Ausschluss Drygallas aus dem olympischen Team? Korrekt?

Begonnen von Once, 04. August 2012, 09:00:03

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Bettina

Das stand doch aber nirgendwo. Nur, dass sie mit einem NPD-Mitglied (ob ist oder war) liiert ist.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Sweety

Na, er ist ja jetzt kein Mitglied mehr.

Seit Mai 2012. Nachdem sie ihm anscheinend mit Olympia direkt vor der Tür die Pistole auf die Brust gesetzt hat.

Auch hier - überzeugende und vor allem überzeugte Handlungsweise sieht anders aus.

Zur in solchen Debatten ewig wiederkehrenden Frage, ob der deutsche Staat sowas aushalten muss: Keine Ahnung, aber es ist nicht der deutsche Staat, sondern Olympia, die in dem Moment was aushalten.

Und ich finde ehrlich, dass man das nicht aushalten muss. Auch als Staat nicht.
Momentan muss man zähneknirschend aushalten, dass die legal sind.
Mehr aber auch nicht.

KoenigRaffzahn

zähneknirschend, hm, kommt auf die gegend an. gerade jetzt am wochenende haben die rechten eine demo in bad nenndorf gehabt, wollten danach in hannover weitermachen. sie wurden jedoch in bad nenndorf solange aufgehalten bis sie ihre demo in hannover abgesagt haben weil es zu spät wurde.
insofern sehe ich die hier in unserer gegend nicht so als problem an. woanders jedoch ist es wohl übler. jedoch, ich gehe einfach davon aus, das die menschen merken was für idioten sie gewählt haben, wenn diese dussels tatsächlich in irgendwelchen parlamenten sitzen und sie halt auch keine lösungen haben für irgendwas.
mfg die welt liegt uns zu füßen denn wir stehen drauf wir gehen drauf für ein leben voller schall und rauch bevor wir falln falln wir lieber auf

redheart


Brains are wonderful, I wish everyone had one.

Sweety

Raffi, ich komme aus einer sehr üblen Gegend in Brandenburg. Übel, was genau dieses Thema betrifft. Meine Familie lebt nun in der sächsischen Provinz und zwar mehr in einer Gegend, in der es problematisch ist, nicht stramm rechts zu sein :-X

Da herrschen Zustände... mein Mann ist innerlich von einem Ohnmachtsanfall in den nächsten getaumelt, als er das mal so richtig mitkriegte.

Ich bin da echt rigoros, daher auch meine Einstellung :)

guest4324

Ich werfe Ihr zunächst noch nicht mal vor, rechtsradikal zu sein. Da ist ja wohl nix erwiesen (?).
Aber ich werfe ihr vor, dass sie sich als die Diskussion aufkam, auf leisen Sohlen verabschiedet hat.
Wenn ich von Herzen tolerant und gegen Rechtsextremismus bin und ich gerate in Verdacht, damit zu sympathisieren, dann erwarte ich von einem Sportler, der gerade bei Olympia startet, dass er verdammt noch mal auf den Putz haut und sich davon öffentlich mit Pauken und Trompeten distanziert. Die Bühne hierfür hätte sie gehabt.

redheart


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Once

#57
Das stimmt, das kann man ihr tatsächlich zum Vorwurf machen. Mittlerweile hat sie sich distanziert. Aber ich kann da auch keine Vertrauensbasis herstellen.

@ Bettina: naja. Ist doch easy: Die Frage ist, in welchem Maße/ bzw. ab welchem Punkt man jemanden für Toleranz zur Rechenschaft ziehen kann und ob sich die Katze da nicht in den eigenen *** beißt. Der Vorwurf wäre ja: wir tolerieren nicht, dass Drygallas Toleranz jenen gegenüber zeigt die intolerant sind. Womit wir uns selbst Intoleranz auf die Fahne schreiben. Ich prüfe damit im Prinzip gerade meine eigene Haltung und bin mir unsicher geworden ob das nicht doch unter den Begriff der Sippenhaft fällt.


edit: Arrrgh mein touchpad löscht immer Teile meines Beitrags

redheart

Nein, sowas muss man nicht tolerieren. Wenn man damit leben kann, bitte. Aber es verdient garantiert keinen Respekt, wenn man bei solchen demokratie- und verfassungsfeindlichen und menschenverachtenden Tendenzen/Ansichten einfach darüber hinwegsieht, weil man selber sooo tolerant sein will.

