Rücksichtslose Nachbarn

Begonnen von Nana2010, 03. August 2013, 06:42:04

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Martina

#250
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Ohne

Sweety

Zitat von: Martina am 09. August 2013, 06:56:55
Bettina s-druecken s-druecken s-druecken Das kann nur jemand nachempfinden, der es ähnlich erlebt hat. Bei uns lagen die Gründe ja woanders (wobei ich die Allergie auch nur vermuten kann), aber das hat es nicht besser gemacht. Ich habe Franziska nachts geschüttelt, ich habe sie auch schreien lassen, weil ich mir das Kissen über die Ohren gemacht habe und geheult habe. *seufz* Trotz allem bin ich immer wieder aufgestanden. Nach der Schreiambulanz habe ich meinen Kinderarzt damals gefragt, kannte den Ausdruck immerhin von hier, aber er guckte mich bloß an wie ein Auto.


*seufz*

Hier auch so. Schreiambulanz sei kein Thema, es ist nunmal nicht jedes Kind ein ruhiges Engelchen blablabla... Hmpf. Ich war ehrlich gesagt zu müde, um da richtig und fundiert Hilfe zu suchen und anzufordern.

Und ja, was Bettina schrieb, stimmt.
Dieser unglaubliche Druck von außen, dieser Stab, der subtil (oder im Fall meiner Familie auch weniger subtil) über einen gebrochen wird: Versagerin! Versagerin! Versagerin!
Klar, ich gebe gerne zu, dass ich mir das zum Teil auch eingebildet habe. Aber eben nur zum Teil. Es fällt schwer, es als Einbildung abzutun, wenn die Leute dir mitleidslos ins Gesicht sagen, dass man als Eltern definitiv was falsch macht, wenn ein Kind so schreit.

Martina, zu Lenis Schlafverhalten: Unser Niko hat das Schlafen ja nun auch nicht erfunden, aber das ist letztlich doch eine andere Qualität. Und als er ein paar Monate alt war, stand mein lieber Mann abends besorgt vor der Schlafzimmertür und hat bänglich gefragt, ob das normal ist, dass ein Baby so krass schläft und ob man da mal den Arzt fragen soll, ihm käme das spanisch vor. Das Kind schlief zu dem Zeitpunkt seit 2,5 Stunden ;D ;D

Sonne1978

Bettina, das hast Du toll geschrieben. Ich finde mich in Deinen Worten auch toal wieder. Bei unserer Zweitgeborenen war es genauso... Die schlimmen Gedanken dem Kind gegenüber, die eigene Überlastung, Leute, die es besser wissen und Dir sagen (direkt oder indirekt), dass Du die Situaion und das Schreibaby nun doch irgendwie selbst zu verantworten hast... Ein furchtbarer Kreis und eine Zeit, nach der man drei Kreuze macht, wenn sie endlich vorbei ist.

@Schreiambulanz
Ich kannte das zwar, aber dachte immer "sooooo schlimm ist es nun nicht"... "oder??" Ich dachte immer, es gibt Familien, in denen das Kind noch mehr schreit, als unseres. Obwohl die Belastung eh schon groß war (+ größerem Kind, was ständig zurückstecken musste). Irgendwie habe ich mich durchgehangelt, mir immer wieder einen Strohhalm gesucht. Wenn die ersten drei Monate geschafft sind, wird's besser. Wenn sie erstmal feste Nahrung bekommt, wird's besser. Wenn sie krabbeln kann, ist sie ganz sicher zufriedener. Wenn sie laufen kann, sprechen, etc... Die Monate gingen ins Land, aber erst mit 2-3 Jahren wurde es tatsächlich besser. Und dann wurde die Zeit abgelöst durch die Trotzphase *grml*

Und trotz des großen Leidensdrucks konnte ich mich nie anfreunden mit dem "schlafen lernen". Was nicht heissen soll, dass ich irgendeine Mutter verurteile, für die es der letzte Weg vor der Psychiatrie ist (überspitzt formuliert).

Glucke1975

#253
Schade, dass dieses Thema hier nicht schon vor Jahren hochgekommen ist. Es hätte mir einiges erleichtert und mir gezeigt, dass ich mit dem Schlaf- und Schreiproblemen unserer Großen nicht alleine dastehe.

