Biblischer Unterricht, Hausaufgabe bitte Hilfe, wer ist hier bibelkonform?

Begonnen von ~ Oma Netti ~, 06. September 2016, 16:26:53

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Fliegenpilz

Ich schreibe später noch was - mit Ruhe und Zeit und am Laptop. Habe seit dem Wochenende schon viel zu sagen.

~ Oma Netti ~

@Leistungsgemischte Klassen
Alternative Lehrmethoden stehen und fallen mit den Lehrern.
Meine Töchter gingen schon vor vielen Jahren in eine Grundschule, welche bereits Jahre nach einem alternativen Konzept unterrichtete. Altersgemischte Klassen, Klassenstufe 1-4 in einer Klasse. Klappte absolut großartig. Aber auch nur, weil die Lehrer das absolut top drauf hatten und hinter dem Konzept standen.
Hier im Ort wird noch nach dem alten Prinzip unterrichtet. Mehr oder weniger Frontalunterricht, wie früher halt. Und es ist einfach nur furchtbar.
Alt bewährt ist nicht unbedingt immer das Beste, aber muss auch nicht schlecht sein. Und genauso ist es mit alternativen Konzepten. KANN super sein, kann aber auch in die Hose gehen.
Und ich bin da der Meinung ganz viel hängt vom Lehrpersonal ab.

Fliegenpilz

#102
Zeit, Muse und der Laptop sind vorhanden ... schauen wir mal wie weit ich komme!

Zitat von: ~Netti~ am 10. September 2016, 12:11:15
Weil unser staatliches Schulsystem grausam ist. Darüber streite ich absolut nicht. Das ist faktisch einfach so. Und es wird in eben dieses auch kein Geld investiert, im Gegenteil, jeder Cent ist zu viel. Ganz schrecklich.

An dieser Stelle sehe ich schon einen großen Unterschied - hier gibt es für alle Lernmittelfreiheit (ohne Eigenbeteiligung). Es wird in die Kinder und die Bildung investiert - und das nicht wenig. Ebenso verhält es sich mit Kosten für die Betreuung, die Schulbusse (bzw. generell Buskarten), Ausflüge, Exkursionen, Neuanschaffung von Lernmitteln usw. - gespart wird hier dafür an ganz anderen Stellen, aber nicht bei diesem (wie ich finde) sehr wichtigen Faktor.


Zitat von: lisa81 am 10. September 2016, 12:19:25In Belgien scheint das ja nunmal alles klarer zu sein. Wie netti sagt, es wird eben drauf geachtet, dass Regeln eingehalten werden.

Meine Beobachtung, ob das aber allgemein gültig ist weiß ich nicht und werde ich daher jetzt auch nicht behaupten, ist, dass hier manches einfach mehr "Hand in Hand" läuft.
Gerade hier bei EO in den Schuljahres-Threads habe ich schon gelesen, dass es besorgte Blicke zu den Parallelklassen gibt, die entweder schon weit voraus oder hinterher sind mit dem Schulstoff. Das kenne ich hier gar nicht.
Es gibt einen Lehrplan für eine Jahrgangsstufe und es wird darauf geachtet, dass am Ende der Woche alles dementsprechend bearbeitet ist. Es hat also nicht die eine Klasse schon 14 Buchstaben gelernt, während die andere Klasse am sechsten Buchstaben rumhantiert.
(Wie es sich da mit den in den Leistung schwächeren oder auch stärkeren Kindern verhält, dazu gleich mehr)


Zitat von: lisa81 am 10. September 2016, 12:19:25
Dazu können einige Kinder KEIN Deutsch, einige nur wenig, ein paar (andere) sind verhaltensauffällig, ein paar Kinder können schon ein wenig lesen und rechnen, andere noch rein gar nichts, noch mehr Eltern als Kinder können kein  bis wenig Deutsch. Der Lehrer kann so gut sein wie er will und nach jedem möglichen Ansatz unterrichten. Er kann trotzdem höchstens Schadensbegrenzung betreiben.

Nein, ich denke nicht das lediglich Schadensbegrenzung betrieben werden kann.
All die von dir angesprochenen Probleme (außer die sehr hohe Schüleranzahl) kennen wir aus unserem Schulalltag auch.

