, wie es sich anfühlt, satt zu sein, Frust nicht mit Essen abzubauen usw.

ZitatVielleicht kann man dann auch noch rechtzeitig die Kinder erreichen, die das zu Hause nicht vorgelebt bekommen.

Das wäre nicht einmal mein persönliches Ziel. Das Ziel ist schon erreicht, wenn es zumindest EIN Kind gibt, was sich traut, gegen den Strom zu schwimmen und dadurch evtl. andere mitzieht.

Sonne1978

@Connie
Ich kann das gar nicht glauben :'( Ich hoffe, Ihr lasst Euch nicht von so einem dummen Geschwätz beeinflussen. Ihr macht das so toll mit Marie - als Paar und Familie :-*

perdita

#30
Stimmt, dass das Mobbing angesprochen und gegengesteuert werden muß- aber ich halte es für eine utopische Vorstellung, dass es ganz aufhört und die Klasse bei genügend pädagogischer Intervention eine einzige harmonische Einheit wird. Wir erwarten da von den Kindern mehr als wir selbst zu leisten in der Lage sind.

Kinder sind nicht immer nett zu einander. Sie testen Macht und Stärke aus. Formen Bündnisse und Gruppen. Definieren "drinnen" und "aussenvor" Und "anders" (schüchtern, dick, Heimkind, lila Nase, Narbe, Bonzeneltern oder Sozialsilo oder was weiß ich) ist erstmal völlig wertfrei ein Ansatzpunkt für den Hebel. Selbstdefinierung durch abgrenzung. In ausgewogenen Klassen, findet sich jedes Kind mal in fast jeder Rolle wieder. Manche sitzten irgendwann in einer fest.

Dagegen das die Aussenseiterrolle zementiert wird kann man versuchen anzugehen, aber oft erwarten warten wir von Kindern dass sie alle immer harmonisch ,miteinander spielen , ohne eines abzulehnen ohne eines auszugrenzen.... also ich kann mich n keinen Tag meiner Kindheit erinnern wo das in Bezug auf meine peergroup zutreffend gewesen wäre...

Pädagogen können Gruppenprozesse begleiten, einzelne Kinder stärken, bremsen oder Kontakte  fördern, aber rosa Zuckrwatte können sie zumglück nicht verteilen, Auch wenn dass heißt, dass Eltern und Lehrer mit den Kindern die Kräftezehrenden und auch schmerzhaften Konflikte aushalten müssen. Aber es ist unmöglich einem Kind zu ersparen, dass es Ablehnung erfährt und angreifbar wird. Dass es häufig bei Kindern zuerst Äußerlichkeiten sind... naja formen sich Gruppen unter Erwachsenen ist das auch so.

Also man kann Kindern versuchen beizubringen, dass sie ein Kind nicht hänseln oder Ärgern dürfen weil es anders ist. (dass ist aber Überwiegend eine Haltung die in Elternhaus geprägt wird)Aber dazugehören ist mehr als nicht abgelehnt werden, und dieses dazugehören oder nicht ist von aussen nicht steuerbar. Und beruht dann auch meist nicht mehr auf den äusserlichkeiten, sondern auf beziehungen innerhalb der Gruppe. Wobei natürlich da die vorhrige ablehnung auf Grund von Äusserlichkeiten prägend sein kann, oder eben die Einstiegsmöglichkeiten erschwert.   

Das arme Mädchen? JA!
Aber manchmal hab ich das Gefühl Eltern erwarten von Lehrern das sie jegliche Frustrationserfahrung von ihren Kindern fern halten, weil sie es nicht ertragen ihr Kind dadurch zu begleiten. (das bezieht sich jetzt ausdrücklich nicht auf schweres mobbing, sondern auf den  Bereich "keiner wählt mich beim sport" und "die spielen nicht mit mir"  )

Das "dicke Mädchen" wird wahrscheinlch nie gleiche Chancen vei der Wahl zur Ballkönigin haben. Aber vieleicht ist sie ja auch "das Kluge, soziale, durchsetzungsstarke  Mädchen" das beste Chacen bei der Wahl zur Schulsprecherin hat. Wenn wir eine Klasse soweit bekommen, dann wäre das schon ein unwahrscheinlicher erfolg.