Denn ich erinnere mich ausschließlich an Sprüche wie "Du wolltest es ja so", "Das wird schon", "lass sie doch mal schreien" (habe ich mal, und durfte danach mit ihr für 3 Tage ins KH, weil sie geschrien hat, bis sie aufhörte zu atmen :-[ :'() oder andere nicht helfende Sprüche.
Helfen konnte oder wollte keiner. Jeder meinte, dass sie ja zu anstrengend sei und sie dann ja nur schreien würde, sobald ich weg bin. Na ja, das hat sie aber auch gemacht, wenn ich da war. s-:) Aber es hätte MIR mal geholfen, Abstand zu gewinnen und Luft zu holen.

Na ja, und von Ärzten kam eigentlich immer nur "Ist ihr erstes Kind, oder?". "Kinder weinen nun mal, wenn sie sich mitteilen wollen", "Das Kind ist körperlich gesund, die hat nichts" usw.
Niemand hat mich für voll genommen. Zumindest war das mein Eindruck. Und Hilfe oder Tips gab es schon mal gar nicht.
Ich habe angefangen, mir dann vieles selber anzulesen. In Büchern und hier im Forum. Aber meist habe ich doch instinktiv gehandelt. Ob alles gut und richtig war, wird sich noch zeigen. Mittlerweile ist zum Glück Ruhe eingekehrt, und Schlafmangel und Schreiattacken haben sich auf ein Minimum reduziert. ;)
Ehem. brittchen :)
Wieder da, aber nur ein ganz kleines bißchen. ;)


Flower Eight Revival

#254
*

Sweety

"Du wolltest es ja so" Boah, wie ich diesen Spruch geliebt habe. Äh nein... ich wollte definitiv kein Schreibaby! Welche arme Irre wünscht sich denn sowas? s-:)

Schön (und soooo subtil) auch: "Also meine Kinder machen sowas nicht."
Wenigstens darauf hatte ich irgendwann den passenden Konter: Süßes Lächeln und "Da siehst du's mal wieder - es bekommt jeder nur die Herausforderung, die er auch meistern kann." 8) 8) 8)

Zitat von: blume8 am 09. August 2013, 09:36:23
Sie ist hyperaktiv, gib ihr was. Du bist überfordert. Ist sie normal? Sie hat euch im Griff.

Macht den Tag ruhig, macht ihn mal richtig müde, lasst das Licht an, lasst das Licht aus, der kontrolliert euch, du bist zu weich, der hat nur Langeweile, normal ist das ja nicht, jedes Kind schläft doch mal, dann kannst du ja auch, also beschwer dich nicht, habt ihr's mal schreienlassen probiert? Man soll ja nicht, aber...

Bla bla fucking bla!

Eine Bekannte hat irgendwann ein DIN A3 Blatt genommen, an die Kinderzimmertür geheftet und alle "guten Tipps" draufgeschrieben. Wer ihr was anraten wollte, wurde zur Tür geschickt: erst lesen und wenn man was hat, was noch nicht draufsteht, darf man es dazuschreiben ;D

Flower Eight Revival

#256
*

Sonne1978

Der Zettel ist ja geil ;D

@"Du wolltest es doch so"
Ich frage mich immer, was so ein Statement soll. Welche angehende Mutter weiss denn schon, was es heißt, ein Baby zu haben? Die Illusion ist doch: Kind kommt nach einer Traum-Schwangerschaft und nach einer Traum-Geburt in eine Traum-Stillbeziehung, die von Anfang an problemlos klappt, Baby schläft 22 Stunden am Tag und den Rest der Zeit verbringt man mit kuscheln und anhimmeln des Zwerges. Da die Traum-Figur nach der Geburt ja sowieso wiederkommt, geht man dann natürlich völlig entspannt mit dem schicken, neuen Kinderwagen in die Stadt zum shoppen, trifft sich mit (schlafendem Kind +) Freundinnen zum Lunch oder Kaffee. Abends kommen dann noch ein paar alte Freunde vorbei, man macht sich einen tollen Abend, während das Baby selbstverständlich friedlich in seinem Bettchen schläft. Und dann wacht man auf :P

Vor unserem 2. Kind hat jeder gesagt, dass das ganz toll wäre, zwei Kinder in so geringem Altersabstand. Ja, ein bisschen stressig, aber das ginge ja alles in einem Abwasch. Dass es sich da um den Abwasch einer ganzen Kompanie handelt, hat mir keiner gesagt. Und hätte ich mir auch in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

lillifee

#258

:)
Eine Mutter hält die Hände ihrer Kinder für eine Weile, die Herzen jedoch für immer!