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Once

Respekt und Toleranz sind ja auch wieder zwei verschiedene paar Schuhe.

Es geht da auch nicht um Profilierung sondern eher darum wie man den eigenen Prinzipien treu bleibt. Aus dem Bauch heraus sage ich ja selbst spontan: da besteht handlungsbedarf und eine gewisse Basis zur Stigmatisierung ist gegeben. Allerdings kann man Menschen nicht vorschreiben was sie denken und mit wem sie verkehren. Und wenn man sie aufgrund dessen stigmatisiert, wie tolerant ist man dann selbst?

redheart

Tja, dann bin ich eben nicht ganz so tolerant, so what... Ich toleriere solche Ansichten nicht und ich glaube nicht, dass man das in einer Beziehung übersehen kann und darf. Entweder hab ich ein mangelndes Interesse an diesen Dingen (geht m. E. auch gar nicht!) oder ich finds zumindest nicht ganz so falsch. Und mal ehrlich, alle Aussagen der beiden gehen einfach in die Richtung, dass man sich davon distanziert nur um ihre Karriere zu retten und nicht aufgrund einer demokratischen Erleuchtung.

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Bettina

#61
Ich sehe das wie red. Ich könnte es nicht tolerieren und einfach ein Austritt aus der Partei würde mir auch nicht reichen. Eine Abkehr von dem Gedankengut kann nicht von Außen aufdiktiert werden oder aus Vernunftsgründen oder für die Karriere oder wegen des öffentlichen Aufsehens, das entsteht. Sowas muss von Innen und von jedem selbst her kommen. Dennoch darf eine Gesellschaft nicht wegschauen und ich halte es geradezu für eine Verpflichtung dagegen Stellung zu beziehen und die eigene Meinung zu sagen.

Mein Lieblingstext ist da einfach das Grundgesetz. Da ist alles gesagt.

Sippenhaft ist für mich eine völlig andere Geschichte. Ein Mann tötet einen anderen und alle Familienmitglieder werden geschnitten, bestraft oder was auch immer. Das ist Sippenhaft. Die Ausweitung der Verantwortung für die Tat eines Einzelnen auf Alle anderen, die mit ihm verwandt sind. Es geht hier aber nicht um etwas, was jemand getan hat, als einzelne Tat.
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Sweety

#62
Zitat von: Once am 07. August 2012, 09:29:55
Respekt und Toleranz sind ja auch wieder zwei verschiedene paar Schuhe.

Es geht da auch nicht um Profilierung sondern eher darum wie man den eigenen Prinzipien treu bleibt. Aus dem Bauch heraus sage ich ja selbst spontan: da besteht handlungsbedarf und eine gewisse Basis zur Stigmatisierung ist gegeben. Allerdings kann man Menschen nicht vorschreiben was sie denken und mit wem sie verkehren. Und wenn man sie aufgrund dessen stigmatisiert, wie tolerant ist man dann selbst?

Once, Toleranz kann und muss, ja ich sage: sie d a r f nicht unendlich sein!

Das ist so eine Demokratiefalle: Man hat das Gefühl, wirklich jeden Bockmist tolerieren zu müssen, um nicht als intolerant vor sich selbst dazustehen.
Das ist Käse!