Für die Kinder, die kein Deutsch sprechen bzw. sehr brachial gibt es das Projekt [Login or Register].
Hier funktioniert wieder das "Hand in Hand"-Prinzip, es ist in enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium beschlossen worden, dass der Fokus bei der Zweitsprache auf Deutsch verlagert wird (und nicht wie bei den anderen Kindern auf Französisch). Diese Kinder sind demnach vom Französisch-Unterricht frei gestellt und werden in der Zeit der Französisch-Stunden im "DAZ"-Projekt unterrichtet. Dort lernen sie schlicht & ergreifend Deutsch - und werden dort auch benotet (wie die anderen Kinder zeitgleich in Französisch).
Die Kinder sind solange in diesem Projekt eingebunden wie die Lehrer es für nötig empfinden, zeitgleich sind sie aber nicht komplett vom Französisch ausgeschlossen sondern erlernen es nebenbei noch durch kleine Gedichte, Lieder, Alltagswörter ... und bisher ist die Erfahrung, dass sie trotz nicht intensivem Sprachgebrauch (Französisch) zu einem späteren Zeitpunkt relativ problemlos bzw. mit kleinem Lernaufwand einsteigen können in den Französisch-Unterricht.

Gerade in der ersten Klasse geht die Schere auch sehr weit auseinander.
Wie du selbst schreibst: Manche können lesen & rechnen, andere wieder gar nicht. Und auch hier wird trotz Frontalunterricht (den ich persönlich bevorzuge, ebenso wie die Jahrgangs-Homogenität) individuell auf die Bedürfnisse eingegangen, was vor allem durch die immer anwesenden zwei Lehrkräfte möglich ist, so wie einer weiteren Integrationskraft, die übergreifend für jegliche Klassen zuständig ist.
Es werden dann Kleingruppen aus dem Unterricht heraus genommen, diese bearbeiten dann gemeinsam mit der entsprechenden Lehrperson genau denselben Unterrichtsstoff in derselben Zeit - aber über andere Wege, sei es weil der eigentliche Weg ggf. nicht verständlich ist oder auch die Kinder gar nicht fordert.
Zudem gibt es keine "nur schwachen" oder "nur starken" Kleingruppen, es wird immer auf eine bunte Mischung geachtet, auch Kinder die keinen Förderbedarf haben sind involviert. Sie lernen zusammen zu lernen, auf sich zu achten, zu erklären, Hilfestellungen zu geben, zu warten und auch sich anzustrengen. Eigenartigerweise prügeln manche Kinder sich nahezu darum Teil dieser Kleingruppe zu sein und sind laut den Lehrern beleidigt, wenn sie im eigentlichen Unterricht verweilen müssen!

Verhaltensauffällige Kinder, auch die gibt es hier, damit haben wir die letzten zwei Jahre viel Zeit verbracht da unsere Große immer ein willkommenes Opfer war für jegliche psychische und physische Gewalt - und auch hier habe ich ein sehr großes "Hand in Hand"-Arbeiten der Eltern (jeder Seite), der Lehrer, dem [Login or Register] ... etc erlebt. Seit diesem Jahr haben wir sogar noch [Login or Register] (ähnlich SPZ) im Boot, welche nun ebenfalls aktiv an unserer Primarschule arbeiten und zugegen sind.
Für die Kinder mit besonderen Begabungen gibt es eine Mitarbeiterin der Uni Münster, die wöchentlich differenzierten (und jahrgangsgemischten) Unterricht anbietet.
Ich kann nicht behaupten, dass hier die Eltern oder gar Kinder verlassen sind.
Es wird lediglich erwartet, dass wir als Eltern selbst offen & ehrlich sind, offen bzgl. der eigenen Erwartungen aber auch offen bzgl. dem was als Nah- und Fernziele möglich ist.


Zitat von: Daniela+Kids am 10. September 2016, 19:59:11Kann es daran liegen, dass bei euch die Eltern eine grundsätzlich positivere Einstellung gegenüber Schule und Lernen haben und mit euch Lehrern konstruktiver zusammenarbeiten?

Mein persönlicher Eindruck von dem was ich selbst erlebe und von außerhalb mitbekomme: Ja!
Die Schule, die Bildung und die Lehrer werden hier nicht als Feind gesehen. Wie oben schon geschrieben, ich erlebe hier so viel "Hand in Hand" - daran musste auch ich mich erst gewöhnen.
Das Wohl des Kindes steht an oberster Stelle, keine Statistiken, keine Gelder.
Und das bei den Schulen wie auch Zuhause.

Fliegenpilz

#103
Zitat von: Martina am 10. September 2016, 23:27:15An erster Stelle ist es unsere Aufgabe! Fühlen sich unsere Kinder geliebt und angenommen, sind sie schon sehr glücklich.  :D :)

Danke Martina, ich liebe deine Postings. Du bringt es so schön auf den Punkt! Danke!