"Mama, die Welt ist so wie sie ist" (Vivi 2013)

"Mama, darf ich in deine Nase fassen, vielleicht sehen deine Popel anders aus als meine." (Vivi Sep`2014)

"Mein Hals ist gewürzt" (Vivi 2014)

"Kinder haben andere Gehirne als Erwachsene" (Vivi 2015)

"Liebe ist stärker als krank sein!"(Vivi 2015)

"Wenn ich vielleicht nicht mehr so viel spiele, wachse ich schneller"!

"Mama, ich habe manchmal Knoten im Kopf"!

Bettina

Was sich bei mir, vor allem jetzt bei der letzten definitiv verändert hat "Ich habe nicht mehr den Anspruch, dass mein Kind nicht weint." und wenn es weint, dann habe ich nicht mehr das Gefühl, dass es ist, weil ich irgend etwas falsch mache. Klar, schau ich, ob ich etwas tun kann, bin bei dem Kind und halte es, tröste es auch. Aber wenn es halt ne halbe Stunde weint, weil ihm danach ist, weil es gerade seine Verfassung ist, dann bin ich bereit, das auch einfach auszusitzen.

Das haben sie mir in der Klinik schon gesagt. Dass sie wünschten, dass einige mehr so entspannt aushalten können, wenn das Kind auch einfach mal schlecht drauf ist und es manche Eindrücke auch einfach mal raus brüllen muss.

Ich habe nicht mehr 500 Dinge getan, nur damit Nachbar xy nicht denkt, dass ich das Kind vernachlässige. Sollen sie doch denken, was sie wollen. Ja, vieles hat man selbst in der Hand und man kann einem Kind, das Probleme hat mit dem Einschlafen (jetzt keine richtigen Schreikinder) helfen, das zu lernen. Brüllen lassen heißt nicht zwangsläufig, dass man es ALLEINE bis zur Erschöpfung brüllen lässt (@brittchen ... wie furchtbar  s-druecken), aber ein Kind, besonders ein Baby braucht auch nicht alle 5 Minuten ein neues Angebot, mit dem man eigentlich nur drum bettelt, dass es doch bitte bitte endlich still ist.

Ich konnte Ronja (und die hat auch nicht perfekt geschlafen, da hab ich in Sachen Schlafritual auch viel "versaut") sehr gut aushalten, wenn sie geweint hat. Ich hab sie gehalten, bin innerlich ruhig geblieben. Sie war nicht allein. Auch wenn sie gebrüllt hat. Die wenigstens Schreibabys sind alleine, weil normalerweise alle Eltern versuchen ihr möglichstes zu tun, damit das Kind ruhig sein kann, Ruhe bekommt, aber oft genug wird es gerade durch dieses "Abzappeln" und sich bemühen der Eltern eben nicht "in Ruhe gelassen". Und oft genug ist allein schon das "Mein Kind weint, also mache ich was falsch"-Gefühl Ursache für viele Probleme.

Mein Großer hatte eine sehr heftige Geburt durch gemacht (und zumindest von Sweety weiß ich, dass sie nachvollziehen kann, wovon ich spreche). Nicht nur die Müttern haben solche heftigen Geburten, wenn eine Geburt heftig ist, sondern auch die Kinder. Und das geht nicht spurlos an ihnen vorüber. Diese Gefühle, die sie ja noch viel weniger verstehen, als wir müssen irgendwo hin und dann sind sie mit Eltern konfrontiert, die ihnen das Rausbrüllen ihrer Gefühle nicht mal zugestehen, sondern versuchen, sie mit allen Mitteln ruhig zu bekommen und verwirren sie damit vielleicht noch mehr.

Ja, all diese Gedanken mache ich mir seit Jahren. Und noch nie, und das sehe ich wirklich so, hat jemand gesagt "Es ist OK, wenn ein Kind weint." Es geht ihm gerade nicht gut. Es ist satt, es ist gesund und vielleicht braucht es nicht die 10. Flasche oder 500x Licht aus, Licht an, das 3. Mobile, die 50. Variante eines Gute-Nacht-Liedes, sondern einfach jemanden, der es hält und ihm das Gefühl vermittelt "Hey du, ich bin für dich da." Wenn ein Kind weint und auch wenn es brüllt, heißt das nicht zwangsläufig, dass "man es brüllen lässt". Das impliziert schon wieder, dass man für das Brüllen die Ursache ist.