Und auch die "Stufen-Barbie" der "Bücherwurm" und "der hohle Sportler" machen die Erfahrung abgelehnt und ausgegrenzt zu werden, meist halt erst später.


edit: sorry einhand tippen.
Große Schwester 09.2008*
Sternenschwester 04.2012 *+ 34 ssw
Kleine Schwester 04.2013*

Wie schön muß es erst im Himmel sein,
wenn er von außen schon so schön aussieht!
Astrid Lindgren (aus Pippi Langstrumpf)?

Martina

Vigi, ich habe dein Posting gar nicht anders verstanden. Aber ich habe wirklich schon viele Diskussionen geführt und werde damit auch nicht aufhören. Dankbarkeit habe ich aber ehrlich noch nie dafür bekommen. Meistens nicken die Eltern freundlich, erzählen wie wenig und wie gesund das Kind zu Hause ist und machen genau so weiter. Milchschorfes zum Frühstück, fruchtzwerg für zwischendurch. Und wie oft muss ich mir von Eltern anhören, dass ihre Kinder ja schlank sind und eh essen können was sie wollen.

Perdita, du hast wohl Recht, aber trotzdem sollte man respektvoll miteinander umgehen (lernen). In erster Linie muss hier wohl erst einmal das Selbstwertgefühl von dem Mädchen gestärkt werden.

Bettina, bin wohl dick.  :P Aber immerhin sehe ich mittlerweile auch schwanger aus. Nicht mehr nur dick.  ;D
Ohne

Mondlaus

@Martina Milchschorf zum Frühstück? :o Bitte sag mir, dass das ein Tippfehler war und du Milchschnitte gemeint hast, oder ich muss mich übergeben..
Kind 2011
Kind 2014
...

Martina

Mondlaus, ja Tippfehler. Doofes IPad  :P Milchschnitte natürlich.
Ohne

Sonne1978

Na klar ist mir bewusst, dass es immer Zwistigkeiten / Meinungsverschiedenheiten innerhalb verschiedenster Gruppen geben wird. Den Traum einer heilen Welt, in der sich alle seelig lächelnd in den Armen liegen, habe ich nun nicht. Wie Martina schon schrieb, geht es um etwas Grundsätzliches, nämlich, das man Jemandem mit Respekt begegnet.

Ansonsten stimme ich Dir zu, perdita - toll geschrieben!

Sweety

Ich stimme auch Perdita zu, bedanke mich für dieses Posting und denke, dass da so einiges geleistet werden muss zum Sensibilisieren... jede Ausgrenzung hingegen direkt als schweres Mobbing zu verschreien empfinde ich als Hinausschießen über das Ziel. Unpassend und schädlich, weil durch sowas die Akzeptanz für "echte" Mobbingopfer vermindert wird ("Jaja... Mobbing... hat bestimmt mal einer vergessen "Guten Morgen" zu sagen...").

Daniela+Kids

#36
 :D

Sonne1978

Das Mädchen hat mir von sich aus erzählt, dass es wegen seines Übergewichts Probleme in der Klasse hat. Als ich später meine Tochter gefragt habe, warum sie nicht miteinander spielen, wenn sie sie doch nett findet, war die Antwort, dass die Mitschüler diejenigen auslachen, die mit der Dicken spielen.

Juli@

#38
Das Problem liegt in der Erziehung der anderen, hänselnden Kinder. Kinder sagen schnell etwas über dicke, dünne, hässliche etc. Meine Aufgabe als Mutter/Vater ist es, meinen Kindern zu erklären, dass es eben unterschiedliche Menschentypen gibt. Ihnen zu sagen, dass es egal ist, ob ein Mensch dick oder dünn, hässlich oder schön, schlau oder blöd ist. Ich habe solche Gespräche hier auch schon geführt.

Und wenn man den Kindern das genauso erklärt uns sie eine gewisse Intelligenz mitbringen, ist das eigentlich kein Problem mehr.

Zugleich sehe ich aber auch die Verantwortung bei Erziehern und Lehrern. Diese müssen in solchen Situationen eingreifen.

Und ob das Mädel nun zu dick ist oder nicht, das geht uns nichts an. Gesunde Ernährung? Klar, ist eine gute Sache. Aber vielleicht möchten die Eltern das nicht. Vielleicht ist für die Eltern des Mädchens etwas anderes "gut" fürs Kind. Hier sollte sich niemand anmaßen über die Eltern zu urteilen, wenn er sie nicht kennt. Die Hintergründe nicht kennt.