Zitat von: Sweetkofski am 11. September 2016, 10:59:04Dass Deutschland die Abschlüsse anderer Staaten anerkennt lässt sich tendenziell  nicht an der Qualifikation ableiten. Es ist ein politisches Interesse die Abschlüsse anzuerkennen bzw andersrum nicht...

Politisches Interesse hin oder her - die Ausbildung zu einem Beruf ist manchmal schon eine ganz andere, ebenso wie das dann spätere Aufgabenfeld.
Manches wird hier studiert was in Deutschland eine Ausbildung ist. Es dauert länger, es ist in manchen Bereichen intensiver.
Würde ich meine Abschlüsse hier anerkennen lassen, dann dürfte ich dennoch zu Zusatzkursen antreten weil ich z.B. im Bereich Antibiotika keinen Schimmer habe - diese aber hier arbeitend rezeptieren und verabreichen müsste. In Deutschland muss ich sie lediglich nach ärztlicher Anordnung verabreichen und beschäftigte mich nicht mit wann welches wieso und in welcher Dosierung ...


Zitat von: Emma2006 am 11. September 2016, 15:15:57
Fliegenpilz schrieb etwas von langer Frühstückspause und ich glaube 1,5 Stunden Mittagspause

Ich habe es mal ausgerechnet.
Unsere Kinder sind in der Woche 30,5 Stunden in der Schule - reine Zeitstunden.
Davon haben sie dann in der Woche 7 Stunden Pause.
Sprich sie haben "reine Arbeitszeit" 23,5 Stunden pro Woche von der ersten bis zur sechsten Klasse, sind aber bis 15.15 Uhr täglich (außer Mittwoch, das ist in Belgien "Familientag" und der Unterricht endet um 12.05 Uhr) in der Schule.
Klingt erstmal hart, wenn jemand hört das sie bis zum Nachmittag in der Schule sind - aber mit so nackten Zahlen finde ich es absolut human und finde dann auch Hausaufgaben im Anschluss nicht für verwerflich. Das ist meiner Meinung nach auch nicht mit einem Vollzeitjob zu vergleichen (falls wir vergleichen: Ich arbeite regulär 40 Stunden die Woche, die Pause wird on top und nicht inklusive gerechnet, so dass ich regulär sogar 43 Stunden die Woche auf meiner Arbeit verbringe).
Nicht zu vergessen, dass der Unterricht ja nicht nur aus "still sitzen, aufpassen, Mund halten" besteht sondern auch Kunst, Sport und Schwimmunterricht wöchentlich integriert ist.

Zitat von: KoenigRaffzahn am 11. September 2016, 18:35:53
stimmt die anforderungen in der schule meines sohnes sind natürlich geringer als bei euch

Lese ich meine Postings noch einmal: Nö, ich habe an keiner Stelle über die Anforderungen eurer Schule an euren Sohn gesprochen bzw. gesagt, dass sie geringer sind als bei uns.


Zitat von: KoenigRaffzahn am 11. September 2016, 18:50:15
mir ist es mehr wert das mein kind glücklich ist, als unter zwang und drill

[...]

aber richtiges lernen und behalten funktioniert anders.

Hast du noch irgendwo anders gelesen oder wo nimmst du all deine Mutmaßungen her?

Die Schulen hier in Belgien sind meiner Erfahrung nach alles, aber kein Zwang & Drill.
Vor allem lernen sie hier nicht auswendig sondern werden sogar zu sehr viel eigenständigem Lernen erzogen bzw. behutsam dorthin begleitet.
Sie lernen sich auf Prüfungen in Gruppen und alleine vorzubereiten, sie lernen mit Prüfungssituationen umzugehen, sie lernen hier und da, sie lernen überall.

Und komischerweise gehen hier fast alle Kinder gerne zur Schule und ... ohwei! ... sie identifizieren sich sogar damit.
Sie sind 3 Jahre alt und gehen nicht in den Kindergarten sondern erzählen ganz stolz "Das ist meine Schule!", - immerhin verbringen sie die nächsten 9 Jahre eben dort in diesem Gebäude, geborgen und geschützt, geliebt und willkommen.



So, ... ich glaube ich habe genug geschrieben, oder?

Fliegenpilz

Da ist mir noch etwas eingefallen - der Vorteil davon, dass beides (Kindergarten & Primarschule) in einem Gebäude sind ist u.a., dass auch solche Projekte wie "DAZ" nicht erst mit dem Schuleintritt beginnen sondern hier im 2.Kindergartenjahr (da sind die Kinder vier Jahre alt oder werden es innerhalb der nächsten vier Monate).