Natürlich bewerte ich Menschen auch nach ihrem Umgang! Ein Freund von Gandhi wäre auch mein Freund! Ein Freund von Idi Amin eher weniger ;) ;D

Für jede Toleranz gibt es Grenzen, die man selber steckt. Aber nur, weil man bestimmte Dinge bewusst nicht toleriert, ist man nicht intolerant oder schreibt sich Intoleranz auf die Fahne!

Intoleranz ist für mich eher ein Lebensstil als eine punktuelle Einstellung und kennzeichnet die aus Angst geborene Ablehnung aller Umstände, die den eigenen Lebenserfahrungen widersprechen oder sie auch nur erweitern.

Bewusste Abkehr und Ablehnung von menschenverachtenden Umtrieben und denjenigen, die das aktiv oder passiv unterstützen, ist doch keine Intoleranz, sondern eine klare Zusage an gegenteilige Werte.

Once

das man das für sich im privaten so tut sollte klar sein! Die Frage ist wie demokratisch, verfassungskonform whatsoever ist das in Bereich öffentlicher Instanzen/Organisationen etc.? Wo zieht man da die Grenze.

Schon schwierig. Zumindest verstehe ich jetzt wie die Diskussion so groß werden konnte. Das habe ich zu Beginn überhaupt nicht.

Sweety

Eine auf staatlicher Ebene gezogene Grenze muss praktisch willkürlich gezogen werden, weil sich da eben verschiedene Elemente beißen.
Diese Überlegung der Toleranz gegenüber der Intoleranz ist ja letztlich individuell und auch schwer emotional.
Einen gefühlten Konsens findet man da wohl eher nicht, also muss einfach irgendwo das Lineal angesetzt und eine Linie gezogen werden.

Und soweit es mich betrifft: Je enger da die Grenzen gesteckt sind, desto besser, auch wenn noch soviele ultraharte Toleranzverfechter da entnervt aufheulen.

Für mich ist das eine Luxusproblematik, eine fehlgeleitete politische Korrektheit, die zwar gutgemeint ist, aber an der Kernaussage echter Toleranz elegant vorbeisegelt.


Bettina

Was solche "Denke" angeht fühle ich mich genau genommen sogar zur Intoleranz verpflichtet. Weil diese "Denke" nämlich die Freiheit anderer massiv beschneidet. Das geht so weit, dass ja z.T. die Existenz-/Lebensberechtigung von Menschen angegriffen wird.

Und da tolerant zu sein halte ich schon für sehr fragwürdig! Und genau da hätte ich eben auch mein Problem im privaten Bereich. Ich könnte es persönlich halt nicht ausklammern. Und da bin ich auch schon wieder in der Ecke von dem Lehrer-Thread, wo es um Gewaltverherrlichende Musik geht. Nein, kann ich nicht ausblenden und will ich nicht.
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Jules

Ich bin total enttäuscht. Ich hätte gedacht, der Typ distanziert sich wirklich und direkt und es hätte mich sehr gefreut. Aber so ne lahme Nummer wie er da gemacht hat, das war echt ein Witz.

Und von wegen sich da langsam draus verabschieden...
Er hat sich selbst als Neonazi bezeichnet, das ist man nicht "nur noch" ein bisschen.

Sie tut mir total leid, ich glaube sie ist damit massiv überfordert. Aber manchmal haben Entscheidungen einfach Konsequenzen. Ich kann nicht mit einem erklärten Neonazi zusammen sein und mich dann wundern, wenn ich als nationaler Repräsentant dann auffalle.
Das muss sie akzeptieren.

Aber seine fake-Aussteige geht gar nicht. Dann lieber zu dem stehen, was man denkt, egal wie unpopulär es ist.
So ein Parteiausstieg ist schnell gemacht, echter Abstand sieht GANZ anders aus.

Für mich ist nicht jeder NPD-ler automatisch ein Neonazi. Aber einer der sich selbst so bezeichnet ist eine andere Sache.

redheart


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Jules

@redheart
Die ganze Serie über die "neuen Nazis" war hochspannend.
Ist irgendwie an mir vorbeigegangen, danke für den Link!