@Sonne
Wenn es so ist, wie Deine Tochter sagt, dann solltest Du ihr gut zureden, ihr Selbstbewusstsein stärken und ihr sagen, sie solle zu dem Mädchen stehen.
Tristan Alexander *07.02.2001, 53cm, 4040g, 23.16h
Ida Sofie * 29.01.2007, 50cm, 2500g, 4.53h

Glucke1975

@Perdita: schön geschrieben und an vielen Ecken auch wahr und nachvollziehbar.
Aber an einigen Stellen könnte man es so auffassen, als solle es heißen, dass diese Art von Ausgrenzen normal sei und toleriert werden solle, und dass es jeden mal treffen könne.
Das sehe ich etwas anders.

Ich habe es selber oft in der Schule erlebt, dass Kinder ausgegrenzt wurden, aus den unterschiedlichsten Beweggründen. Meist blieb es auch dabei, dass eben genau diese Kinder (und keine anderen) dieses Manko behielten. Also bis zum Schulende die Ausgegrenzten blieben. :-[

Viele Kinder fühlen sich auch stark, wenn andere in ihrem Umfeld ausgegrenzt werden. Sie fühlen sich dadurch stärker und mehr dazugehörig, obwohl das meist ja doch nur oberflächlich ist. Aber auf anderen herumhacken ist eben einfacher, als sich hinzustellen, und für eben diese Person zu sprechen.

Und genau deswegen halte ich es für wichtig, den Kindern das Selbstbewusstsein zu geben, zumindest jedem Einzelnen gegenüber respektvoll zu sein. Sie sollen nicht jeden mögen, und nicht auf Krampf jedem die Freundschaft anbieten, nur weil sie vielleicht anders sind.
Aber Respekt jedem gegenüber zu zeigen, das kann doch eigentlich jeder, oder nicht?

Ich weiß, dass viele Erwachsene dies leider nicht beherrschen. Aber wegschauen würde ich deswegen noch lange nicht.
Und ja, Kinder können sehr grausam sein, müssen es aber nicht. Mit der richtigen Erziehung, dem richtig vorgelebten Vorbild und Pädagogen, die etwas von ihrem Fach verstehen, könnte die Welt tatsächlich etwas "rosaner" sein als jetzt. ;)

Und schaffen wir es bei unseren Kindern, dann bringen diese Kinder es auch ihren eigenen Kindern bei, und diese wiederum den Kindeskindern usw. :)

Natürlich werden wir die Welt dadurch nicht perfekt machen. Aber "Augen zu und durch", weil es eben so ist und schon immer so wahr, halte ich für den falschen Ansatz.
Und wo bitte schön fängt Mobbing an? Gibt es da überhaupt Grenzen? Ich halte bewusstes Ausgrenzen, weil jemand nicht den Idealmaßen entspricht, schon sehr wohl für Mobbing.

Ach ja, und was die Erwartungshaltung an die Kinder angeht:
ich glaube, wenn wir den Kindern die richtigen Werte beibringen, können wir auch ein klein wenig die Erwartung haben dürfen, dass sie es bis zu einem gewissen Maße auch schaffen, respektvoll mit ihren Mitmenschen umzugehen.

Ich kenne so viele Kinder, die es schaffen, respektvoll und selbstbewusst durchs Leben zu gehen, weil ihre Eltern und ihr Umfeld es so vorleben. Warum also nicht auch die eigenen? :)
Lebe ich es allerdings anders vor, kann ich auch nichts erwarten. ;)
Ehem. brittchen :)
Wieder da, aber nur ein ganz kleines bißchen. ;)


bellami

Zitat von: Juli@ am 22. Juni 2013, 21:15:33
Das Problem liegt in der Erziehung der anderen, hänselnden Kinder. Kinder sagen schnell etwas über dicke, dünne, hässliche etc. Meine Aufgabe als Mutter/Vater ist es, meinen Kindern zu erklären, dass es eben unterschiedliche Menschentypen gibt. Ihnen zu sagen, dass es egal ist, ob ein Mensch dick oder dünn, hässlich oder schön, schlau oder blöd ist. Ich habe solche Gespräche hier auch schon geführt.

Und wenn man den Kindern das genauso erklärt uns sie eine gewisse Intelligenz mitbringen, ist das eigentlich kein Problem mehr.

Zugleich sehe ich aber auch die Verantwortung bei Erziehern und Lehrern. Diese müssen in solchen Situationen eingreifen.