Mein Großer ist übrigens dann ruhig eingeschlafen, als ich, kurz vorm durchdrehen, ihn einfach (um Abstand kurz zu haben) in sein Kinderzimmer-Bett gepackt habe, zugedeckt, Licht aus, Tür zu. Da war Ruhe. Muss man nicht verstehen, war aber so. Zumindest das Einschlafen war dann kein Problem mehr. Trotzdem ist er nachts stündlich wach geworden. Er war ja nun kein klassisches Schreikind. Gott sei Dank.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Sweety

Bettina s-druecken

"Es ist okay, wenn ein Baby mal weint."

Der Satz war für mich eine Erleuchtung und zu meinem Glück hab ich ihn hier gelesen, als ich noch hochschwanger mit meinem ersten Kind war. Das hat sich eingebrannt und ich konnte es nie vergessen. Danke EO :-* :-*

Darum konnte ich auch immer (für manche paradox) immer sagen, dass ich mein Kind nicht schreien lasse - während es gerade munter 10-14 Stunden am Tag heulte. Für mich war und ist "schreien lassen" folgendes: Das Baby liegt putzimunter alleine in einem dunklen Raum und brüllt. Gab es bei uns nicht.
Entweder lag jemand ruhig bei ihm oder ich hatte ihn im Tuch (und ich hatte sehr schnell gelernt, im Laufen ein Buch zu lesen ;D ). Gebrüllt hat er trotzdem.
Aber eben nicht einsam und alleine.

Geburt: Ja, ich ahne, was du meinst. Und ich glaube ganz fest, dass sich das auch aufs Kind auswirkt. Constantin hatte nicht nur das klassische Krönchen von der Glockengeburt, der Kopf war nebenbei auch noch so übel verbogen, dass es schon geschmerzt hat, ihn anzusehen. Wenn man frontal in sein Gesicht geguckt hat, dann war das kommaförmig. Hat man von oben auf die Schädeldecke geguckt, das gleiche. Man kann sich also vorstellen, wie verbogen er war.
Gleiches galt für die Wirbelsäule. Osteopath hat's gerichtet, aber es war ja letztlich nicht nur das.
Und wenn man sich das dann anguckt - wer kann denn da noch ernsthaft behaupten, dass sowas Massives keine Folgen hinterlässt.
Constantin schreit bis heute, wenn er für sich selbst zuviel Druck auf dem Kopf verspürt. Wir suchen uns immer dumm und dusselig nach T-Shirts mit weitem Kopfausschnitt, damit er nicht nur Polos tragen muss (und das ist gar nicht so einfach, meine Kinder haben nämlich beide ganz schöne Kuhschädel ;D ), denn er erträgt es einfach nicht, wenn das zu eng ist. Die paar Sekunden, die es dauert, das über den Kopf zu ziehen, sind für ihn zuviel. Nicht nur unangenehm, es ist Horror für ihn.

Und ja, das führe ich auf die Geburt zurück.

Dass ihn die mitgenommen hat, glaube ich gerne und ich kann auch im Nachhinein verstehen, dass das zusätzlich dazu, dass er selbst im stillen Kämmerlein durch seine intensive Guckerei reizüberflutet war und zusätzlich zu seinem Dauermuskelkater auch zum Schreien beigetragen hat.

~ Oma Netti ~

Ich versteh das ja alles.  :) Aber das hat doch gar nix damit zu tun, dass man Kinder nun nicht völlig übermüdet durch die Gegend schluren muss, oder bin ich irgendwie am Thema vorbei?  ???

Ich danke Gott, dass ich keine solchen Brüllkinder hatte, ich wäre durchgedreht.  :-[
Mein erstes Kind hat von Tag 14 an von halb 10 bis 7 Uhr am nächsten Morgen gepennt, und ansonsten hat die auch nie geschrien.  :)

Bettina

Das sagt ja auch keiner Netti  ;D

Am Thema vorbei (also am eigentlichen) ist ohnehin beides, weil die Kleine der Nachbarn nicht in der Gegend, sondern im heimischen Garten und das putzmunter sich selbst herum geschlurt hat  S:D ;D
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Sweety

Zitat von: ~Netti~ am 09. August 2013, 10:54:20
Ich versteh das ja alles.  :) Aber das hat doch gar nix damit zu tun, dass man Kinder nun nicht völlig übermüdet durch die Gegend schluren muss, oder bin ich irgendwie am Thema vorbei?  ???

Dynamischer Gesprächsfluss Netti, dynamischer Gesprächsfluss ;D