Sprich: Auffälligkeiten können schon frühzeitig erkannt und ggf. in Angriff genommen werden, es kommt nicht mit der Einschulung das große böse Erwachen.
Für die Zugezogenen und Wechsler besteht jederzeit die Möglichkeit in "DAZ" einzusteigen. Manche brauchen es nach dem Kindergarten auch gar nicht mehr sondern machen den regulären Französisch-Unterricht mit.

Und so ist es mit einigen anderen Dingen ebenfalls, durch die "Pusteblume" werden viele Auffälligkeiten frühzeitig erkannt, der Kindergarten und die Schule sind eine Einheit. Die Kinder kennen die Umgebung, sie kennen sämtliches Lehrpersonal, Aufsichten, den Ablauf.

lisa81

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#105
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Fliegenpilz

@lisa81
Ich weiß was du meintest - ich wollte halt aufzeigen, dass mehr als Schadensbegrenzung möglich ist ... und habe dann geschrieben wie es bei uns gehalten wird. Das eine Person dies nicht alleine stemmen kann mit eurer Klassengröße ist gar nicht zu diskutieren. Absolut nicht!
Tut mir leid, dass ich mich da nicht klar ausgedrückt hatte.

Es bezieht sich nicht nur auf den Gesundheitsbereich, nein. Es bezieht sich aber auch nicht auf alle Bereiche. Dennoch ist der Anteil der Bereiche nicht zu vernachlässigen und summiert sich mehr als manch einer doch auf den ersten Blick annehmen mag.

lisa81

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#107
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~ Oma Netti ~

Na das sag ich doch. Hier an unserer Grundschule wurde zb dreimal etwas anderes probiert in den vier Jahren, die mein Sohn da war. Furchtbar ist das.
Und ich sehe das 100% wie du, Fliegenpilz, an diesen Stellen sollte mal schlicht gar nicht gespart werden, sondern im Gegenteil. Leider ist dem aber nicht so. Hier bei uns fallen u. U. ganze Fächer komplett aus, weil es keinen Lehrer gibt, der das unterrichten könnte. (Musik zb) Oder das Ding, dass wir eine Oberschule mit gymn. Zweig haben, de facto aber der gymn. Zweig gar nicht unterrichtet werden kann (und nicht wird) weil kein einziger Lehrer an der Schule dafür ausgebildet ist. Das kann doch nicht normal sein.
Und was ich beruflich alles erlebe, bei auffälligen Kindern, egal ob kognitiv oder sozial-emotional, das glaubt keiner, der nicht in diesem Bereich arbeitet. Und ich muss ehrlich sagen, hier liegt das eher weniger an den Eltern. Meist loegt es an Anträgen, überlasteten Behörden, Schulbehörde, Streit um Zuständigkeiten usw.

deep_blue

Netti, ich kenne solche - ich sage das jetzt mal so wie es sich liest über die Jahre bei dir - Zustände nicht!
An beiden Schulen, die meine Kinder hier bisher durchliefen, fiel nichts aus wegen Lehrermangel, im Gegenteil es wird mehr (im Sinne von vielfältiger) unterrichtet als es im Lehrplan steht! Gut, auch das ist bestimmt nicht die Regel! ;)
Dennoch, mit deinen Erfahrungen dort vor Ort, ja da kann man nur schwarz malen, entspricht aber nun einmal nicht der flächendeckenden Versorgung oder dem Zustand in ganz Deutschland. Ganz klar, das Beispiel mit dem gmynasialen Zweig der Oberschule geht gar nicht (ist das öffentlich bekannt?)... Werden diese (nicht) vorhandenen Möglichkeiten denn propagiert? Oder wird gesagt, wir sollten zwar, können es aber nicht anbieten?

~ Oma Netti ~

Diese Zustände sind speziell hier vielleicht schon besonders massiv, höre ich aber durchaus auch aus anderen Gegenden und zwar nicht nur in Niedersachsen.
Aber 20 km weiter, die Grundschule auf die meine Töchter gingen, war zb top. Auch ganz normale staatliche Schule.  ;)
Klar ist das bekannt. Wird halt so hingenommen sag ich mal.

Fliegenpilz


~ Oma Netti ~

Das ist auch relativ neu. Heißt bei uns seit 3 oder 4 Jahren so. Faktisch ist es kein Unterschied zu früher. Alles haargenau gleich. Wir haben die Haupt- und die Realschule, beides zusammen in einem Gebäude. Nach Haupt kann man noch das 10. Jahr machen, dann hat man auch Mittlere Reife. Theoretisch sollte es die Möglichkeit des gymn. Zweiges geben, gibts hier bei uns halt nicht, mangels Lehrer.