Und ob das Mädel nun zu dick ist oder nicht, das geht uns nichts an. Gesunde Ernährung? Klar, ist eine gute Sache. Aber vielleicht möchten die Eltern das nicht. Vielleicht ist für die Eltern des Mädchens etwas anderes "gut" fürs Kind. Hier sollte sich niemand anmaßen über die Eltern zu urteilen, wenn er sie nicht kennt. Die Hintergründe nicht kennt.

@Sonne
Wenn es so ist, wie Deine Tochter sagt, dann solltest Du ihr gut zureden, ihr Selbstbewusstsein stärken und ihr sagen, sie solle zu dem Mädchen stehen.

schön geschrieben julia! 

und was ich noch ergaenzen moechte: und zudem sollte man seine kinder staerken, dass sie  als 'haenselopfer' auch ein gewisses selbstbewusstsein entwickeln und sich verteidigen!
mit flo 24.06.05 und fay 02.11.07

Littlebaby

also ich finde das richtig schlimm und mache seit meiner kindheit ähnliche erfahrungen. sogar meine große ist zuletzt in der kita wg. meinem aussehen geärgert worden! und auch die kinder hatten keine angst mir dies ins gesicht zu sagen und mich zu beleidigen. ich habe die erzieherinnen angesprochen, die haben mit den kindern ein gespräch geführt. die eltern hatte ich auch angesprochen, denen  war es egal.
tja derzeit mache ich eine 2. ausbildung inkl abi und erlebe gerade böses mobbing. aktuell bin ich vor knapp 3 wochen böse umgeknickt und vor der schule hingefallen und bevor mir schüler aus der parallel klasse geholfen haben, haben sie mich erstmal fotografiert und gelacht. naja das ich mir das heute mit 28 nicht mehr gefallen lasse, ist selbstredend. jedenfalls geht die schule dagegen an und betreibt aufklärung. denn fakt ist einfach auch, das ich auf einem sozialen berufskolleg bin und man fast ausschließlich berufe dort im pädagogischen bereich erlernen kann. daher fand ich das schon heftig. und wir sprechen hier nicht von kleinen "gemeinen" grundschülern, nein von teenagern im alter von 16-20 und genau im zuge dieser aktion sind noch weitere fotos von mir aufgetaucht und es ist wirkl. nicht feierlich, wie man sooo viel spaß daran haben kann sich über jemanden lustig zu machen.

lg littlebaby

zwillingstierchen

#42
Hi!

Ich habe gerade nur das Ausgangsposting gelesen und mich spontan an eine Situation in  Connys Klasse erinnert gefühlt. Da gibt es auch ein Mädchen, stark übergewichtig und zudem auch nicht allzu gut in der Schule. Sie muss die zweite Klasse wiederholen und eckt mit ihrem Verhalten doch ziemlich an.

Das Ganze führt zu einem ziemlichen Teufelskreis, denn das Mädchen benimmt sich mies, bekommt noch mehr doofe Rückmeldung, benimmt sich noch schlechter, macht noch weniger mit, lernt dann natürlich weniger...

Conny hatte mir das irgendwann mal erzählt und da ich mir mal ein eigenes Bild von dem Mädel machen wollte, weil ich ja nicht mit in die Schule gehe, hat Conny sie mal eingeladen.

Und damit hatten wirdann den ersten, eigentlich unbeabsichtigten, Schritt in die richtige Richtung gemacht. Allein mal eingeladen zu werden war schon eine ganz neue Erfahrung für das Mädel. Als sie dann auch noch spontan bei uns übernachten durfte, war sie ganz aufgelöst. Wie ich dann erstaunt feststellen musste, ging es der Mutter genauso.

Ich habe mir angewöhnt, wenn Eltern ihre Kids hierherbringen oder abholen, dass ich einen Kaffe anbiete es ist erstaunlich, was man dann so erfährt und worüber man so ganz entspannt plauden kann. So war es indem Fall dann auch.

Außerdem behandele ich alle Kinder unter meinem Dach IMMER gleich. Das heißt, Besuchskinder benutzen hier genauso wenig Schimpfwörter und räumen den Tisch mit ab wie meine eigenen beiden Kids etc.

Mittlerweile besucht das Mädel mit den Eltern zusammen ein Kinder-Ernährungstraining und ihr Verhalten in der Schule ist in den letzten Monaten sehr viel besser geworden. Einfach, weil das Mädchen UND seine Eltern nicht mehr alleine da stehen.
Wenn die Mutter bei den Hausaufgaben zum Beispiel nicht helfen kann, weiß sie, sie kann ihre Tochter gerne hierher schicken.
Wenn das Mädel in der Schule Schimpfwörter verwendet, geht meine Conny zu ihr und sagt dann schon mal " meine Mama hat dir doch GESAGT, dass man das nicht macht! Komm mit und lass dich nicht ärgern!" und damit holt sie das Mädchen aus Situatione raus, die sie alleine, ohne eine Feundin, noch nicht lösen könnte. Connys Freundinnen haben auch angefangen, das zu kopieren. Insgesamt hat sich wohl viel in der Klasse verändert. Ich hab am Klassenfest mit der Lehrerin gesprochen und sie war ganz glücklich darüber, wie viel so eine "Kleinigkeit" bewirken kann.

Ich glaube, es nutzt nichts, wenn man mit der ganzen Klasse spricht, wenn jemand diskriminiert wird. Dann fühlt sich nicht wirklich jemand verantwortlich. Ich glaube auch nicht, dass bei konkreten Einzelfällen irgndwelche Programme helfen können. Das ist alles nicht sclecht aber bestimmt nicht ausreichend.

Wir haben hier erlebt, wie tolle es funktioniert wenn EINER die Hand hinstreckt und Halt bietet und daher bin ich fast fest überzeugt, dass das der effektivste Weg überhaupt ist. Wenn man dan noch andere animieren kann auch die Hand hinzuhalten oder wenigstens nicht mehr dagegen zu arbeiten, dann ist viel gewonnen.
Erziehung ist im wesentlichen das Mittel, die Ausnahme zu ruinieren zugunsten der Regel.

scarlet_rose

Meiner Erfahrung nach mit Kindern in diversen Kindergärten ist,dass rund 80-90% aller Kinder das falsche bzw viel zu viel zu Essen dabei haben. Auch bzw besonders die, die sich sicher sind,dass sie nur das beste mitgeben. Aber 3 Aprikosen, 1 Banane, 1/4-Gurke und ein Brot sind definitiv zu viel für ein 3jähriges Kind, als Vormittagssnack...auch dann, wenn das Kind das schafft (weil Mama sagt ja, man soll es aufessen!)

Das die meisten davon nicht dick werden ist Glück und sicher nicht, weil die Eltern alles richtig machen. Manche Kinder bleiben nicht schlank und werden schon im Kindesalter dick.
Ernährungsberatung bringt so gut wie nichts. Man kann den Eltern 50mal sagen,dass es zu viel oder das falsche ist, es ändert nichts.

Was die Situation angeht: Ich finde, kein Kind muss seine Flasche teilen, im Gegenteil. ich hoffe Liam teilt nie seine Flasche mit anderen...wenn ich sehe, wie die Kinder trinken wird mir schon vom zusehen schlecht  :-X
Zu erwarten, dass Kinder ihr Trinken teilen, finde ich doch sehr hoch gesteckt  :-\

Zum Thema "mobbing" oder ausgrenzen: Hier finde ich mich eigentlich bei perdita wieder.
Es ist schwierig, da viel dagegen zu machen, denn auch wenn man Kinder "Zwangsintegriert" muss das nicht immer gut gehen. Die Lehrer sollten da wirklich etwas daran arbeiten, aber zu viel erwarten kann und darf man auch nicht.

Wichtig ist auch,dass die Eltern mit einbezogen werden. Denn ohne die Eltern, kommen auch die Kinder aus ihrem verhalten nicht heraus.

An deiner Stelle würde ich in erster Linie das eigene Kind bestärken, mit ihr zu spielen, (wenn sie denn möchte!) und das Lachen der Anderen ignorieren. Denn wenn erst mal einer anfängt, werden sicher auch andere nachziehen und mitspielen.
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Sonne1978

@Littlebaby
meine Güte, ist das heftig :-X Über jemanden zu reden ist eine Sache, aber über jemanden herfallen, andere erniedrigen... Sowas macht mich fassungslos.

@Zwillingstierchen
Dich habe ich ja schon ewig nicht mehr gelesen :) Geht's Dir / Euch gut? Ja, so werden wir das auch machen. Das Mädchen zum Spielen einladen und dann... mal sehen. Kira findet F. nett und interessiert sich gar nicht dafür, wie sie aussieht.

@Scarlet
Wow, 80-90 %? Das ist viel, hätte ich nicht gedacht.

Zum Teilen des Wassers noch einmal kurz zur Erklärung :) :
1. hatte ich einen sauberen Becher zur Verfügung und
2. waren etwa 10 Kinder bereit, ihr Getränk mit einem Mitschüler zu teilen. Nur nicht mit F.

Schnukki

@ Littlebaby: Es tut richtig weh, so etwas zu lesen. Menschen können echt mies sein  :-\

@ Scarlet: Ich finde das auch zu viel. Bei uns in der Kita wird das Frühstück gestellt.
Aber ich denke mir, die Erzieher achten nicht wirklich darauf, wie viel die Kinder essen.
Bei übergewichtigen Kindern wird dann auch niemand darauf achten, ob nicht vielleicht die 3. Stulle im Mund landet.

Und ich finde es schrecklich, wenn ein Kind aufessen muss!
Das Problem gab es eine Zeit lang in der Kita auch .. bis ein Kind dann den Tisch vollgespuckt hat. Ich denke Kinder wissen von alleine wann sie satt sind.

zwillingstierchen

OT @ Sonne: Japp, uns gehts prächtig danke der Nachfrage. Ich hatte hier irgendwie mal ne Pause nötig. =)

Ich glaube, mit einladen ist schon ganz viel erreicht. Wenn man sich dann nicht gleich von " falschem" Verhalten abschrecken lässt, sondern mal Alternativen zeigt, dann kann man zumindest schonmal Dinge anstoßen!
Erziehung ist im wesentlichen das Mittel, die Ausnahme zu ruinieren zugunsten der Regel.

scarlet_rose

man kann ja auch langsam andere Kinder an sie heran führen. z.B. kannst du ja erst einmal nur sie einladen. Wenn das gut klappt, kann deine Tochter ja mal sie und eine zweite Freundin einladen. Denn wenn Kinder isoliert vom Klassendruck miteinander konfrontiert werden, sieht das Verhalten miteinander noch einmal ganz anders aus.

So kann auch das 2. Mädchen langsam Kontakt zu ihr finden, mit deiner Tochter als Vorbild. Denn in einer 3er-Gruppe wird sich die zweite Freundin nicht gegen deine Tochter stellen.

So können sich die Kinder langsam und außerhalb des Klassenverbandes annähern.
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zuz

ZitatIch glaube, es nutzt nichts, wenn man mit der ganzen Klasse spricht, wenn jemand diskriminiert wird. Dann fühlt sich nicht wirklich jemand verantwortlich. Ich glaube auch nicht, dass bei konkreten Einzelfällen irgndwelche Programme helfen können. Das ist alles nicht sclecht aber bestimmt nicht ausreichend.

Das sehe ich aus eigener Erfahrung anders :)
Es sensibilisiert schon mal viele (nicht alle, aber viele). Und in jeder Klasse gibt es eine Handvoll Kinder, die sich von sowas direkt angesprochen und berufen fühlen, etwas zu ändern, den ersten Schritt zu machen. Und weil ihre Handlungen dann ja schon auf fruchtbaren Boden fallen, hilft das echt oft weiter. Die Sensibleren bekommen durch die Blume schon mit, worum es eigentlich geht. Die anderen merken dann, wenn der erste was unternimmt, dass sich grad was ändert.
Von daher finde ich schon, dass man mal mit dem Lehrer sprechen könnte. Er könnte ja durchaus mal 2, 3 Stunden von diesem Programm machen, sich speziell dieses Thema rauspicken.
Es geht nicht um rosa Zuckerwatte und um ein Abgrenzungsverbot. DAs ist in meinen Augen aber etwas völlig anderes! Mädchen dürfen sich von Jungs abgrenzen, Playmofans von Legofans, man kann sich über Musikgeschmack, Hobbys, Sport, Sammelleidenschaften und was weiß ich definieren. Aber da geht es um eine positive(!) Gruppenzugehörigkeit. Und ALLE anderen, die das jeweils nicht teilen, sind halt raus. Aber eben alle, nicht nur einer. Das ist doch der springende Punkt.
Hier geht es doch weder um eine positive Gruppenzugehörigkeit noch um Abgrenzung, es geht schlicht darum, ein einzelnes Kind auszuschließen von allem.